Wachstumsgeschwindigkeit in Abhängigkeit zur Besatzdichte

  • Hab da mal ne Frage, die Wachstumsgeschwindigkeit der Nachkommen von Tausis betreffend.

    Ich las jetzt in einigen Beiträgen, dass sich die Nachkommen offensichtlich wesentlich langsamer entwickeln/wachsen, wenn sich in der Aufzuchtbox recht viele Tiere befinden. Separiert man hingegen vom gleichen Schlupf ein paar wenige Tiere und setzt sie in ein vergleichsweise großes "Behältnis", so wachsen sie wesentlich schneller.

    Hierzu mal ein Beispiel-Erfahrungsbericht von ThomasM:

    ThomasW
    May 8, 2020 at 2:15 PM
    Quote

    So, kurzes Update, zumindest die ersten Männchen sind jetzt nach etwas über 2 Jahren Adult. Die Tiere in der großen Massenbox (waren mehrere hundert Jungtiere) sind allerdings noch deutlich kleiner und brauchen wohl noch ein Jahr.

    Die Adulti sind jetzt auc hfast ständig an der Oberfläche und legen Erdgänge an in die sie sich zurückziehen. Flechten werden jetzt besonders intensiv abgenagt.

    Ich kenne etwas ähnliches auch von Fischen. Jeder Jungfisch sondert "Hemmstoffe" ab, die seine Schlupfgeschwister am schnellen Wachsen hindern sollen, damit er selbst Vorteile hat (selbst schneller wächst und so den kleineren Futterkonkurrenten überlegen ist).

    Durch häufige und großzügige Wasserwechsel wirkt man einer Ansammlung dieser "Hemmstoffe" entgegen.

    Wäre diese Absonderung von Wachstumshemmenden Stoffen auch bei Diplopoda denkbar?

    Das könnte jedenfalls erklären, warum wenige Nachkömmlinge in einer vergleichsweise größeren Box deutlich schneller wachsen.

    Oder liegt es ausschließlich am unterschiedlichen Nahrungsangebot? Wobei ich eigentlich davon ausgehe, dass die Tiere, welche "zu Massen" in einer Box gehalten werden, ausreichend mit Nahrung versorgt werden ...

    Und eine weitere Frage zu diesem Thema: Werden Füßer, die aufgrund einer "dichteren Haltung" länger brauchten, um das Adultstadium zu erreichen, auch älter oder haben sie dieselbe Alterserwartung, wie jene, die sich schneller entwickelt haben (also auch schneller geschlechtsreif wurden), weil sie nicht so "dicht an dicht" aufgewachsen sind?

    Liebe Grüße

  • Hallo Kordel


    Ich habe nicht den blassesten Schimmer, da ich das noch nicht versucht habe.

    Die Jungtiere bleiben bei mir in den Terrarien, in denen die Elterntiere leben. Bis auf die, die ich beim Substratwechsel übersehe und die dann in der Substratkiste leben, bis ich sie finde.

    Die S. sp. 1 Babys mussten aufgrund der sehr hohen Anzahl auch in der Substratkiste hausen.


    Das wäre ein Thema, das du dir eventuell irgendwann selbst beantworten kannst, solltest du es ausprobieren wollen.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Na ja, das mit der Selbstbeantwortung ist ja so eine Sache. Es reicht doch nicht aus, alleine die eigene Erfahrung als "Gesetz" anzusehen. Um eine zumindest relativ sichere Antwort zu finden und daraus evtl. eine Allgemeingültigkeit ableiten zu können, bedarf es vieler Erfahrungsbereiche. Darum meine Frage hier an die Allgemeinheit. :)

    Liebe Grüße

  • Kordel January 19, 2024 at 12:41 PM

    Changed the title of the thread from “Wachstumsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Besatzdichte” to “Wachstumsgeschwindigkeit in Abhängigkeit zur Besatzdichte”.
  • Um eine zumindest relativ sichere Antwort zu finden und daraus evtl. eine Allgemeingültigkeit ableiten zu können, bedarf es vieler Erfahrungsbereiche

    Auf jeden Fall.

    Nur leider sind hier nicht besonders viele Forenmitglieder aktiv und noch weniger betrachten die Diplopodenhaltung von der wissenschaftlichen Seite.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hi 🙂

    Also ich hatte es schon öfter dass ich einen Teil der Jungtiere im Terra beließ und den anderen Teil in große Plastikboxen.

