Wirkung von Gluten auf den Verdauungstrakt und den Fettkörper von Telodeinopus aoutii

  • Hallo Gemeinde,

    hab heute mal bei Google Scholar gestöbert und bin auf diesen Artikel gestoßen:

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/jmor.21546

    Hier wurde versucht herauszufinden, inwieweit sich eine glutenhaltige Ernährung auf Tiere, die sich natürlicherweise nicht von glutenhaltigen Nahrungsbestandteilen ernähren (hier an T. aoutii) auswirkt.

    Hab den Text mal durch den Übersetzer gejagt:

    "Erwachsene Exemplare oder Larven von Wirbellosen, die als Nahrung für Wirbeltiere dienen, werden häufig in der Nähe von Gluten gehalten [Anmerkung: soll vermutlich heißen, dass diese mit glutenhaltigem Getreide gefüttert werden (z. B. Mehlwürmer), oder?], sodass sie möglicherweise zu Vektoren für Getreideproteine werden. Allerdings können die Gewebe und inneren Organe bei Tieren mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten unterschiedlich reagieren. Das Mitteldarmepithel könnte eine erste und ausreichende Barriere sein, die die Aufnahme und Wirkung von Gluten auf den gesamten Körper verhindert, während der Fettkörper das Hauptorgan ist, das verschiedene Xenobiotika ansammelt. Gute Modelle für solche Forschungen sind Tiere, die sich in ihrer natürlichen Umgebung nicht von glutenreichen Produkten ernähren. Ziel des Projekts war es, Veränderungen im Mitteldarmepithel und Fettkörper des pflanzenfressenden Tausendfüßlers Telodeinopus aoutii (Diplopoda) zu untersuchen und durch Gluten aktivierte Zelltodprozesse zu analysieren. Dadurch konnten wir feststellen, ob Veränderungen durch adaptive Mechanismen verstärkt oder umgekehrt wurden. Erwachsene Proben wurden in Kontroll- und Versuchstiere aufgeteilt, die mit glutenhaltigen Pilzen gefüttert wurden, und mithilfe von Transmissionselektronenmikroskopie, Durchflusszytometrie und konfokaler Mikroskopie analysiert. Für die qualitative und quantitative Analyse wurden zwei Organe isoliert: der Mitteldarm und der Fettkörper. Unsere Untersuchung des pflanzenfressenden T. aoutii, der sich auf natürliche Weise nicht von glutenhaltiger Nahrung ernährt, zeigte, dass eine kontinuierliche und längere Glutenfütterung Reparaturprozesse aktiviert, die die Prozesse des Zelltods (Apoptose und Nekrose) hemmen und eine Erhöhung der Zelllebensfähigkeit bewirken."

    Ich bin alarmiert!

    Im Forum sah ich, dass manche Halter ihren Tieren als Zusatzfutter z. B. auch Haferflocken anbieten. Nun enthält Hafer per se eigentlich kein Gluten, kann aber Spuren davon aufweisen (das weiß ich, weil ich als Glutenunverträgliche explizit darauf achten muss!).

    Wenn T. aoutii also bei regelmäßieger Aufnahme von Gluten "Reparaturprozesse aktiviert", die den Zelltod hemmen, bedeutet das, dass sein Körper dagegen ansteuert, Zellschäden, welche durch Gluten verursacht werden, auszugleichen!

    Für mich hört sich das recht alarmierend an und bedeutet, wenn ich das alles richtig verstehe und zudem die richtigen Rückschlüsse ziehe, dass ich meinen Füßern keinesfalls Getreideprodukte - welche leider auch häufig in minderwertigem Hunde-, und Katzenfutter und praktisch immer in Schildkröten- und Fischfutter Verwendung finden! - anbiete; zumal Füßer, wie in dieser Studie "am Rande erwähnt wird" sich natürlicherweise nicht von glutenhaltigen Nahrungskomponenten ernährt. Was denkt ihr dazu? :/

    Liebe Grüße

  • Oh, da bin ich komplett überfragt...


    Aber... wer sagt, dass Füsser sich nicht von glutenhaltiger Nahrung ernähren?

    Nur mal so in der Theorie ohne wirklich im Thema Gluten drin zu sein und ohne zu wissen, was für Tiere in den jeweiligen Lebensräumen unserer Tropischen Tausendfüsser so leben.

    Bei mir im Wald und auch im Garten gibt es Tausendfüsser. Und es gibt Nagetiere und Vögel.

