Beiträge von BeetlebreederGermany

    Mal eine dumme Frage, oder auch nicht...

    Du schreibst, dass die Kugler im Keller weniger an der Oberfläche herumlaufen und mehr fressen.

    Kann man das irgendwie auch auf Tausendfüsser beziehen?

    Hallo Waldfee,

    rein logisch würde ich sagen, ja. Wenn den Tieren die Bedingungen im Terra nicht passen, möchten sie einen geeigneteren Ort aufsuchen - sprich sie krabbeln umher auf der Suche eines Ausweges aus dem Behältnis.

    Also ist es überhaupt erstrebenswert, dass Füsser viel an der Oberfläche zu sehen sind oder ist es besser, sie halten sich vermehrt im Substrat auf? Oder kann man das überhaupt nicht miteinander vergleichen?

    Das ist natürlich von Art zu Art unterschiedlich. Bei einem Archispirostreptus gigas ist Oberflächenaktivität normal. Bei einer Art wie Anadenobolus monilicornis, die hauptsächlich nur im Substrat lebt, würde ich starke Oberflächenaktivität dagegen als Indiz eines Problemes sehen. Irgendetwas stimmt nicht und das Tier zeigt artuntypisches Verhalten.

    Daher muss man das natürlich immer ins Verhältnis zum natürlichen Verhalten der Arten stellen.

    Noch ein Nachtrag zu den schwarz-weißen Zephroniiden.

    In ihrem Verhaltensmuster gleichen die allermeisten Kugler Spiroboliden sehr. Sie leben in der Natur versteckt in der Laubschicht und verbringen die meiste Zeit mit fressen. Männchen krabbeln deutlich mehr umher als Weibchen, wahrscheinlich um letztere zur Paarung aufzusuchen. Entsprechend haben sie eher kurze Beinchen und sind schlechte Kletterer.

    Jungtiere leben auch bis zu einer gewissen Größe versteckt.

    Der Kugler Zephroniidae spec. „milky“ ist allerdings kein typischer Kugler. Diese Tiere haben sehr lange Beine, können entsprechend schnell krabbeln, besitzen zwei große Klauen an den Füßen und sie können ihr Gewicht auch kopfüber gehalten, tragen. Das Analschild ist reduziert, das Brustschild ist vergrößert. Die Tiere entrollen sich nach Störung sehr schnell.

    Alleine der Körperbau zeigt schon, dass es sich nicht um einen typischen Streubewohner handelt. Es ist mehr eine Spirostreptiden-Variante des Kuglerbauplans.

    Nun sind die Tiere aber wirklich über Stunden hinweg pausenlos umhergekrabbelt ohne zu fressen. Das kann kein normales Verhalten mehr sein, da ja immer Futter und Feuchtigkeit vorhanden ist. Somit ist der Gedanke, dass etwas nicht stimmt und sie entkommen möchten.

    Das Beruhigen der Tiere und ihr leicht gesteigerter Appetit ist für mich nun ein Hinweis, dass die Bedingungen stimmen und sie nicht mehr den Drang haben zu entkommen.

    Letztendlich würde vorallem eine Studie des Verhaltens im Habitat Aufklärung bringen.

    Wenn die Tiere in der Natur auch sehr mobil sind, wieso auch immer, würde das für uns Halter natürlich bedeuten, dass es kein schlechtes Zeichen ist.

    Die Vermutung von Thomas, dass diese Art vielleicht mehr Algen- bzw. Moosrasen abweidet anstatt Laubstreu zu fressen, erscheint mir schlüssig. Algen- und Moose auf Gestein, Brettwurzeln oder toten Stämmen sind natürlich in einer bedeutend geringeren Dichte vorhanden als Laubstreu und um sie zu erreichen, muss das Tier gewisse Kletterfähigkeiten aufweisen. Somit muss der Kugler mobiler sein und auch besser klettern können als die allermeisten anderen Arten, die sich ja doch recht bewegungsarm in Laubansammlungen den Bauch vollschlagen.

    Ohne eine Beobachtung in der Natur ist es aber auch eben nur eine Vermutung.

    Vielleicht kommt diese Art in einer deutlich geringeren Dichte vor und die Tiere müssen zur Partnersuche größere Distanzen zurücklegen - entsprechend beeinflusst das den Körperbau um die Überwindung weiterer Strecken zu ermöglichen.

