Futterlaub für Diplopoden -mein Rezept

  • Hi Kordel

    Ich kann versuchen, heute Abend auf deine Frage genauer einzugehen. Vorweg: Bei uns gibt es nur eine Buchenart, die Rotbuche Fagus sylvatica. Hainbuche hat zwar Buche im Namen, gehört aber in eine andere Pflanzenfamilie und bildet sowieso selten Reinbestände. Blutbuche ist eine Zuchtform. Rotbuche ist übrigens die einzige Walbaumart mit ganzrandigen Blättern, der Blattrand der Hainbuche/Hagebuche ist klar gezähnt. Daran kannst du es einfach ausmachen.

    LG, Mohammed

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kordel


    Bekommst du heraus, welches das vorherrschende Gestein in deiner Gegend ist?

    Bei mir ist es einfach, fast nur Kalkstein.

    Wir haben z. B. unterschiedliche Wasserversorgung. Teils Bodenseewasser, teils eigene Quellen oder gemischt. Meine Gegend hat überwiegend Quellwasser und das ist sehr kalkhaltig. Ist nicht zu übersehen.

  • Bekommst du heraus, welches das vorherrschende Gestein in deiner Gegend ist?

    Huhu Sabine,

    das ist ein guter Gedanke. Ich bin bei der Suche im WWW über die Bodenbeschaffenheit auch auf Gestein gestoßen. Und jetzt sitze ich schon seit 2 Stunden am PC, um Antworten auf meine Fragen zu finden, denn irgendwie mündet jede Antwort in weitere Fragen. Vorhin waren es noch pH-Werte und Bäume, jetzt begebe ich mich also in den Bereich der Mineralogie ....
    Wahnsinn. :D

    Liebe Grüße

  • Hi

    Das würde also bedeuten: Selbst wenn ich nicht das passende Laub im geeigneten Zersetzungszustand zur Verfütterung anbieten kann, können Arten wie besonders Spirostreptida ohne Mangel ihren Bedarf an Gurke und Fischfutter/Gammarus decken, richtig?

    Ich möchte nicht für ThoamsW antworten, aber ich verstehe seien Aussage anders. Proteinbedarf decken ist meiner Meinung nach nicht dasselbe wie die gesamte Ernährung

    Nun zur Unterscheidung Kalkbuchenwälder/Basenreiche Buchenwälder vs. Buchenwälder auf sauren Böden:

    Es gibt verschiedenste Faktoren, die Auskunft darüber geben ob der Buchenwald auf saurem Boden oder auf basischem Boden wächst. Ich befürchte aber, das keiner davon ganz trivial anzusprechen ist.

    Sabines Vorschlag mit dem Grundgestein der Umgebung ist sicher ein guter Ansatz, oder auch beim Forstamt nachzufragen. Zu beachten ist, dass dies auch sehr kleinflächig ändern kann. Zum Beispiel wenn eine saure Moräne auf dem basischen Ausgangsgestein liegt.

    Kalkgestein schäumt auf, wenn man es mit 10%iger Salzsäurelösung beträufelt. Falls es nicht aufschäumt, könnte das Gestein aber dennoch zu einem gewissen Teil basisch sein (z.B. Dolomit). Wenn man sich gut mit Gesteinen auskennt ist das sicher eine gute Herangehensweise, aber Gesteine sind manchmal schwierig…

    Auch die Bodenart sowie die Zersetzung der Streuauflage unterscheiden sich je nach Säuregehalt des Bodens.

    Du könntest dir auch ein pH-Messgerät besorgen und den Boden-pH ein paar cm unter der Bodenoberfläche messen. Ist der pH bei 4 oder tiefer, so hast du einen ziemlich sauren Waldtyp. Ein Kalkbuchenwald weisst eher so einen pH von 6.5 aufwärts auf.

    Das Vorkommen gewisser Pflanzenarten kann dir viel über den Boden aussagen, da manche Arten nur auf sauren Böden wachsen, andere nur auf basischen.

    Folgende Arten findest du bevorzugt oder ausschliesslich auf sehr sauren Böden: Waldhainsimse, Heidelbeere, Adlerfarn, Weissmoos, Besenginster…

    Während folgende Arten immer einen gewissen Kalkgehalt im Boden anzeigen: Bingelkraut, Frühlingsplatterbse, Lungenkraut, Zahnwurz, Leberblümchen…

    Du kannst auch ein paar Fotos von deinem Wald, dem Boden und der Vegetation machen (bevorzugt im Frühling, wenn man die Pflanzen sieht). Dann können wir versuchen herauszufinden, um was es sich handelt.

