Hi,
zum Thema Ca-Oxalat hatte ich ja schon einmal in Bezug auf Garnelen erwähnt, dass der Verdacht im Raum steht, dass diese Kristalle u. U. für Probleme (Todesfälle?) bei Garnelen sorgen könnten. Nun wird dieses Thema seit Jahren kontrovers diskutiert und viele Aquarianer streiten ab oder bezweifeln zumindest, dass es hier Probleme gibt, weil sie bei ihren Tieren keine direkten Schäden oder gar Todesfälle verzeichnen.
Da auch in der Schneckenszene immer wieder die diversesten (auch giftigen) Pflanzen in die Terras eingesetzt werden, welche von den Schnecken an- oder aufgefressen werden und ich immer wieder von plötzlichen Todesfällen oder auch "Kussmund" und Eingeweidevorfall las oder lese, mache ich mir Gedanken. Ca- Oxalat kann beim Menschen nach Aufnahme z. B. eine geschwollene Zunge verursachen. Ich ziehe hier durchaus Parallelen zum Kussmund oder Eingeweidevorfall bei Schnecken ...
Es mag evtl. haltlos sein, aber ich für meinen Teil denke darum: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Deshalb würde ich keine "Giftpflanzen" (z. B. oxalathaltige Pflanzen) in ein Terrarium setzen, welche möglicherweise von den darin lebenden Tieren an- oder aufgefressen werden.
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Hallo,
da es ja unter anderem auch um meinen Artikel zum Thema geht, möchte ich dazu Stellung nehmen. Ich finde es erschreckend, mit welcher Schnodderigkeit manche Leute soetwas vom Tisch wischen, nur weil sie selbst noch "keine Probleme" gehabt, oder von solchen gehört haben. Mit der gleichen Einstellung könnten Kettenraucher "beweisen", dass Zigarettenrauchen keine Probleme verursachen kann, denn sie machen es ja schon seit Jahren und leben noch immer. Genau genommen ist eine derartige Einstellung Tieren gegenüber, die uns auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind und sich gegebenenfalls nicht selbst entscheiden können, regelrecht unmoralisch. Ich will gerne begründen, wie ich zu so harter Kritik komme.
Offensichtlich haben nur wenige von Euch den Artikel wirklich ganz gelesen. Deshalb hier zwei wichtige Passagen daraus:
Die Familie der Aronstabgewächse, zu der Anubias sp. gehören, ist bekannt für ihre Produktion von Oxalsäure. Dies wurde relativ früh unter Nano-Aquarianern bekannt. Oxalsäure ist jedoch nicht stark giftig, sondern "nur" gesundheitsschädlich, und so wurden auch diese Erkenntnisse alsbald als völlig harmlos und unbedeutend dargestellt. Ich bin jedoch heute überzeugt, dass so mancher Todesfall bei Garnelen nicht geschehen wäre, hätte man früher etwas genauer hingeschaut. Dann hätte man vielleicht bemerkt, dass nicht die Oxalsäure selbst das Problem darstellt, sondern das Calciumoxalat in Form von Raphidenbündeln, die aus einzelnen Kristallnadeln bestehen. Diese lagern in speziellen Zellen (Idioblasten) der Pflanzen, sogenannten "Schießzellen". Bei Verletzungen oder Quetschungen schleudern diese Zellen ihren Inhalt heraus, in unserem Fall also Raphiden aus Ca-Oxalat. Diese sind längst nicht mehr so harmlos wie die Oxalsäure, sondern als wasserunlösliche spitze Kristallnadeln in größeren Mengen lebensgefährlich für einige Wirbellose.
Und das Fazit:
Fazit: In Zukunft auf Anubias in Garnelen-Aquarien und Nano Cubes verzichten? Nein! Das wäre eine völlig überzogene Reaktion. Auch kleinere Schnitte an Anubias dürften sehr selten zu Problemen führen. Aber vor größeren Aktionen mit mehreren Schnittstellen sollten die Pflanzen außerhalb des Aquariums geteilt und beschnitten werden. Danach mindestens die Schnittstellen gründlich unter fließendem Wasser spülen. Noch sicherer wäre eine mehrtägige Wässerung, bevor die Pflanzen wieder eingesetzt werden.
Gleiches gilt übrigens für Cryptocorynen. Auch sie enthalten jede Menge dieser Kristallnadeln und da gibt es genügend Berichte seriöser Aquarianer, dass sie beim Schneiden von Cryptocorynen juckende Hautirritationen festgestellt haben. Wenn die Calciumoxalat-Kristallnadeln nachgewiesenermaßen bereits bei uns zu Reizungen führen, ist es unverantwortlich, Tiere ohne zwingenden Grund absolut einfach und mühelos vermeidbaren Risiken auszusetzen.