    Die Möglichkeiten sind grenzenlos - wir wissen es einfach nicht.


    MfG

    Hallo Waldfee,

    vielen Dank.

    Ich möchte noch nachtragen, seitdem die Tiere in den Keller gewandert sind, ist das pausenlose umherkrabbeln der Zephroniidae spec. „Milky“ deutlich reduziert worden. Davor waren die Tiere wirklich jeden Tag auf der Oberfläche, Stundenlang am Laufen.
    Nach einigen Tagen Akklimatisierung im Keller verbringen die Exemplare viele Tage wohl ausschließlich im Laub, da ich auch bei 2-3 Checks täglich über eine halbe Woche keinerlei Aktivität beobachten kann. Der Laubbedarf scheint ebenfalls erhöht zu sein, sprich die Kugler verbringen Ihre Zeit nun mehr mit Fressen und weniger mit Laufen.

    Ich habe mir das Substrat angesehen und innerhalb von Sekunden direkt zwischen Kotpellets zwei Eier gefunden. Hoffentlich sind das frisch gelegte und nicht von den überführten Eiern welche, die ausgebuddelt wurden.

    MfG

    Heute darf ich euch eine neue Art in meiner Zucht vorstellen: Haploglomeris multistriata

    Bei dieser hübschen Art handelt es um einen kleinen Vertreter der Saftkugler, die im Alpenraum beheimatet ist. Allerdings nicht primär auf der Alpinen Stufe in 2.000m Höhe, sondern in Wäldern in tieferen Gefilden sind sie zu finden. Meine Exemplare stammen aus Österreich.

    Mit nur 12mm ist die Art wirklich klein, allerdings besticht sie durch eine teils sehr skurrile Zeichnung. Diese ist aber auch sehr variabel und ähnelt dem sympatrisch vorkommenden Glomeris hexasticha sehr stark. Somit war es mühsame Handarbeit, die 30 Exemplare genau zu untersuchen um einen beigemischten Glomeris hexasticha zu vermeiden.

    Ich vermute, dass diese Art genauso einfach zu züchten ist wie viele andere Waldarten, womöglich präferiert sie aber etwas niedrigere Temperaturen und benötigt etwas mehr Kalzium. Aus diesem Grund habe ich sowohl der Erde als auch den Buchenblättern mehr Kalk als gewöhnlich untergemischt.

    Die Zuchtbox ist sehr schlicht gehalten.

    Gut aufgekalkte Erde, ein paar Kalksteine, gut aufgekalktes Buchenlaub, dazu weiche Blätter von Ulme,Haselnuss, Ahorn, Esskastanie. Moos-&Flechtenäste sowie ein bisschen Buchen- und Eichen-WFH. Etwas FlakeSoil in zwei Ecken.

    Mit dieser Box ist mein System für europäische, Waldbewohnende Glomeris sehr gut erklärt. Dieses Setup ist als Zukunftsmodell geplant. Noch ein paar mehr Blättersorten und es stellt eigentlich das Beste dar, was man den Tieren bieten kann. Je nach Art und Futterpräferenz würden die Materialien bzw. Futtersorten in verschiedenen Quantitäten angeboten werden, aber im Prinzip können alle Verwendung finden.

    MfG

    Wobei,

    ich muss mich kurz selbst korrigieren:

    angenommen, dass das angebotene Futter geeignet ist, haben die Eier bzw. die schlüpfenden Jungtiere eine größere Überlebenschance als die Adultis, da sie hier gelegt wurden und nicht den kraftzehrenden Import-Prozess durchgemacht haben.


    Vielleicht ist das aber auch nur Wunschdenken…

    Hallo,
    dieses Jahr habe ich mich erneut an diese Art getraut. Ebenfalls an die „Zephronia sp. milky“, die sehr populäre, schwarz-weiße Art aus dem selben Verbreitungsgebiet.

    10x Zephroniidae sp. „milky, 8 Adult, 2 Jungtiere

    8x Zephroniidae sp. „rusty“, 7x Adult, 1x Farbvariante/verwandte Art.