    Von der Substrattiefe und Menge hatten sie in den Plastikbörse mehr. Also dementsprechend auch mehr Platz.

    Ich konnte da keinen Unterschied in der Wachstumsgeschwindigkeit feststellen....

    Alle Tiere ,egal ob Terra oder Box, sind ziemlich gleich gewachsen.

    LG,

    Basti

  • Huhu Sabine,

    von der wissenschaftlichen Seite betrachte ich die Haltung der Tausis auch nicht - dazu fehlt mir ganz klar jedwede Erfahrung! Mich interessiert nur eben vieles, was andere Halter oft oder meist "einfach als gegeben" hinnehmen. Ich hinterfrage, besonders auch "Dinge, die man schon immer so gemacht hat". Ich denke nämlich - das ging mir bei den Achatschnecken ziemlich ähnlich - dass man leicht in eine Art "Gewohnheitsdenken und Tun" verfällt, wenn man nicht immer wieder mal nachhakt, ob das, was man tut, auch richtig ist oder ob es vielleicht im Laufe der Zeit neue Erkenntnisse gibt, die die Haltung der jeweiligen Tierart verbessern könnte. Natürlich möchte ich damit nicht sagen, dass alles, was bisher gemacht wurde, bestimmt falsch sein muss, nicht, dass man mich hier falsch versteht! Ich bin eher wie ein "Spürhund" immer auf der Suche nach etwas. Das macht mir auch Spaß, mich intensiv mit dem Thema zu befassen, selbst, wenn ich am Ende feststelle, dass die Infos, die ich gesammelt habe, eigentlich an der Haltung der jeweiligen Tierart nichts verändern, bzw. dass es keiner Veränderung bedarf!

    Klar, das ist bisweilen "anstrengend" und mit Sicherheit auch zeitaufwendig. Und auch klar: das macht nicht jedem Spaß.

    Dennoch würde es mich freuen, wenn sich die wenigen aktiven User hier daran beteiligen würden, vielleicht doch noch etwas "Neues" herauszufinden.

    Ich meine - ansonsten wird's doch auch etwas eintönig im Forum.

    Bilder einstellen und diese jeweils gegenseitig zu loben, sowie Neulingen - wie auch ich es bin! - immer nur dieselben Haltungstipps zu geben, ist extrem wichtig und ich danke euch dafür, dass ihr auch mich so rege bei all meinen Fragen unterstützt; aber das kann oder sollte doch nicht alles gewesen sein. Also ich finde es sehr spannend, auch mal solche Texte zu diskutieren und zu versuchen, evtl. sogar eine für unser Hobby wichtige Essenz daraus zu ziehen.

    Hi Basti,

    Das ist eine interessante Beobachtung. Vielen Dank fürs Mitteilen.

    Spannend wäre, wenn weitere Halter ihre Beobachtungen preisgeben würden. Ob wir unterm Strich daraus etwas herleiten können, ist natürlich noch eine andere Frage ... :/

    Liebe Grüße

  • Ich hatte noch nicht so oft Jungtiere und hatte den Großteil in Aufzuchtboxen verbracht. Insgesamt konnte ich aber keine großen Unterschiede feststellen. Ein Teil der Tiere war hier wie dort größer und ein Teil eben kleiner. Aber ich habe keine Ahnung ob alle aus dem gleichen Gelege kamen. Außerdem stehen die Tiere ja weder in der Box noch im Terra Spalier (ich fände das übrigens sehr praktisch) um sie zu vergleichen. In den Boxen habe ich sie eher im Auge, da ich die kleine im Terra auch schnell mal übersehen und den einen oder anderen dann später auf einem Foto entdecke. Also Größenunterschiede habe ich sehr wohl, aber unabhängig von der Unterbringung. Die Besatzdichte ist in den Boxen höher, das Futterangebot gleich wie im Terra.

    LG Beate

  • Also wenn ich diesen Aufzuchtbericht von ThomasW über seine S. spec.6 (wie schreibt man das nun eigentlich: sp. oder spec.? Ich lese hier im Forum immer beides?!) lese, schwindelt es mir. Er spricht von an die 1000 Nachkommen von nur 2 Weibchen. Er berichtet auch, dass sie seiner Beobachtung nach besonders gut und reichlich in verschlammten Substrat gediehen ...

