Aggressive Asseln

  • Hallo Leute,

    somit starte ich einfach mal das Thema der "aggressiven" Asseln.

    Falls Tags, Überschrift oder Einleitung falsch und bearbeitungsdürftig sind, werde ich dieses noch bearbeiten, notfalls mit Hilfe eines Admins (hoffe). Verbesserungen bitte per PN, um den Thread nicht zu fluten. Entschuldigt, aber mir geht es durchaus auch um die Auffindbarkeit in diversen Suchmaschinen.

    Es geht um das Verhalten der Asseln, die eventuell die Mitbewohner im Terrarium (an)fressen. <X


    Soweit ich mitbekommen habe, könnte es sein das einfache weiße Asseln (Trichorhina tomentosa) Tausendfüßer, wenn nicht sogar andere Spezies anknabbern.

    Lasst euch hier aus, über eure Erfahrungen oder gehörtes.

    Alles Gute!

    Pat

    2 Mal editiert, zuletzt von Pape (25. August 2023 um 22:29)

  • Guten Tag,

    Porcellio laevis sind definitiv die aggressivste Assel, die ich kenne. Extrem Proteinhungrig, extrem vermehrungsfreudig und mir sind bestimmt ein dutzend Fälle bekannt, wo sie Tausendfüßer gefressen haben. Adultis, keine Eier oder Jungtiere. Eigene Artgenossen oder lebendige Mehlwürmer werden auch verzehrt.

    MfG

  • Ich zitiere jetzt einfach Mal meinen Beitrag aus dem Fotothread 🙂

    Also wegen dem "Asseln fressen lebende Diplopoden"....

    Ich könnte mir ebenfalls höchstens,wie Sabine ja auch, vorstellen dass es sich bei der Beobachtung um ein sterbendes Tier gehandelt hat.

    Der Sterbeprozess kann sich bei adulten Tieren die das Ende ihres Lebens erreichen ja schon ziehen,geht ja oft nicht von heute auf morgen.

    Dass Asseln dann auf so ein geschwächtes Tier gehen könnte ich mir noch vorstellen...oder inmitten einer Häutungen vielleicht auch noch wo der Panzer noch weicher ist....aber bei einem gesunden Tier kann ich mir das einfach nicht vorstellen bzw habe ich sowas in all dem Jahren noch nie beobachtet.

    BeetlebreederGermany : finde die Erfahrungen die dir mitgeteilt wurden sehr interessant bzw beunruhigend (wenn es sich bei den adultis wirklich um gesunde Tiere gehalten hat).

    Kann sie allerdings nicht bestätigen.

    Das einige "Problem" dass ich Mal hatte war die Überpopulation dieser Tiere, ansonsten konnte ich nie ein Diplopoden gefährdentes Verhalten beobachten.

    Aber interessant sind die Beobachtungen allemal 🙂👍

    LG,

    Basti

  • Das ist glaube ich eine verbreitete Diskussion in der Terraristik, auch ausserhalb dem Tausendfüsser-Bereich und mit verschiedenen Asselarten. Ich habe auch schon anekdotisch gehört, dass Asseln andere Tiere anfressen können. Auf der anderen Seite haben mir langjährige Halter versichert, dass Asseln nie lebende Tiere anfressen... Habe auch schon gehört, dass jemand seine Centrobolus splendidus mit einer grossen Population Porcellio laevis hält und sich die Centrobolus trotzdem gut vermehren... Also irgendwie wird man nicht ganz schlau, wenn man sich umhört.

    Ich teile Beetlebreeders Einschätzung, das Porcellio laevis besonders proteinhungrig sind und wahrscheinlich am ehesten problematisch werden könnten. Sicher mehr als weisse Asseln.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich seit knapp 2 Jahren Tausendfüsser mit weissen Asseln und etwa seit einem Jahr Skorpione und eine Vogelspinne mit weissen Asseln halte und noch keine negativen Erfahrungen gemacht habe.