    Um es kurz zu fassen: ich habe die Tiere am 02.04. bekommen. Es leben jetzt noch 2 adulte sowie die 2 juvenilen sp. „milky“, ein typischer sp. „rusty“ und der invers gefärbte Kugler, der entweder eine Farbvariante oder eine zweite Art darstellt.
    Die Zephroniidae spec. „milky“ sind hauptsächlich unterwegs. Sie krabbeln fast den ganzen Tag. Sie fressen relativ wenig und fallen einfach tot um.
    Kein signifikanter Gewichtsverlust.

    Die Zephroniidae sp. „rusty“ sind fast nur im Substrat vergraben, fressen sehr viel, sterben aber einfach an Ort und Stelle. Bei einigen Exemplaren ist aus dem Kadaver Pilzgewebe herausgewachsen. Ich habe dem lieben Dr. Wesener ein solches Exemplar gebracht, er meinte der Pilz hatte seinen Ursprung bzw. wächst im Darm der Kugler.

    Vielleicht hatte ich sie die letzten 1,5 Monate etwas zu warm stehen. (16-18 Grad.)
    Die 18 Kugler haben in den 2 Monaten etwa 3,5 Liter reinen Kot produziert! Da sind einige Liter Laub verschlungen wurden.

    Es wurden auch Eier gelegt, aber die Überlebenschance ist meiner Meinung nach gering.


    MfG

    Guten Tag,

    nach gut 2 Monaten Haltung konnte ich nun die ersten Eier bei einer kleinen Riesenkugler Art aus Java entdecken. Damit reiht sich diese Art neben den meisten meiner Saftkuglern ein.
    Jetzt beginnt aber erst der wirklich schwere Teil: das Substrat muss für die Jungtiere geeignet sein.

    Es handelt sich um eine recht schlicht bräunlich gefärbte, 30-35mm kleine Sphaerotheriida Art die sich hauptsächlich in der Laubstreu bzw. im Bodengrund aufhält. Nur gelegentlich beobachte ich, wie einzelne Exemplare nachts umherkrabbeln.
    Verwandtschaftlich stehen sie den Zephroniidae spec. Java vermutlich sehr nahe, einige Jungtiere derer sehen meinen Exemplaren sehr ähnlich. Vom Grundkörperbau und Verhalten sind sie quasi identisch.

    Meine Zuchtgruppe konnte noch keine Ausfälle beklagen und sie haben einen guten Appetit. Ihre Ernährung ist, wie sollte es auch anders sein, sehr eingeschränkt, aber immerhin fressen sie. Ein Exemplar hat sich vor kurzem gehäutet.


    Bei dieser, und einer Reihe von ähnlichen, kleinen Arten aus den Tieflandwäldern Indonesiens und Malaysias sehe ich eine gute Chance, dass sie sich zumindest bei einer handvoll Liebhabern in den heimischen Terrarien etablieren lassen können.
    Das sind aber nicht viel mehr als Plastikboxen voll Laub wo man alle zwei Monate mal reinschaut. Keine Spirostreptiden, die man abends ausgiebig im Terrarium beobachten kann.

    Hat etwas von glorifizierten Käferlarven.


    MfG

    Hallo,

    die zweite Art die bei mir noch einziehen durfte lautet Salpidobolus sp. „blood/grey“, ebenfalls aus Sulawesi. Graue Flanken, orange-roter Rücken, gelbe Beine, Antennen und Analklappen.

    Ein winziger Analdorn ist vorhanden.

    Ein Tier hat eine kleine Menge Wehrsekret abgegeben, dieses war aber harmlos.

    Die Tiere habe ich seit Erhalt noch kein einziges auf der Substratoberfläche beobachten können. Sie sind wohl noch ein Stück mehr „Spirobolidisch“ als meine Tricolor Bee.

    Ein Exemplar habe ich bei einem Check im Substrat liegend vorgefunden, an dessen Hinterende lagen eine Reihe von Kotpellets. Mit Bewegung ist nicht viel.


    Eine Halterin aus England hat mir privat allerdings mitgeteilt, dass sie ihre Exemplare dieser Art regelmäßig beim umherkrabbeln im Terrarium beobachtet. Dort in der UK wird die Art übrigens als „sp. red devil“ verkauft.

    Hoffentlich gelingt mir die Nachzucht dieser Art, die sind ja doch recht putzig.