    Getreidefelder gibt es in unmittelbarer Nähe nicht, aber viele Komposthaufen, in die sicherlich auch diverse glutenhaltige Getreideprodukte eingetragen werden und es gibt Vogelfutterstellen.

    Mäuschen und Ratten holen sich im Kompost bestimmt allerlei und scheiden das in Form von Kötteln wieder aus. Vögel essen Getreidekörner und dürften auch irgendwo ihre Ausscheidungen verteilen.

    Tausendfüsser können sich nur von von Mikroorganismen oder anderen Tieren vorverdauten Sachen ernähren und Ausscheidungen sind für sie ein Festmahl. Ich denke, dass auch mindestens Spuren vom aufgenommenen Gluten in den Ausscheidungen sind.

    Das sind jetzt nur meine Gedanken zu dem Thema.

    Wenn ich die Studie richtig verstehe, ging es auch nicht um die Gesundheit der Füsser, sondern sie sollten als Futtertiere dienen? Habe ich das richtig verstanden? Mein englisch ist nicht mehr gut genug.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Gute Modelle für solche Forschungen sind Tiere, die sich in ihrer natürlichen Umgebung nicht von glutenreichen Produkten ernähren. Ziel des Projekts war es, Veränderungen im Mitteldarmepithel und Fettkörper des pflanzenfressenden Tausendfüßlers Telodeinopus aoutii (Diplopoda) zu untersuchen und durch Gluten aktivierte Zelltodprozesse zu analysieren.

    Aber... wer sagt, dass Füsser sich nicht von glutenhaltiger Nahrung ernähren?

    Das sagt die Beschreibung im Text selbst. Für die Studie wurde eine Tierart gesucht/gewählt, auf die die vorangegangene Aussage (unterstrichen) zutrifft, und die Wahl fiel auf T. aoutii.

    Tausendfüsser können sich nur von von Mikroorganismen oder anderen Tieren vorverdauten Sachen ernähren

    Da möchte ich nochmals nachhaken, denn das las ich hier im Forum nun schon häufiger. Aber stimmt das denn? Wie sieht das mit von vielen als Ersatznahrung angebotenen Fischfutterflocken, gekochten Eiern, Gemüse oder Trockenhundefutter aus? Hier ist nichts vorverdaut, fermentiert oder aufgeschlossen! Die Füßer fressen und verdauen es dennoch! Habe ich da etwas falsch verstanden?

    Ich denke, dass auch mindestens Spuren vom aufgenommenen Gluten in den Ausscheidungen sind.

    Hier wird aber von der "natürlichen Nahrung" gesprochen. Diese findet der "wild lebende" Diplopode also ursprünglich in seinem natürlichen Habitat, wo es (normalerweise) keine vom Menschen gefütterten Tiere gibt. Also werden diese Tiere, welche die von dir angesprochenen Ausscheidungen hinterlassen, auch keine Spuren von Gluten im Kot aufweisen.

    In der Studie wird von der natürlichen Ernährungsweise gesprochen und dass der Organismus eines Tausendfüßers nicht darauf ausgelegt ist, glutenhaltige Nahrungskomponenten zu verdauen. Kommt er in Kontakt mit Gluten, bzw. frisst er es, reagiert sein Körper mit diesem Abwehrmechanismus, um dem Zelltod entgegenzuwirken - so jedenfalls das Ergebnis der Studie.

    Wenn ich die Studie richtig verstehe, ging es auch nicht um die Gesundheit der Füsser, sondern sie sollten als Futtertiere dienen? Habe ich das richtig verstanden? Mein englisch ist nicht mehr gut genug.

    Das ist richtig - aber in unserem Falle gar nicht relevant! Wichtig ist doch, was wir anhand der Studie "zwischen den Zeilen" herauslesen können. Nämlich, dass T. aoutii Schaden nimmt, oder zumindest eine sehr deutliche Abwehrreaktion im Körper zeigt, wenn er Gluten frisst!

    Liebe Grüße

  • Wie sieht das mit von vielen als Ersatznahrung angebotenen Fischfutterflocken, gekochten Eiern, Gemüse oder Trockenhundefutter aus? Hier ist nichts vorverdaut, fermentiert oder aufgeschlossen!

    Das Zusatzfutter wird für die Füsser erst lecker, wenn es eine Weile im Terra liegt und zumindest anfermentiert ist.

    Je mehr es gammelt, desto leckerer.

    An frisch reingelegtem Futter habe ich noch kein Tier gesehen.