    Liebe Grüße

  • Also bei mir ist es so dass ich in meinen IKEA-Boxen bei sich gut vermehrenden Arten (Rhinocricus sp., Anadenobolus, Benoitolus spp., Atopochetus spinimargo, Spirostreptidae sp. 6 Schwarzfuß und früher auch Weißfuß, Telodeinopus) so starken Überbesatz hatte (500-1000 Tiere), dass diese 1-2 Jahre weiter zurück waren als 10 Tiere, die ich dann immer für einen Neuansatz rausnehme. Bei meinen Weißfußtieren sind jetzt nach 5-6 Jahren die letzten Überlebenden noch nicht Adult - Nachwuchs hat sich leider nicht eingestellt, anders als bei mindestens zwei Haltern an die ich Tiere abgegeben habe.

    Das hängt sicher von der Art ab. Nicht alle Arten produzieren pro Weibchen 500-1.000 Eier. Die unglaublich hohe Überlebensrate der Eier und Junglarven (bei vielen Tausis hat man da hohe Ausfälle in den ersten Stadien), schiebe ich auf mein in den untersten Bodenschichten dann manchmal vorhandene zu nasses Niveau: Austrocknen wird da keiner. Der zu Nasse Boden (kann ich nur von abraten...) liegt an meinem Tick dass ich trockenes Laubstreu dann zu stark besprühe, da nur weiches, feuchtes Laubstreu von einigen Arten gefressen werden kann. Durch gute Belüftung trocknet die obere Schicht bei mir oft zu stark aus.

  • so starken Überbesatz hatte (500-1000 Tiere), dass diese 1-2 Jahre weiter zurück waren als 10 Tiere, die ich dann immer für einen Neuansatz rausnehme. Bei meinen Weißfußtieren sind jetzt nach 5-6 Jahren die letzten Überlebenden noch nicht Adult - Nachwuchs hat sich leider nicht eingestellt, anders als bei mindestens zwei Haltern an die ich Tiere abgegeben habe.

    Hallo Thomas,

    es freut mich sehr, dass du dich hier meldest - zumal ich deinen Aufzuchtbericht über die S. spec. 6 "Weißfuß" hier ja als "Themenaufhänger" zitiert habe.

    Höchst interessant finde ich, dass deine Tiere, welche du laut eigener Formulierung in einer "Massenbox" hältst/gehalten hast, bis heute, also nach 5 bis 6 Jahren, noch immer nicht adult sind und auch nie geschlechtsreif wurden.

    Bei Fischen kenne ich, was das Größenwachstum anbelangt, Ähnliches. Haben sie in der Wachstumsphase irgendwelche Mängel erdulden müssen, spiegelt sich das (je nach erfahrenem Mangel) u. U. im Größenwachstum wider. Dieses Defizit an Wachstum gleichen sie häufig auch im Alter nicht mehr aus. Dennoch werden sie - im Gegensatz zu deinen Beobachtungen bei den S. spec. 6 "Weißfuß" - geschlechtsreif (jedenfalls nach meinem Wissensstand). Nicht, dass ich anhand meines Beispiels sagen möchte, dass deine Tiere "Mängel" erlitten hätten!!! Aber wenn man es ganz strikt betrachtet, könnte man evtl. einen Mangel an Platz oder einen Überschuss an (sofern diese überhaupt produziert werden?!) Hemmstoffen schon als einen Mangel ansehen, oder?

    Ich weiß nicht, wie alt S. spec. 6 wird - sind deine kleinwüchsigen Tiere mit 5-6 Jahren als alt oder in der Norm liegend zu bezeichnen?

    Bei manchen Tieren ist es ja so, dass sie, sofern sie sich niemals fortpflanzen, eine längere Lebenserwartung haben, als jene, die dem regelmäßigen "Stress" des sich Vermehrens ausgesetzt sind ... Von daher interessiert es mich, ob deine "Kleinen" evtl. eine längere Lebensspanne haben.

    Die unglaublich hohe Überlebensrate der Eier und Junglarven (bei vielen Tausis hat man da hohe Ausfälle in den ersten Stadien), schiebe ich auf mein in den untersten Bodenschichten dann manchmal vorhandene zu nasses Niveau: Austrocknen wird da keiner.

    Auch diese Beobachtung finde ich sehr interessant! Kann man wohl davon ausgehen, dass Gelege/Schlüpflinge und Jungfüßer generell ein eher feuchtes Milieu bevorzugen, welches wir ihnen in der Terrarienhaltung aber nicht bieten (können), aufgrund der damit verbundenen Probleme?

    Liebe Grüße