    MfG

    Wenn du sagst, dass viele Anfänger diese Tiere "tot" halten und man die Grundzüge der Kuglerhaltung beachten muss: Was sind denn die entscheidenden Faktoren/Unterschiede zur Haltung von klassischen Spirostreptiden/ oder -boliden? Aus deinem Versuchsbeschrieb entnehme ich unter anderem FlackeSoils sowie Laub von Hasel oder Kastanie statt Buchenlaub sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit?

    Hallo Baumfarn,

    im Gegensatz zu den zylindrischen Tausendfüßern haben Kugler eine deutlich spezifischere Ernährung. (Hier unterscheiden sich Saftkugler und Riesenkugler auch nochmal sehr, aber das ist ein anderes Thema).

    So ist regulärer Laubwaldhumus nur bedingt geeignet. Ja, hier und da gelingt die langfristige Haltung und Nachzucht auf Laubwaldhumus, aber im großen und ganzen ist dieser nicht geeignet. Diese erfolgreichen Nachzuchten auf LWH sind Glücksfälle. Leider wird für sämtliche Diplopoden zu LWH geraten, auch für Kugler obwohl er ungeeignet ist. Laubwaldhumus mit seinen minderwertigeren Blattarten und unpassenden Zersetztungsgraden ist standardmäßig nicht geeignet. Auch viel Weißfaulesholz im Wald und Handel ist nicht wirklich geeignet. Es gibt kein standardisiertes Substrat, das man guten Gewissens für Kugler einsetzen kann.
    Das erklärt den massiven Mangel an Nachzuchten.

    Für Kugler muss ein qualitativ hochwertigeres Substrat angeboten werden. Tannin-arme Blätter wie die von dir aufgezählten, im richtigen Zersetzungsstadium, bilden die Hauptnahrungsquelle. Hinzu kommen passendes morsches Holz und gewisse Moose sowie Flechten.
    Wenn man auf ein geeignetes FlakeSoil zugriff hat, hat man damit ebenfalls einen sehr guten Substratbestandteil.
    Wenns denen schmeckt, dann fressen die davon große Mengen.

    Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten.

    In der Schweiz könntest du bei TropenSchnecken.ch Erfolg haben. Ansonsten bleibt dir nur Polyped o.ä. deutsche Importeure.


    MfG

    Hallo Waldfee,

    falls du die Zeit für die Tiere irgendwann hast, kannst du dich gerne bei mir melden.

    Die Kollegen haben ordentlich appetit und hauen besonders vom FS-Mix sehr viel weg.

    Hier sieht man schön, wie sich der Kot stapelt.

    Interessanterweise graben die Rhopalomeris auch viel im Substrat. Eine Substrattiefe von 10cm plus nochmal 5cm gammeliges Laub obendrauf sind ideal.

    MfG

    Guten Tag,

    heute darf ich euch einen der einfachsten Saftkugler im Hobby vorstellen:

    Rhopalomeris cf. carnifex „Strawberry“.

    Diese Art* ist im südlichen Thailand verbreitet und gehört mit bis zu 25mm Körperlänge zu den bulligsten Saftkugler-Arten.
    *Bezüglicher das Taxonomie gibt es weiter unten mehr.

    In echt sind die Tiere etwas vibranter gefärbt - richtig quietschgelb. Sehr schön anzusehen, allerdings sind sie tagsüber versteckt. An Nachwuchs wird auch bereits gedacht:


    Die Nachzucht dieser Art gestaltet sich sehr einfach, wenn man die Grundpfeiler der Kuglerhaltung berücksichtigt. Zuchtberichte gibt es für diese Art aber trotzdem leider nur wenige. Insbesondere Neulinge bekommen diese thailändischen Rhopalomeris auf Börsen aufgequatscht und halten sie dann meist innerhalb von 6 Monaten tot. Wenn die Tiere feucht genug gehalten werden, gibt es auch Jungtiere, die dann aber aus verschiedenen Gründen meist nicht überleben.
    Dennoch muss ich fairerweise sagen, die Zucht hat bei verschiedenen Züchtern dennoch selbst auf regulären Laubwaldhumus geklappt. Das Empfehle ich nicht, aber es ist schon vorgekommen
    Für diesen Zuchtversuch lautet mein Setup wie folgt:
    Ich habe etwa 20 Exemplare verschiedener Altersklassen (10-25mm) in einer 10l IKEA Samla Box untergebracht.
    Ich habe eine Mischung aus Lehm (Erde), Sand und Kalk am Boden eingebracht, Kalksteine darauf verteilt und eine FlakeSoil-Mischung hineingegeben. Darauf kommt verrottendes Laub (Haselnuss und Esskastanie) und ein großes Stück, recht stabile, bröckelige, Zunderschwamm-weißfaule Buche.
    Die Konsistenz/Struktur von WFH spielt für Saftkugler eine große Rolle. Die fressen nicht alles. Moos-Flechtenäste gebe ich nach Bedarf hinein.