    Im Prinzip brauchen sie keinerlei Zusatzfutter, wenn das Substrat gut ist. Es ist halt schön, wenn die Tiere sich am Essen sammeln.

    Und mit ein wenig Zusatzfutter verbraucht sich das Substrat nicht ganz so schnell.

    Hier wird aber von der "natürlichen Nahrung" gesprochen

    Ich möchte behaupten, dass unsere einheimischen Tausendfüsser leckeren Mäusekot nicht werden liegen lassen.

    Ich habe keine Ahnung, inwieweit sich Gluten während der Verdauung in der Maus abbaut.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Das Zusatzfutter wird für die Füsser erst lecker, wenn es eine Weile im Terra liegt und zumindest anfermentiert ist.

    Ah - OK. Für mich sah das auf den Bildern immer so aus, als seien viele der angebotenen Zusatzfuttersorten frisch. Auch die Fischflocken sehen auf Bildern total frisch aus. Meine Asseln z. B. - und Asseln fressen doch eigentlich dasselbe, wie die Füßer (oder irre ich?) fressen z. B. absolut frisch eingelegtes Fischfutter oder Gammerus. Da weicht nichts ein oder gammelt erst einmal an. Nur kurze Zeit, nachdem ich es ins Terra lege, wird schon davon gefressen.

    Ich möchte behaupten, dass unsere einheimischen Tausendfüsser leckeren Mäusekot nicht werden liegen lassen.

    Das ist gut möglich. Aber das heißt ja nicht, dass ihnen etwaige Spuren von Gluten gut bekommen würden.

    Ich kann ja nur wiedergeben, was ich aus dieser Studie entnommen habe, und dort wurde eben herausgefunden, dass Gluten zu einer Reaktion im Füßer führt, die der Zerstörung von körpereigenen Zellen entgegenwirken soll. Das bedeutet, Gluten schädigt oder zerstört Zellen im Füßerkörper.

    Alkohol z. B. ist ebenfalls ein Zellgift und dennoch wird es von vielen konsumiert.

    Will sagen: auch Tiere "vergehen" sich an für sie ungesunden Sachen, weil sie ihnen schmecken oder weil sie sie süchtig machen - genau, wie wir Menschen.

    Wenn ich aber weiß, dass etwas giftig/schädlich/ungesund für mein Tier sein könnte, dann habe ich es doch in der Hand, ihm diese Futtersorten nicht anzubieten.

    Kinder essen gerne Süßes - und wenn es nach ihnen ginge, würden sie sich häufig nur von Schnucke oder Fastfood ernähren und literweise Cola trinken. Dennoch würdest du ihnen das nicht erlauben. Weil du weißt, dass es ihnen schadet ...

    Liebe Grüße

  • Also ich möchte hier auch gerne mal was dazu beisteuern ,ohne allerdings zu wissenschaftlich zu werden. Meine Meinungen diesbezüglich bezieht sich alleine auf meine Erfahrungen mit dem Tieren.

    Ich verfüttere sehr oft Zusatzfutter, Nudeln z.B.

    Da bleibt immer Mal was übrig,das wandert dann in die Terras. Ich mache das jetzt seit 6 Jahren und habe nie den Eindruck bekommen dass es den Tieren schadet. Also keine hohe Sterblichkeitsrate, ausbleibender Nachwuchs usw....

    Hätten sich da Zweifel gezeigt hätte ich dieses Zusatzfutter nicht mehr angeboten.

    Oft gehen die Tiere wirklich erst Ran wenn das Futter schon das gammeln anfängt,dann ist es besondere lecker 😄

    Ich waage es also zu bezweifeln dass die Gabe von Gluten den Tieren schadet - ohne wissenschaftliches Wissen . Einfach aus jahrelanger Erfahrung in diesem Hobby.

    LG,

    Basti

  • Da bleibt immer Mal was übrig,das wandert dann in die Terras. Ich mache das jetzt seit 6 Jahren und habe nie den Eindruck bekommen dass es den Tieren schadet.

    Das ist eine interessante Information, die evtl. verdeutlicht, dass eine eher theoretische Betrachtung eines Sachverhalts manchmal wenig mit der Praxis zu tun hat.

    Aber eine Frage habe ich so ganz generell: kennt man die Lebenserwartung der jeweiligen Füßer-Arten aufgrund von Tieren, welche in Gefangenschaft gehalten werden oder gibt es dazu auch Erhebungen an wildlebenden Füßern?

    Werden also wildlebende Füßer - wenn sie eines natürlichen Todes sterben - so alt wie jene, die in unseren Terras leben?

