• Hallo Gemeinde,

    beim Stöbern auf Google Scholar bin ich auf diesen Bericht gestoßen:

    Release of greenhouse gases from millipedes as related to food, body size, and other factors
    The release of greenhouse gases from millipede digestive tracts warrants study because of its potential effect on climate change and also as an indica…
    www.sciencedirect.com
    Zitat

    (Übersetzt) [...] "Mithilfe der Gaschromatographie wurde die Freisetzung von Methan (CH4), Kohlendioxid (CO2) und Lachgas (N2O) aus lebenden Tausendfüßlern unter Laborbedingungen quantifiziert. Die Wirkung von vier Nahrungsmittelarten (Blattstreu von Erle, Eiche und Ahorn sowie morsches Holz) auf die Freisetzung von CH4, CO2 und N2O durch 12 Arten wurde ebenfalls bewertet. Darüber hinaus wurden zwei Julid-Arten mit reiner Zellulose gefüttert, um die Fähigkeit dieser Tausendfüßler zu testen, Energie aus Zellulose zu gewinnen, und um die Auswirkung dieser Ernährung auf die Gasproduktion zu bestimmen." [...]

    [...] "Die Qualität des Futters und des Fütterungsregimes kann sich auch auf die CH4-Produktion auswirken, da die CH4-Freisetzung deutlich höher war, wenn Tausendfüßer mit Erlenblattstreu gefüttert wurden statt mit Eichen- oder Ahornblattstreu." [...]

    [...] "Gewichtsspezifische CH4-Produktion von Tausendfüßern in Abhängigkeit von der Nahrungsart (Experimente 1 und 2) In Experiment 1 war die gewichtsspezifische CH4-Produktionsrate für die tropischen Spirobolida und Spirostreptida (E. pulchripes, A. gigas und T. aoutii) signifikant höher als für die anderen getesteten Arten (zweifache ANOVA, Unterschiede zwischen den Arten, F8,107 = 20,04, p < 0,0001, Abb. 1A). Bei Arten, die sich von morschem Holz ernähren, waren die Unterschiede in der CH4-Produktion zwischen Julida-Mitgliedern und Glomeriden nicht signifikant (einfaktorielle ANOVA, F2,12 = 3,03, p = 0,08). Von Tausendfüßlern wurde mehr CH4 freigesetzt ..."

    Völlig unabhängig von den Pheromonen, welche die Tiere abgeben, setzen sie also weitere für uns "unsichtbare" Stoffe ab, welche sich in dem abgeschlossenen, beengtem Raum, in dem wir sie halten, ansammeln. Inwieweit diese "Stoffe" über den Schornsteineffekt aus dem Terra nach draußen befördert werden, kann ich nichts sagen, es erscheint mir aber ratsam, diese durch gezielten "Stoßlüften" aktiv herauszubefördern. :/

    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hm, ich halte Stosslüften für kontraproduktiv.

    Wir wollen ja eigentlich ein feuchtwarmes Klima haben.

    Ohne es zu wissen würde ich jetzt vemuten, dass Tausendfüsser nicht so sehr auf Frischluft angewiesen sind wie wir, da sie ja durchaus einen beträchtlichen Teil ihres Lebens im Substrat/in der Erde verbringen.

    Tatsächlich bin ich froh, dass ich meinen Tieren doch ein wenig Platz bieten kann und beide Terrarien jeweils zwei Lochbleche haben.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hi

    nur zwei spontane Gedanken dazu:

    1) Die Tausendfüsser sind nur eine Komponente bzw. ein Organismus im Zersetzungsprozess von weissfaulem Holz und Laub. Viele andere Organismen zersetzen das Substrat, gewinnen teils aus denselben chemischen Substanzen Energie (Cellulose usw) und produzieren ähnliche Abfallstoffe. Die wichtigsten werden wohl Bakterien, Pilze, Weisse Asseln, Springschwänze und leider auch Trauermückenlarven sein. Selbst bei einer geringen Tausendfüsserdichte könnten also ähnliche oder dieselben Stoffe beim Zersetzen des Substrats entstehen.