    In der Übergangszeit (~1 Woche) nach Erhalt bis Boxeneinrichtung haben die Tiere bereits eine große Mengen FlakeSoil-Mix gefressen. Die Ernährung ist somit recht unkompliziert. Anders als so manche Sphaerotheriiden, die über jedes angebotene Substrat einfach drüberlatschen…:rolleyes:

    Meine Tiere habe ich von Polyped, allerdings hat bspw. auch Cedric Beetles einen Import dieser Art bekommen. Wir haben als Züchter jetzt noch die Möglichkeit einige Kugler im Hobby zu etablieren.
    Natürlich sind es keine Anfängertiere, aber bevor Importverbote selbst Thailand und co. betreffen, könnten immerhin einige erfahrene Liebhaber diese Art nachzüchten und etablieren.

    *Zu der Taxonomie:

    die Zugehörigkeit zu der Art Rhopalomeris carnifex ist aktuell nicht gesichert. Traditionell hat man alle Rhopalomeris Importe aus Thailand der Art zugeordnet. Diese Art wurde aber vor langer Zeit aus Myanmar beschrieben. Gerade vor kurzem hat man mit frischen Exemplaren aus Myanmar, nahe der Typenlokalität, Rhopalomeris carnifex neubeschrieben. Die alte Beschreibung war wohl ziemlicher Müll.
    Die Authoren des Papers erwähnen in ihrer Arbeit auch die extreme Vielfalt und Variabilität in Zeichnung, Genom und Morphologie, die von thailändischen Rhopalomeris cf. carnifex ausgeht. Dies sind aber unpublizierte Daten.

    Dies stützt meine bereits vor längeren aufgestellte Vermutung, dass sich unter den diversen „Farbvarianten“ oder „Lokalitätformen“ verschiedene Arten verstecken, die erst noch beschrieben werden müssen.

    MfG

    Hallo Thomas,

    danke dir für deinen ausführlichen Bericht.


    Dass die Zucht uns noch nicht so gut gelingt, ist ja erstmal keine Überraschung.
    Sehr hohes Feuchtigkeitsniveau und hohe Temperaturen erscheinen mir schlüssig. Da können wir nur hoffen, dass auch einige Importe bei Hobbyisten landen, die sich etwas mehr Gedanken um die Haltung dieser Arten machen als nur „handfeuchter Laubwaldhumus bei 22-24Grad“. Das scheint ja leider so ein toller Slogan zu sein, den viele Händler bei sämtlichen Arten auf die Verpackung schreiben, ohne nötige Details zu erwähnen. Insbesondere mit Hinblick auf Arten, die einen Jahreszeitenwechsel erfordern.

    Hier und da habe ich wie erwähnt schon Salpidobolus Nachzuchten gesehen, allerdings ist das bei weitem nicht ausreichend für eine stabile Population in Menschenhand.
    Wenn ich meine Kapazitätsgrenze nicht schon mir Kuglern ausgelastet hätte, würde ich mir vielleicht noch mehr dieser Salpis ins Haus holen. Aber Platzmangel und die Tatsache, dass es bei uns für 8-9 Monate im Haus immer etwas zu kühl ist, verbietet mir ein groß aufgefächertes Salpidobolus-Zuchtprojekt. Sehr schade, denn sie gefallen mir echt gut.


    MfG

    Hallo,

    seit letzten Jahr sind vermehrt Rhinocricidae aus Indonesien im Handel. Es handelt sich um verschiedene Arten der Gattung Salpidobolus, die dank ihrer irren Farben- und Musterungen sehr beliebt sind. Sie stammen vermutlich alle von der Insel Sulawesi, das ist aber nicht für alle Arten gesichert. Es handelt sich um 5-10 verschiedene Arten bzw. Farbvarianten, die aktuell im Handel zu finden sind.

    Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen,
    ich habe mich aber schlussendlich für Salpidobolus sp. „Tricolor“ entschieden. Meine größten Exemplare sind etwa 100mm lang und 10-11m dick. Die Färbung ist eine olivgrüne, gelbe Ringelung mit roten Segmenträndern. Ein kleiner Telsondorn ist vorhanden.


    Diese Salpidobolus sind hauptsächlich im Substrat unterwegs und besitzen sehr kurze Beine und Fühler. Typische Spiroboliden.

    Zu den Haltungsparametern gibt es noch nicht viele Daten, abgesehen von einem feuchten, hochwertigen Substrat (Laubwaldhumus mit WFH gemischt, oder FlakeSoil) scheinen Temperaturen von 18-27Grad für das Wohlbefinden ausreichend zu sein. Laut Dr. Wesener findet die Vermehrung aber erst im oberen Bereich dieser Spanne statt (24-27 Grad).

    Da es sich um Tieflandregenwald-Bewohner handelt, erscheint mir das schlüssig.

    Ich halte meine 5 Exemplare in einer 20l Box, in diese ich ca 20cm hohes Substrat eingefüllt habe. Es handelt sich um einen Mix von verschiedenen FlakeSoil‘s, Weißfaulenholz und viel Kalzium. Verrottendes Laub gebe ich die Tage auf die Substratoberfläche, dieses ist vermutlich aber garnicht nötig.

    Das von anderen Salpidobolus Arten bekannte, ja berüchtigte Wehrsekret scheinen diese indonesischen Arten allesamt nicht zu besitzen bzw. geben sie es nur sehr ungern ab. Vielleicht vertrauen sie auf ihre Warnfarben und geben das Wehrsekret nur bei Verletzung ab. Berichte zu deren Wehrsekret sind mir jedenfalls keine bekannt.


    Da es sich um sehr umgängliche Tiere handelt, besteht für mich die Hoffnung dass sie auch im Hobby etabliert werden.

    Für weitere Bilder der verschiedenen Salpidobolus möchte ich auf die Facebook Seite von Polyped hinweisen… dort sind sie alle zu sehen.

    Hoffentlich gelingt mir die Nachzucht dieser tollen Art und ich kann weitere Vertreter dieser Gattung in meine Zucht begrüßen.
    Diese dicken Spiroboliden gefallen mir sehr gut, die sind ja fast schon Kugler. :D

    MfG

    Hallo Barbara,

    bei deinem Tier handelt es sich in der Tat um Telodeinopus aoutii.

    Ich vermute, dass es sich um einen ehrlichen Fehler des Verkäufers handelt. Kein absichtlicher Betrug. Viele kleinere Wirbellosenhändler haben neben ihrem Hauptsortiment (sei es nun Schnecken, oder Mantiden, Vogelspinnen, etc pp.) auch Standartarten anderer Gruppen im Sortiment - unteranderem Tausendfüßer. Da sieht man auch mal nicht selten offensichtliche Fehlbestimmungen und zweifelhafte Haltungsinformationen.

    Wenn du das Tier nicht erstattet bekommst, findet sich über das Forum oder Facebook sicherlich ein Züchter, der dir das Tier gerne abnimmt.


    MfG

    Guten Tag,

    heute gibt es Neuigkeiten.
    Eines der ursprüngliche zwei, großen Tiere habe ich verstorben im Terra aufgefunden.

    Zudem ist neben den 3 Exemplaren der kleineren Spezies noch ein weiteres, nur halb so großes Exemplar aufgetaucht. Ich präsentiere, der erste (und wahrscheinlich einzige) F1 Nachwuchs:

    weitere Beobachtungen:

    ich konnte keinerlei Kotpellets im Substrat finden. Ich habe die Tiere bisher fast nur beim Fressen von Zusatzfutter beobachten können. Sie sind nachtaktiv. Substrat wird wohl nur versteckt aufgenommen.

    Die Tiere stehen absofort zur Abgabe, für einen verantwortungsvollen Züchter.