    In meinem Terrarium mit wandelnden Blättern habe ich Porcellio laevis mit dabei. Die Asseln können aber nicht in die Brombeerranken hochklettern, dafür habe ich gesorgt. Falls doch mal ein wandelndes Blatt am Boden landet, wurde es meiner Beobachtung nach nicht von den Asseln behelligt. Doch sobald ein totes Tier am Boden liegt stürzen sich die Asseln darauf wie Piranhas in einem Zeichentrickfilm, bis nichts mehr übrig ist. Meine Frage nun: Woran erkennen die Asseln, das etwas tot ist? Am Geruch? Könnte es evtl. sein, dass in seltenen Fällen lebende (kranke?) Tiere einen Geruch aussenden, welcher bei den Asseln den Fressreflex auslöst?

    LG, Mohammed

  • Meine Frage nun: Woran erkennen die Asseln, das etwas tot ist? Am Geruch? Könnte es evtl. sein, dass in seltenen Fällen lebende (kranke?) Tiere einen Geruch aussenden, welcher bei den Asseln den Fressreflex auslöst?

    Das hatte ich mir auch schon gedacht 👍

    Bzw wäre das für mich die einzige Ursache warum Asseln auf lebende Diplopoden gehen könnten....

    Jeder der schon Mal einen toten Diplopoden in Terra liegen hatte kennt den Geruch - sehr stark und markant.

    Ich könnte mir vorstellen dass ein geschwächtes, sterbendes Tier bereits einen gewissen Geruch absondert und dieser dann die Asseln anziehen könnte.

    Allerdings konnte ich dies noch nie beobachten...alte, geschwächte Tiere wurden erst von den Asseln bevölkert als diese definitiv tot waren,nie zuvor.

    Heißt ich könnte mir das schon vorstellen,hab's aber immer anders beobachtet 😁

    LG,

    Basti

  • Hallo,

    ich bleibe bei meiner schon oft geschriebenen Meinung: Asseln sind Futterkonkurrenten im Besten Fall und es gibt keinerlei Notwendigkeit die in irgendeiner Tausendfüßerkultur zu haben. Alle Arten vermehren sich 10-100x schneller als Tausis.

    Wie bei Regenwürmern hatte ich schon komplett versauten Boden durch weiße Asseln, diese sind immer schneller am Fischfutter als selbst Centrobolus.

    Dann fressen die bei Überpopulation (die IMMER Eintritt) Tasuendfüßer Eier und auch lebende Tiere an. Habe dies selber bei Riesenkuglern schon gesehen, und bei Epibolus Jungtieren. Habe schon gesehen wie Porcellio und auch Armadillidium sich gegenseitig auffressen - ähnlich wie Heimchen oder Grillen nach ein paar Wochen in der Heimchendose. Habe schon gesehen wie Asseln einen Frosch angegriffen haben.

    Ich glaube sogar es ist ein Marketing-Trick der Verkäufer Asseln als "Bodenpolizei" zu verkaufen.

  • Huhu Gemeinde,

    ich wollte das Thema noch einmal anstupsen. Mir stellt sich beim Lesen der "Horrorberichte" die Frage, ob man bei der Beurteilung der geschilderten Szenarien nicht ein paar mehr Informationen einholen muss?! Wie "aggressiv" (und ob überhaupt) die Asseln sich evtl. auch über ein noch lebendes Tier hermachen, ist vermutlich nicht zuletzt auch eine Frage der Haltungsbedingungen der Tiere, denke ich. 1. Wie hoch ist die Populationsdichte in Bezug auf das Nahrungsangebot?2. Wie sieht die langfristige Fütterung der "alles vernichtenden Asseln (P. laevis) aus (sprich, bekommen sie überhaupt genügend und die "richtigen" Proteinen)? 3. Hat der Berichterstatter auch tatsächlich richtig beobachtet und die richtigen Schlüsse aus dem Gesehenen gezogen?

    Ohne all diese (und vermutlich noch mehr) wichtigen Informationen, könnte ich mir vorstellen, dass es möglicherweise etwas vorschnell geurteilt sein könnte, diese Art als regelrecht mordende Horde abzustempeln.

    Oft schon habe ich den Eindruck erhalten - das betrifft viele Bereiche, in denen Tierhalter ihre Beobachtungen kundtun (und davon schließe ich mich natürlich nicht aus!) - dass Ursache und Wirkung, sowie eventuell zufällig aufeinander treffende Geschehnisse in einen falschen Zusammenhang gebracht werden und schon kommen Gerüchte in Umlauf!