    Ohne dieses Wissen kann man vermutlich auch keine Aussage darüber treffen, ob ein Füßer in Terrarienhaltung kürzer oder länger lebt.

    Ich waage es also zu bezweifeln dass die Gabe von Gluten den Tieren schadet

    Dann zweifelst du also diese Studie an? 8o

    Die sind anhand ihrer Forschungen ja klar zu einem anderen Ergebnis gekommen - zumindest, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Ich würde es vielleicht eher so formulieren, dass Gluten offensichtlich eine deutliche Abwehrreaktion (oder Reparaturreaktion) in Gang setzt, die die Prozesse des Zelltods hemmen. Diese Reaktion könnte aber so effektiv sein, dass sie den Füßer vor ernstzunehmendem Schaden bewahrt. Darum erkennen wir als Halter keine Beeinflussung der Tiere nach Verfütterung von glutenhaltigen Futtermitteln.

    Man könnte aber noch weiter denken ...

    Wenn ein Füßer häufiger derartigem "Stress" ausgesetzt ist - denn nichts anders bedeutet es für den Organismus, wenn er derartige Reaktionen mobilisieren muss - dann kann das langfristig das Immunsystem schwächen und dann könnten die Tiere evtl. anfälliger für etwaige Krankheiten, wie z. B. Foodrot oder Mykosen sein, vielleicht auch Probleme bei der Häutung haben, etc. Evtl. sind so "unerklärliche" Todesfälle bei Füßern gar nicht mehr so unerklärlich?! :/

    Liebe Grüße

  • Ich zweifle die Studie nicht an, denke aber dass die Ergebnisse keine schädlichen Auswirkungen auf die Tiere haben 🤓

    Da zu Diplopoden,meines Wissens, eher weniger geforscht wurde könnte ich mir gut vorstellen dass ,wenn's um die Lebenserwartung geht, dies eher den Erfahrungen der Halter zuzuschreiben ist.

    Aber da werde ich morgen selbst Mal bissl recherchieren, interessiert mich selbst....

    Ich denke dass die meisten Erkrankungen/ Todesfälle erklärbar sind. Stürze, Microverletzungen die sich ausbreiten, Verpilzung aufgrund zu feuchter Haltung, schlechte Haltung des Vorbesitzers usw....

    Wenn ein Tier,dass eigentlich noch nicht alt genug ist um zu versterben,dies dann doch tut kann man sich natürlich nie sicher sein was dazu geführt hat. Auch da hilft oft jahrelange Erfahrung. Z B haben bei mir oft Tiere nicht überlebt die ich beim Substratwechsel aus unterirdischen Höhlen geholt habe. Da hatte sich der Organismus schon auf die bevorstehende Häutung eingestellt. Ich Durchbrach/störte dann den Ablauf und das Tier verstarb kurz danach. Daraus lernt man und passt sein Handeln im Terra an. Nur so als kurze Anekdote um aufzuzeigen dass ,meiner Meinung nach, Erfahrung im Hobby das sicherste Wissen für die Haltung der Tiere mit sich bringt. Theorie ist wichtig und auch gut, absolut. Doch die Praxis mit den Tieren ist das was schlussendlich wohl die verlässlichsten Aussagen hergibt. Natürlich,jeder macht andere Erfahrungen, oft macht man aber auch die selben. Austausch ist wichtig und wertvoll 👍

    Die Theorie wird der Praxis aber niemals den Rang ablaufen wenn es um die richtigen Haltungsparameter geht. Ich weiß, darum geht es auch gar nicht 😄😉 aber ich möchte nur deutlich machen wie wichtig Erfahrung in der Praxis ist..

    So, jetzt ist meine Pizza fertig,ich melde mich ab 😅👋

    LG,

    Basti

  • Da zu Diplopoden,meines Wissens, eher weniger geforscht wurde könnte ich mir gut vorstellen dass ,wenn's um die Lebenserwartung geht, dies eher den Erfahrungen der Halter zuzuschreiben ist.

    Ja, das vermute ich auch.

    Ich denke dass die meisten Erkrankungen/ Todesfälle erklärbar sind. Stürze, Microverletzungen die sich ausbreiten, Verpilzung aufgrund zu feuchter Haltung, schlechte Haltung des Vorbesitzers usw....