    2) (Während ich das schreibe, hat Sabine gerade ähnliches gepostet ;) )Tausendfüsser leben natürlicherweise auch häufig in Mikrohabitaten, bei denen der Luftaustausch geringer ist als auf der Waldbodenoberfläche, z.B. in einem sich zersetzenden Holzstamm oder unter einer Schicht verrottendem Laub, evtl. gar in einem Komposthaufen.. Nur wenn wir wissen dass sie Stoffe produzieren, wissen wir noch nicht ob sie nicht auch an eine höhere Konzentration dieser Stoffe angepasst sind und ab welcher Dosis es für die Füsser ungesund wird.

    LG, Mohammed

  • Selbst bei einer geringen Tausendfüsserdichte könnten also ähnliche oder dieselben Stoffe beim Zersetzen des Substrats entstehen.

    Natürlich. Aber das würde ein "Stoßlüften" ja nicht ad absurdum führen, oder?

    Im Gegenteil würde das bedeuten, dass nebst den "Abgasen" die die Füßer selbst produzieren, noch weitere hinzukommen, die es gilt, zu entfernen. :/

    Nur wenn wir wissen dass sie Stoffe produzieren, wissen wir noch nicht ob sie nicht auch an eine höhere Konzentration dieser Stoffe angepasst sind und ab welcher Dosis es für die Füsser ungesund wird.

    Das ist eine gute Überlegung, finde ich! :thumbup:

    Du hast recht. Vielleicht macht den Füßern all der von ihnen produzierte Output gar nichts aus.

    Liebe Grüße

  • Nachtrag: Mir ging so durch den Kopf, dass wir aber evtl. unterscheiden müssen, um welche Tausi-Art es sich handelt. Vielleicht reagieren tatsächlich alle Arten völlig unbeeinflusst auf den "Output", den sie selbst produzieren, vielleicht aber auch nur jene Arten, die relativ versteckt im Substrat oder unter Wurzeln leben. Andere hingegen, welche sich mehr auf Bäumen und Sträuchern aufhalten, also wesentlich mehr von Luft "umspült" werden, sind empfindlich gegenüber Co2, Methan und Lachgas? Wäre möglich - ist aber natürlich reine Spekulation meinerseits.

    Liebe Grüße

  • Mir ging so durch den Kopf, dass wir aber evtl. unterscheiden müssen, um welche Tausi-Art es sich handelt. Vielleicht reagieren tatsächlich alle Arten völlig unbeeinflusst auf den "Output", den sie selbst produzieren, vielleicht aber auch nur jene Arten, die relativ versteckt im Substrat oder unter Wurzeln leben.

    Das könnte sein. Aber wie du sagst, können wir da höchstens spekulieren. Zu den vorherigen Unsicherheiten käme jetzt noch hinzu, dass wir das natürliche Habitat und die Verhaltensweisen der Arten in den meisten Fällen zu wenig kennen.

    LG, Mohammed

  • Huhu Beate,

    ui, das ist spannend!

    Hast du denn Shuras Buch und kannst genauer sagen, was sie geschrieben hat? Ich besitze es leider nicht ...
    Ich bin beim Stöbern auf Google Scholar auf den von mir verlinkten Artikel über Treibhausgase gestoßen.

    Liebe Grüße

  • Ich habe was gefunden. Allerdings nicht Methan sondern Cyanid, aber Gift ist Gift. Ich habe die Stelle gescannt:

    [Bild vom Admin entfernt]

    Aus dem Buch Praxisratgeber Tausendfüßer von Shurá Sigling, Edition Chimaira

    LG Beate

    [Admin-Kommentar] Ich habe das Bild entfernt - eine Reproduktion von Drucksachen kann rechtlich schnell ein Problem werden.[/Admin]

  • Huhu Beate,

    auch, wenn man aufgrund der Bearbeitung jetzt nicht mehr lesen kann, was in diesem Beitrag geschrieben wurde (außer, dass es um Cyanid ging) und es - wie Sabine anmerkte - in Bezug auf Bandfüßer veröffentlicht wurde, danke ich dir dennoch für deine Mühe! :*

    Und auch dir noch ein Dankeschön, Sabine, dass du den Inhalt des Textes noch einmal knapp umrissen hast.
    Aber schon irgendwie leicht "beängstigend", dass Bandfüßer praktisch permanent Cyanid "in nicht unbeträchtlichen Mengen" absondern. Wie darf ich diese "Mengenangabe" interpretieren? Besteht längerfristig Gefahr für den Halter und/oder auch für die Lebewesen, die mit dem "kontaminierten" Erdreich in Berührung kommen?