    Da ich die Wälder und die vorhandenen Kartengrundlagen von Deutschland nicht wirklich kenne, kann es gut sein, dass ich etwas übersehe. Daher bitte bei Bedarf ergänzen.

    LG, Mohammed

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Baumfarn


    Vielen Dank für deinen wertvollen Input. Das mit den Zeigerpflanzen ist einfach umzusetzen.

    Was mir zu diesem Thema durch den Kopf geht...

    Wenn man nun Laub hat, das auf eher saurem Boden gewachsen ist oder allgemein Laub, das lange zum Verrotten braucht, könnte man dann diesen Prozess durch Untermischen von Kalk beschleunigen?

  • Das Vorkommen gewisser Pflanzenarten kann dir viel über den Boden aussagen, da manche Arten nur auf sauren Böden wachsen, andere nur auf basischen.

    Folgende Arten findest du bevorzugt oder ausschliesslich auf sehr sauren Böden: Waldhainsimse, Heidelbeere, Adlerfarn, Weissmoos, Besenginster…

    Guten Abend,

    da muss ich tatsächlich schmunzeln… bis auf den Adlerfarn kenne ich die genannten Pflanzen alle aus meiner Gegend. Sie wachsen teils da, wo ich mein Laub sammele. Der Boden hier ist tatsächlich nicht auf Kalkbasis, wenige Kilometer weiter sieht es aber schon anders aus, dort gibt es große Flächen mit Kalkstein.

    Das hier vorhandene Buchenlaub zersetzt sich unfassbar langsam. Jetzt ist mir auch klar warum. Eben kein Kalkbuchenwald.

    MfG

  • Wenn man nun Laub hat, das auf eher saurem Boden gewachsen ist oder allgemein Laub, das lange zum Verrotten braucht, könnte man dann diesen Prozess durch Untermischen von Kalk beschleunigen?

    Sehr wahrscheinlich würde das den Prozess beschleunigen. Tausendfüsser scheinen ja eine gewisse Menge Kalk zu benötigen. Daher erscheint es mir sinnvoll, das Substrat besonders dann genügend aufzukalken, wenn man sauren Laubwaldhumus verwendet.

    LG, Mohammed

  • Huhu Mohammed,

    Also, normale Tausendfüßer, besonders Spirostreptida, können sichrlich einen großen Teil ihres Proteinbedarfs durch Zusatzfutter wie Gurke oder Fischfutter decken.

    Zitat

    von Kordel: Selbst wenn ich nicht das passende Laub im geeigneten Zersetzungszustand zur Verfütterung anbieten kann, können Arten wie besonders Spirostreptida ohne Mangel ihren Bedarf an Gurke und Fischfutter/Gammarus decken, richtig?

    Zitat von Mohammed

    Zitat

    Proteinbedarf decken ist meiner Meinung nach nicht dasselbe wie die gesamte Ernährung

    Da hast du vollkommen recht - was Thomas sagt, bezieht sich auf eine Zusatzfütterung, um den Proteinbedarf zu decken.

    Meine Frage war Quatsch! :blush2:

    Zu beachten ist, dass dies auch sehr kleinflächig ändern kann. Zum Beispiel wenn eine saure Moräne auf dem basischen Ausgangsgestein liegt.

    Genau das war mein Gedanke, als ich heute all diese Infos über die verschiedenen Boden-pH-Werte und die Buchenwälder las. Irgendwie hatte ich dies aber nicht in die richtigen Worte fassen können und sagte darum, dass die Infos, die ich fand, allesamt recht allgemein gehalten wären.

    Und als ich vorhin Gassi war, habe ich mein Augenmerk extra auf das Gestein gerichtet, wobei mir nochmals bestätigt wurde, was ich bereits gedacht hatte: Auch das Gestein ist hier nicht überall gleich.

    Es gibt Böden, die sehr deutlich mit (ich denke, es ist) Sandgesteinsbrocken durchsetzt sind. Dieses Gestein wird auch von den Bauern regelmäßig aus ihren Äckern gesammelt und dann am Wegrand zu Hauf abgelegt. Dann gibt es aber auch Regionen, durch die ich tägl. mit den Hunden gehe, wo ein anderes Gestein vorherrscht. Das sieht eher schwarz aus und hat eine hohe Dichte (sehr schwer). Keine Ahnung, um was für ein Gestein es sich hier handelt? Auf beiden dieser Böden wachsen hier bei uns Buchen (und nat. noch andere Bäume).
    Ein weiterer Gedanke war, dass man vielleicht über das Vorhandensein von Moos am Boden einen Anhaltspunkt über den pH-Wert bekommen könnte, denn ich meine, Moos mag keinen sauren Boden, oder?