    Anders ausgedrückt: man kann das Verhalten (hier in Bezug auf die P. laevis) nicht so pauschal "verurteilen", ohne alle dazu nötigen Informationen zu haben.

    Wenn P. laevis von Natur aus einen im Vergleich zu anderen Arten, gesteigerten Bedarf an Proteinen hat, diesen bei bestimmten (mangelhaften) Haltungsbedingungen aber nicht stillen kann, entsteht bei den Tieren irgendwann natürlich ein Defizit, welches sie aus der Not heraus dann möglicherweise auf eine Art und Weise zu stillen versuchen, welche unter anderen (optimalen) Bedingungen nicht zutage treten würde.

    Möglich wäre es also, dass diese Assel sich unter "passenden" Haltungsbedingungen völlig anders und gar nicht "aggressiv" verhält. Denn letztlich sind Asseln meiner Kenntnis nach Detritivfresser, welche sich "normalerweise" hauptsächlich von verrottendem organischem Material ernähren.

    Edit:

    Soeben bin ich über diesen Bericht gestoßen:

    Porcellio ornatus - Insektenliebe

    Zitat

    Dadurch das diese Art sehr kannibalisch veranlagt ist, fressen sie gerne die eigenen Jungtiere vor allem in der Häutungsphase auf. Die Zucht und Entwicklung der Tiere erfolgt relativ schnell.

    :/ Die Frage wäre, ob sie das auch tun, wenn sie sich aus dem Weg gehen können und nicht in der relativen Enge einer Box/Terra leben müssen?!

    Auch hier wieder: entspricht das Verhalten in Gefangenschaft dem natürlichen Verhalten in Freiheit?

    ähnlich wie Heimchen oder Grillen nach ein paar Wochen in der Heimchendose. Habe schon gesehen wie Asseln einen Frosch angegriffen haben.

    Nachtrag zum obigen Zitat: Heimchen, welche in der klitzekleinen Heimchendose aufbewahrt werden, erleiden meist enorme Mangelernährung und auch Dehydration. Die Tiere sterben still vor sich hin, es liegen nach nur wenigen Tagen bereits die ersten Kadaver in so einer Dose. Früher habe ich häufiger preisreduzierte Heimchen oder Grillen in ihren Plastikgefängnissen gekauft, um den überlebenden Tieren noch ein schönes Restleben zu gönnen. Dass die sich in so einer Situation anfressen, ist kein Wunder! Aber es stimmt schon, dass Grillen keine Kostverächter sind und auch an noch wehrlose, sich gerade gehäutete Artgenossen gehen. Meist fressen sie dann die Flügel an einer Grille nach der Adulthäutung an - so jedenfalls meine Beobachtung. Ich habe Grillen schon in einem 60 cm Terra bei guter Fütterung (auch mit reichlich Proteinen gehalten) und dort kam es niemals zu "Extrem-Kannibalismus", selbst, wenn die Besatzdichte recht hoch war.

    Und dass ein lebendiger gesunder Frosch "angegriffen" wird, kann ich mir nicht vorstellen. So ein Frosch ist flink, kann Tiere, welche sich auf seinem Körper "verirren", mit den Beinen abstreifen, sich mit nur einem Satz von einer Assel"armee" entfernen und z. B. auch im Gewässer das Weite suchen (sofern dieses vorhanden, versteht sich).

    Was ich schon beobachtet habe, ist, dass Asseln sich vermehrt am Fuß einer Achatschnecke aufhielten. Ich habe aber niemals Fraßspuren oder Verletzungen an der Schnecke gesehen - auch haben sich betreffende Tiere nicht durch Schäumen "verteidigt", was ein Zeichen für Stress und Abwehr gewesen wäre. Darum denke ich eher, die Asseln haben dort Feuchtigkeit/Schleim aufgenommen - nicht aber Stücke aus lebenden Schnecken herausgebissen! Auch hier wieder: Das Beobachtete stimmt nicht immer mit dem überein, was tatsächlich passiert.

    Auf der anderen Seite sage ich immer: Es gibt nix, was es nicht gibt ... Also, wer weiß?

    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Kordel (26. Februar 2024 um 07:26) aus folgendem Grund: Weitere Info gefunden!