    Wo entsorgt ihr (also jene, die Bandfüßer halten) das verbrauchte Substrat - im Hausmüll, Garten oder in der Biotonne?

    Sorry, dass ich jetzt schon wieder gedanklich abschweife und mangels Kenntnisse über Bandfüßer evtl. völlig zu Unrecht diese Bedenken äußere, aber ... so ist das nun mal. :D8o

    Liebe Grüße

  • Hi

    Leider halten hier im Forum nur wenige (?) Leute Bandfüsser, wahrscheinlich weil die Haltung (nicht nur wegen dem Cyanid) häufig etwas schwieriger ist als bei unseren Spirostreptiden und Spiroboliden. Ich selbst habe da leider auch keine Erfahrung, obwohl mir die Bandfüsser sehr gefallen würden.

    Cyanid bzw. Blausäure kommt in der Natur immer wieder in kleinen Mengen vor. Ich gehe davon aus, dass der Stoff mit der Zeit auch natürlicherweise wieder abgebaut wird. Um die Biotonne oder den Garten würde ich mir also keine Sorgen machen. In kleinen Mengen nimmt der Mensch auch immer wieder mal Blausäure auf, z.B. durch den Verzerr von Mandeln, Marzipan, einem versehentlich zerkauten Apfelkern oder durch Zigarettenrauch. Da gilt sicher auch, dass die Menge das Gift ausmacht. Ab einer gewissen Dosis ist Blausäure aber sehr toxisch!

    Bei der Haltung von Bandfüssern wird empfohlen, auf genügend Raum und genügend Lüftung zu achten und die Bandfüsser nicht mit anderen Arten zu vergesellschaften.

    Mein verbrauchtes Füssersubstrat sterilisiere ich jeweils durch Frosten oder Aufkochen (damit ich keine exotische Lebewesen bei uns in die Natur entlasse) und bringe es dann im Garten aus. Hätte ich Bandfüsser, würde ich das auch so machen. Es leben ja auch heimische Bandfüsser bei mir im Garten. Aber das ist nur meine Meinung.

    LG, Mohammed

  • Cyanid bzw. Blausäure kommt in der Natur immer wieder in kleinen Mengen vor. [...]

    [...] In kleinen Mengen nimmt der Mensch auch immer wieder mal Blausäure auf, z.B. durch den Verzerr von Mandeln, Marzipan, einem versehentlich zerkauten Apfelkern oder durch Zigarettenrauch. [...]

    [...] Cyanid bzw. Blausäure kommt in der Natur immer wieder in kleinen Mengen vor. [...]

    Ja, natürlich! Und, wie man so oft sagt: Die Menge macht das Gift ... Schon klar, wie gesagt.

    Aber Sabine hat Shura (so vermute ich jetzt mal) mit den Worten "in nicht unerheblichen Mengen" zitiert. Darauf wollte ich hinaus, denn für mich erweckt diese Formulierung den Eindruck, dass (tropische) Bandfüßer eben mehr als die von dir angesprochenen "kleinen" Mengen an Cyanid abgeben. Kann natürlich sein, dass ich das einfach auch falsch interpretiere, eben ausgelöst durch die Worte "nicht unerheblich". :/

    Bei der Haltung von Bandfüssern wird empfohlen, auf genügend Raum und genügend Lüftung zu achten und die Bandfüsser nicht mit anderen Arten zu vergesellschaften.

    Das macht Sinn, würde in meinen Augen aber bestätigen, dass die von ihnen abgegebenen Mengen an Cyanid wohl tatsächlich nicht zu vernachlässigen sind! Diese Haltungsempfehlung impliziert für mich, dass die Menge an Blausäure eben doch ein gewisses Maß an Gefahr für etwaige (und vielleicht auch für die eigene Art?) Mitbewohner darstellen könnte.
    Den Punkt der ausreichenden Belüftung muss ich jetzt natürlich dann nochmals betonen! Die Diskussion hatten wir ja bereits und darum passt das Thema mit den Bandfüßern jetzt doch "auf magische Weise" wieder direkt zum Thema. ^^:thumbup:

    Mein verbrauchtes Füssersubstrat sterilisiere ich jeweils durch Frosten oder Aufkochen (damit ich keine exotische Lebewesen bei uns in die Natur entlasse)

    Ja, so hatte ich das mir auch vorgestellt, doch weiß ich nicht, wie ich das in der Praxis tatsächlich umsetzen soll. Ich habe keine Gefriertruhe, die eine Menge von (sagen wir mal) 30 l Substrat aufnehmen könnte. Und das Aufkochen ist ebenfalls recht arbeits- und zeitintensiv, oder? Da benötige ich schon einen recht großen Topf und eine Wäscheklammer für das empfindliche Riechorgan, vermutlich auch <X ... Entstehen beim Kochvorgang nicht sehr unangenehme Gerüche?

    Wie entsorgt ihr anderen euer "verbrauchtes" Substrat? Bin für weitere Tipps dankbar.

    Liebe Grüße

  • Hi Kordel

    Diese Haltungsempfehlung impliziert für mich, dass die Menge an Blausäure eben doch ein gewisses Maß an Gefahr für etwaige (und vielleicht auch für die eigene Art?) Mitbewohner darstellen könnte.

    Ja, so verstehe ich das auch. Bandfüsser sind da halt ein Spezialfall, da muss man schon etwas mehr beachten.

    Entstehen beim Kochvorgang nicht sehr unangenehme Gerüche?

    Haha, das kann sehr gut sein! Ich Muss gestehen dass ich bis jetzt fast immer die Gefriertruhe-Methode gebraucht habe, konnte auch da nicht alles Substrat auf einmal machen. Nun bin ich seit kurzem Umgezogen und habe keine grosse Gefriertruhe mehr, dafür haben wir neben dem Küchenherd noch ein alter Holzofen. Habe aber bis jetzt nur einmal eine kleine Menge (von meinen Cubaris) abgekocht und da ich nicht so gut rieche hat es mich nicht gestört... Aber das ist sicher ein guter Punkt ;- )

    LG, Mohammed

  • Hallo Kordel


    Ich habe das Buch gerade nicht hier, das hat noch ein Kollege, den ich vielleicht ein bisschen mit den Füssern angefixt habe.

    So genau weiss ich das aus dem Kopf nicht, das muss ich nachlesen. Auf jeden Fall ist mir noch sinnlich, dass die Bandfüsser sich bei zu hoher Besatzdichte bzw. zu kleinem Behältnis selbst vergiften können. Ich glaube, die geben das Cyanid ständig in kleinen Mengen ab, was sich dann eben kumuliert.


    Ich muss gestehen, dass ich mein altes Substrat nicht besonders behandle. Die Füsser und weissen Asseln sind tropisch. Das erledigt sich spätestens mit der ersten Kälteperiode.

    Die einzigen nicht tropischen Füsser, die mir spontan einfallen, sind Narceus americanus. Die sind irgendwo in Amerika heimisch. Nagle mich jetzt aber bitte nicht fest, ich kann das nicht nachlesen. Ach ja, übrigens eine wunderschöne kleinere Art.

    Ich lagere das Substrat über Monate und meistens kommt es dann in die Eimer, in die ich die Tomaten pflanze. Ist ein prima Dünger.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hi

    Zum Thema altes Substrat sterilisieren könnte man wahrscheinlich einen eigenen, evtl. kontrovers diskutierten Thread eröffnen. Ich selber gehe da lieber auf Nummer sicher.

    Die Füsser und weissen Asseln sind tropisch. Das erledigt sich spätestens mit der ersten Kälteperiode.

    Die einzigen nicht tropischen Füsser, die mir spontan einfallen, sind Narceus americanus.

    Da hat Sabine natürlich recht: Die meisten Diplopoden und die weissen Asseln sind tropisch und können in unserem Klima wahrscheinlich nicht überleben. N. americanus hingegen kommt nördlich bis nach Kanada vor. Zudem fallen mir noch zwei weitere, im Handel aber nur selten erhältliche Arten ein, die anscheinend auch nicht tropisch sind: Spirobolus walkeri & Pachyiulus krivolutskyi.