    Das Vorkommen gewisser Pflanzenarten kann dir viel über den Boden aussagen, da manche Arten nur auf sauren Böden wachsen, andere nur auf basischen.

    Ich denke, das ist evtl. der richtige Ansatz, um einen Anhaltspunkt für den Säuregehalt des Bodens zu bekommen! :thumbup:

    Etwas Ähnliches las ich auch auf einer der Seiten, die ich verlinkt hatte ...

    Somit gesellt sich nun zu unserem Hobby auch noch die Pflanzenkunde. Mann, wir werden alle noch zu Gelehrten. :D (Späßle!)

    Du kannst auch ein paar Fotos von deinem Wald, dem Boden und der Vegetation machen (bevorzugt im Frühling, wenn man die Pflanzen sieht). Dann können wir versuchen herauszufinden, um was es sich handelt.

    Super cooler Vorschlag! :thumbup::):thumbup:

    _____________________________________________________________________________________________

    Edit:

    Ein Link für "Zeigerpflanzen:

    Waldboden- Was Zeigerpflanzen über den Waldboden aussagen
    Die Güte des Waldbodens ist nicht nur beim Waldkauf ein entscheidendes Kriterium, sondern auch bei der Waldpflege. Denn der Waldboden ist ein bedeutender…
    www.wbv-nd-sob.de

    Liebe Grüße

    3 Mal editiert, zuletzt von Kordel (4. Februar 2024 um 12:21)

  • Huhu

    Ja, die Antwort vom Herrn des Forstamtes ist nicht gerade hilfreich.

    Ein weiterer Gedanke war, dass man vielleicht über das Vorhandensein von Moos am Boden einen Anhaltspunkt über den pH-Wert bekommen könnte, denn ich meine, Moos mag keinen sauren Boden, oder?

    Nein, das kann man so nicht generell sagen. Wie auch bei den Krautpflanzen gibt es Moose, die nur auf Kalk oder nur auf sauren Böden wachsen, und manche sind wohl mehr oder weniger indifferent.

    Für die (Wildpflanzen-) Bestimmung habe ich die Flora Incognita App.

    Ich könnte auch noch PlantNet empfehlen, obwohl solche Bestimmungs-Apps immer mit einer gewissen Vorsicht zu gebrauchen sind. PlantNet funktioniert auch online am Computer, wenn man ein Foto hochlädt. Ist natürlich viel umständlicher als wenn man die App auf dem Handy hat.

    Waldfee : Wieso steht bei dir neuerdings immer "offizieller Beitrag", ist das eine neue Einstellung? ;)

    LG, Mohammed

  • Baumfarn Halli hallo,

    mir ist da auch ein Fehler unterlaufen, der mir erst heute Morgen beim Gassigehen bewusst wurde: Ich meinte eigentlich, dass Moos meist keinen kalkhaltigen Boden mag. Darum gieße ich meine Moose im Terra ja auch mit Regenwasser, weil es meiner Beobachtung nach bei Benutzung von unserem harten Leitungswasser schneller versagt.

    Zudem sieht man bei uns in den Wäldern viel mehr Moos auf Bäumen (Rinde), welche meiner Vermutung nach auch eher einen sauren pH-Wert haben wird?!

    Wollte ich nur noch einmal richtigstellen (selbst, wenn's irrelevant ist); war gestern, nach 4 Stunden am PC wohl etwas unkonzentriert, wodurch mir auch noch ein weiterer Fehler unterlaufen war, den ich aber ganz zeitnah festgestellt hatte - und Sabine auch. ;):thumbup:

    Waldfee

    Darf man schon Tipps abgeben?

    Mir ist dieser Button: Offizieller Beitrag (in Blau, wie er auch den Admin kennzeichnet) auch schon aufgefallen - aber nicht nur bei dir.

    Außerdem sah ich, dass Godin einen Beitrag von dir gelöscht hatte (da Doppeltpost). Das geht ja nur unter gewissen Voraussetzungen ... :whistling:

    Liebe Grüße

    3 Mal editiert, zuletzt von Kordel (25. Januar 2024 um 12:29) aus folgendem Grund: Junge! Was ist denn los? Jetzt musste ich meine Berichtigung nochmals berichtigem. "Moose mögen es lieber sauer", das ist es, was ich sagen wollte. Himmel, ich leide unter Hirnschmelze. :o/

  • Kordel

    Das ist ein Bild aus dem Wald in der Nähe von meinem Haus.

    Da liegen viele grosse moosbewachsene Kalksteine herum.


    Das ist mein bevorzugter Moos Sammelplatz, weil es da richtig viel Moos gibt und ich kein so arg schlechtes Gewissen habe, wenn ich da hole. Den Füssern svhmeckt es.