    MfG

    Hallo Emma,

    ich bin eben nach Hause gekommen und habe überrascht festgestellt, dass auf meinem schlafenden adulten Spec 1 mein Spirostreptus gregorius liegt. Gibt es dafür eine Erklärung? :/ Hat das möglicherweise etwas mit dem Paarungsverhalten zu tun, bzw verpaaren sich Tausis unterschiedlicher Arten überhaupt?

    Tausendfüßer allgemein Ruhen oftmals zusammen in Gruppen. Die genaue Artangehörigkeit spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

    Paarungsversuche zwischen verschiedenen Arten kommen durchaus vor, sind aber in der Regel nicht erfolgreich, da es sich meist um Arten verschiedener Gattungen handelt. Bei Arten aus einer Gattung kann es theoretisch zu Hybridisierung kommen, aber selbst das kommt sehr selten vor. Tausendfüßer besitzen effektive Barrieren die das verhindern..

    Zudem erscheint mir dein Analocostreptus gregorius (neue Gattung, selbe Art) noch viel zu klein um Geschlechtsreif zu sein, entsprechend wird er auch keine Paarung versuchen.


    Viele Grüße

    Hallo,

    kurz nach meinem letzten Beitrag erschienen zwei weitere Exemplare an der Substratoberfläche, doch nach einigen Tagen waren die Kugler alle wieder im Substrat verschwunden. Zu dieser Zeit hatte ich das Substrat besprüht um die Trockenzeit zu beenden, doch nachdem die Kugler wieder im Substrat verschwanden, habe ich die Box wieder abtrocknen lassen.

    Stattdessen habe ich das Buchenlaub und BlackSoil aus der Box entnommen und eingefroren, zudem entferne ich aktuell die Erde und friere sie ein. So möchte ich die Box wurmfrei kriegen (den Fehler mache ich nicht nochmal…).
    Die Box steht nun näher an der Heizung und sobald ich die Box völlig entwurmt habe, erhöhe ich die Feuchtigkeit erneut. Dann dürfen die Kugler entgültig aus der Trockenruhe erwachen und sich wieder vermehren.
    Daraufhin plane ich einen Futtertest mit verschiedenen Laubsorten und basierend auf den Ergebnissen, fülle ich die entsprechend bevorzugten Laubsorten als Substrat ein. So sollten sich die zukünftige Jungtiere bedeutend besser entwickeln können, ohne problematische Laub oder Würmer.


    Die Jungtiere in der alten Box entwickeln sich weiterhin, die größten sind nun ca 3mm groß.

    Jedoch wird die Futterkonkurrenz durch die Würmer so groß, dass ich mich dazu entschlossen habe, 13 Exemplare in eine neue Box umzusiedeln. Eine dünne Schicht Erde mit hohen Kalziumanteil, darauf etwas Originalsubstrat aus der Box (ohne Würmer) und herum habe ich eine Mischung aus Buche/Ahorn/Erle gegeben. Ich bezweifle mitnerweile, dass sich die Jungtiere in reinem Buchenlaub langfristig entwickeln werden können, daher habe ich das Substrat mit geeigneteren Laub aufgewertet. Zukünftig wird der Anteil an Ahorn/Erle/Esche/Esskastanie erhöht.
    Hoffentlich klappt das.

    Rückblickend hätte ich das Buchenlaub garnicht überhaupt eingesetzt… aber gut. Später ist man immer schlauer.

    MfG

    Hey Waldfee,

    danke dir.


    Ja, morgens bin ich noch nicht so auf der Höhe. Aber jetzt stimmts.

    Auch für dieses Jahr würde ich gerne wieder appellieren, dass sich einer von euch mal an Saftkugler heranwagen sollte. Ich stehe gern mit Rat und Tat zur Seite. Auch Zuchtmaterialien (das richtige Laub, weiteres Futter, etc…) gebe ich gern dazu. Hauptsache, es werden mal ein paar Arten gezüchtet.

    Importe kommen ja trotzdem rein. Also kann man es auch versuchen. 99% der Tiere landen bei Haltern, die sie falsch halten und die Tiere sterben nach ein paar Monaten. Das ist für mich schwer mit anzusehen.

    Leider kann ich es mir nicht leisten, alle Importtiere jedes Jahr zu kaufen und nachzuzüchten. :D


    MfG