    Hingegen stammen viele Asselarten (unter anderem aus den Gattungen Armadillidium und Porcellio) aus Klimata, die kaum wärmer sind als unseres. Trotzdem werden sie im Handel häufig als „tropische Asseln“ angeboten. Dasselbe gilt auch für den rötlichen Springschwanz Bilobella braunerae. Die in der Terraristik weit verbreitete „Kuba-Assel“ Porcellionides pruinosus beispielsweise stammt entgegen ihrem Namen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Sie wurde weltweit in verschiedenste Gebiete mit gemässigtem Klima verschleppt, so auch nach Deutschland.

    LG, Mohammed

  • den ich vielleicht ein bisschen mit den Füssern angefixt habe.

    Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit für eine Eilmeldung:

    Sabine, ein neuer, aber bereits jetzt schon sehr gefürchteter Superspreader, ist unterwegs. Wir wissen, dass Sabine sich im Großraum Baden-Württemberg ausbreitet. Vermutet wird, dass das Virus in der Schwäbischen Alb seinen Ursprung hatte, Genaueres hierzu ist aber noch nicht bekannt.

    Die Bevölkerung wird um höchste Achtsamkeit gebeten!

    :saint:

    Zum Thema altes Substrat sterilisieren könnte man wahrscheinlich einen eigenen, evtl. kontrovers diskutierten Thread eröffnen. Ich selber gehe da lieber auf Nummer sicher.

    Hallo Gemeinde,

    ich meine, das ist strenggenommen ein recht heikles Thema und darum kann ich verstehen, dass Mohammed es gesondert besprechen mag ...

    Wenn es um die "Substratentsorgung" in der Schneckenszene ging, wurden gleich sehr strikt der mahnende Zeigefinger erhoben! Und nicht nur in Bezug auf das Substrat, sondern auch bezogen auf alle kleinen Lebewesen, die gegebenenfalls mit dem alten Bodengrund entsorgt werden. Selbst Lebewesen, die mit den gesammelten Naturalien ins Terra eingeschleppt wurden, sollten nicht mehr zurück in die Freiheit entlassen werden; es hieß immer: Was einmal im Terra war, darf nicht mehr in die Natur zurück, da im Terra eine in sich abgeschlossenes Mikrobiologie herrscht, welche sich völlig von der natürlichen Mikrobiologie unterscheidet. Alles aus dem Terra wäre sozusagen "kontaminiert" und könnte bei "Freisetzung" ein Problem für die hiesige Fauna darstellen.

    Da - wie ja auch von Mohammed angesprochen - z. B. Armadillidium und Porcellio bei uns zumindest milde Winter überleben können, es sich bei den Tieren aus Terrarienhaltung aber oft um Zuchtformen handelt, könnte es in den Populationen der wildlebenden Arten bei einer Vermischung evtl. zur Hybridisierung kommen (sorry, das ist biologisch evtl. nicht richtig formuliert, aber ihr wisst, was ich meine, gell?).
    Nichtsdestotrotz muss ich jedoch auch zugeben, dass ich z. B. kleine Krabbler oder Schnecken, die ich mir mit den Naturalien aus dem Wald in mein Schneckenterra eingeschleppt hatte, sehr wohl zurück in ihr natürliches Habitat gesetzt hatte. Sie kamen von dort, also sollten sie dort auch wieder hin. Mein altes Substrat habe ich bisher nie für meine Balkon- oder Zimmerpflanzen genutzt, da es meist gut aufgekalkt war. Die meisten meiner Topf- und Kübelgewächse mögen lieber einen leicht sauren pH-Wert. Darum ging altes Substrat immer in die Biotonne. Wenn sich darin noch etwaige Asseln befunden haben sollten, dann war das so ... Wenn man es aber genau nimmt - was man bestimmt mit Blick auf die eigene Fauna sollte - dann müsste man wohl wirklich dafür Sorge tragen, dass aus dem Terra stammendes Material (Bodengrund, Deko, Pflanze, Tiere) zu 100 % abgetötet wurde. Denn - stirbt tatsächlich zuverlässig alles, wenn ich das Substrat über Wochen und Monate "stehen lasse". Kann ich sicher gehen, dass mir kein verbliebenes Tier aus dem Behälter entwischt, wenn ich die Box nicht mit einem Deckel verschließe, damit die Trockenheit alles Leben im Substrat vernichtet?

    Liebe Grüße