    Ich hatte schon Moos vom Waldboden geholt, wo deutlich mehr Nadelhölzer als Buchen standen. Das wurde nicht gegessen, vermutlich weil die Nadeln den Boden saurer machen. Und das Moos hätte mir so gut gefallen im Terra.


    Ha, ha, ich hatte gestern nach der Nachtschicht nur zwei Stunden schlafen können. Hoffentlich hab ich keinen Mist geschrieben.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Da haste wirklich Glück. Ich muss das Moos suchen. Bei Nadelbäumen musste aufpassen. Deren Nadeln sollten nicht mit ins Terra. Hab ich hier irgendwo gelesen.

    Herzliche Grüße

    Leeloo

  • Nein, das kann man so nicht generell sagen. Wie auch bei den Krautpflanzen gibt es Moose, die nur auf Kalk oder nur auf sauren Böden wachsen, und manche sind wohl mehr oder weniger indifferent.

    Huhu Mohammed,

    Sabines Post bestätigt deine Worte! Sie sagt ja, dass "ihre" Moospolster auf Kalkgestein wachsen. Hier zeigt sich - genau, wie du erklärt hast -, dass Moose sowohl saure als auch basische Standorte bewachsen.
    Somit werde ich versuchen, deinen Tipp mit den "Zeigerpflanzen" umzusetzen, um die pH-Wert-Bestimmung des jeweiligen Bodens vorzunehmen, sobald die Vegetation anfängt zu sprießen . :)

    Ha, ha, ich hatte gestern nach der Nachtschicht nur zwei Stunden schlafen können.

    Ach du Schreck! Mit nur zwei Stunden Schlaf wäre ich wohl zu nix mehr wirklich fähig. Wahnsinn! Hoffentlich bekommst du heute die nötige Nachtruhe!

    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Kordel (4. Februar 2024 um 12:23)

  • Huhu Gemeinde,

    nachdem der E-Mail-Verkehr mit dem Herrn vom Forstamt mehr als holprig verlaufen war, hatte ich heute Morgen aber endlich ein sehr nettes und auch aufschlussreiches Gespräch mit ihm. Hurra! :hurrah:

    Jetzt weiß ich, dass in und um meinen Wohnort herum alles auf pH-saurem Bodengrund fußt. Na, wie toll!

    Aber ich habe noch mehr von dem Herrn in Erfahrung bringen können, nämlich, dass dieses schwarze Gestein von hoher Dichte, welches ich neben dem roten Sandgestein erwähnte, Basaltkuppen sind, die auf einen alkalischen Bodengrund schließen lassen. Diese Basaltkuppen kommen in meinem Wohnort nur sehr vereinzelt vor, aber dort, wo ich damals wohnte, in dem 300 Seelen-Dorf mit Esskastanienbaum auf der Schlosswiese (ihr erinnert euch?!), dort liegen diese Basaltkuppen überall im Wald und auf den Wiesen herum. Dort, so der (wie sich im Gespräch nun herausgestellt hat, doch nette!) Herr vom Forstamt, wächst der Wald auf alkalischem Boden. Zwar komme ich in dieses Dorf so ohne Auto nicht mehr hin, aber meine Tochter und ich haben ohnehin geplant, mal wieder auf "alten Pfaden" mit den Hunden zu wandeln. Ich habe sie vorhin am Telefon bereits vorgewarnt, damit es ihr nicht zu peinlich wird, wenn ich wie eine alte Kräuterhexe mit Rucksack an der Seite durch den Wald stapfe, um Naturalien zu sammeln ... :D

    Jedenfalls bin ich froh, dass sich meine Hartnäckigkeit in Bezug auf den Kontakt zum Forstamtburschen ausgezahlt hat.

    Der Tipp mit den Steinen (von wem kam er noch mal - Sabine?) war also doch sehr hilfreich, denn die kann der geneigte Naturaliensucher und Sammler zu jeder Jahreszeit ausfindig machen, außer bei einer geschlossenen Schneedecke vielleicht?! Zeigerpflanzen hingegen machen häufig eine jahreszeitlich bedingte Ruheperiode durch und überdauern (ohne Blatt und Blüten) als Wurzelwerk oder Rhizom versteckt im Erdboden. Das kann u. U. ein Dilemma sein, wenn man als Neueinsteiger in das Diplopoda-Hobby die Waldregion noch nicht genau kennt (also kein Bilde der Vegetation im Kopf hat), aber z. B. im Herbst/Winter ein Terrarium einrichten möchte.

    Kurzfassung (laut Auskunft des Forstamtburschen): roter Sandstein = niedriger pH-Wert (sauer)

    Basaltgestein = hoher pH-Wert (alkalisch)

    Liebe Grüße