    Natürlich kann man sich diverse Todesfälle so erklären. Aber denkbar wäre eben auch, dass Todesfälle, verursacht durch z. B. Mikroverletzungen, Verpilzungen oder endoparasitärer Natur, aufgrund eines schwachen Immunsystems zustande kommen. Immunsystem-schwächende Einflüsse können ganz klar aufgrund falscher Ernährung hervorgerufen werden - das ist erwiesen!

    Will heißen: ist das Immunsystem stark, kann der Organismus schädliche Einflüsse abwehren, die bei einem geschwächten Organismus evtl. sogar zum Tode führen, insbesondere, wenn zudem weitere ungünstige Faktoren auf ihn einwirken, wie die von dir angesprochenen schlechten Haltungsbedingungen.

    Das bedeutet, dass wir uns bestimmte Sachverhalte oder Beobachtungen irgendwie erklären, doch die tatsächlichen Zusammenhänge dahinter nicht verstehen. Daher kommt es dann zu Missinterpretationen.

    (Den Punkt mit der "zu feuchten Haltung" möchte ich noch einmal kurz aufgreifen. Beim Stöbern im Forum stieß ich auf einen Bericht von ThomasW, der seine S. spec. 6 "Weißfuß" sehr erfolgreich in "versumpften" Soil hochbrachte: Spirostreptidae sp. 6 Weißfuß Nachwuchs) :/

    Natürlich,jeder macht andere Erfahrungen, oft macht man aber auch die selben.

    Das ist eben das Problem. Eigene Erfahrung bedeutet noch nicht, dass man daraus eine allgemeingültige Konstante ableiten kann. Dazu bedarf es sehr vieler, gleicher Erfahrungen.

    Und wenn ich mir die Berichte allein hier im Forum durchlese, gibt es eben auch viele widersprüchliche Aussagen/Erfahrungen.

    Ich sprach ja z. B. die Sache mit der Fütterung an. Sabine und Du, ihr meintet, Füßer fräßen eher bereits angegammeltes - also weiches Futter, bei dem die Zellstrukturen durch Prozesse aufgebrochen werden - ich sah hier im Forum Bilder von Massenansammlungen der Füßer an Haferflocken und Gammarus. Alles ganz frisch/trocken/hart, nicht eingeweicht!

    Nachwuchs-OVERLOAD - Fotogalerien - Diplopoda.de Forum

    ThomasW berichtet davon, dass er täglich Gurke verfüttert, welche am nächsten Tag völlig weggefressen war. Somit kann auch hier keine Zellzersetzung eingesetzt haben, die die Gurke hat "weicher" werden lassen. Die Füßer haben die Gurke frisch komplett verzehrt.

    Somit stehen eure Aussagen/Erfahrungen im Widerspruch zu dem, was andere mitteilen. Versteht ihr, was ich sagen möchte?

    Die Theorie wird der Praxis aber niemals den Rang ablaufen wenn es um die richtigen Haltungsparameter geht.

    Nein, darum geht es wirklich nicht! Theorie und Praxis sollten in meinen Augen gemeinsam betrachtet werden. Das ist doch kein Konkurrenzkampf! ;)

    aber ich möchte nur deutlich machen wie wichtig Erfahrung in der Praxis ist..

    Das will ich keineswegs bestreiten! Aber ich habe bei meiner damaligen Tätigkeit als Zoofachangestellte im Bereich Aquaristik mit so manch "altem Hasen" gesprochen, der stolz von seiner langjährigen Erfahrung berichtet hat ... und dabei leider nicht selten ziemlichen Unsinn erzählte. (Das meine ich keinesfalls persönlich (!), ich will halt auch nur ausdrücken, dass "eigene Erfahrung" oft nicht wirklich viel aussagt weil hier viel zu viel mit reinspielt - nur, um einmal ein paar Beispiele zu nennen: wie umfassend kennt man sich mit all den Facetten des betreffenden Themas aus, kann jemand persönliche Empfindungen bei der Erfassung der Situation ausblenden, wie sicher kann jemand komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge erkennen und analysieren, etc.?)

    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hi :)

    Ich verstehe voll und ganz was du meinst:):thumbup:

    Deswegen schrieb ich ja auch dass Austausch sehr sinnvoll und wichtig ist:):thumbup:

    Das Problem ist glaube ich eher dass es zu manchen Bereichen der Haltung einfach zu wenige , wissenschaftliche Fakten gibt.

    Da muss bzw kann man sich dann nur auf seine Erfahrung bzw wie hier, gesammelte Erfahrungen stützen und hoffen dass man alles richtig macht.

    Klar, so Leute kenne ich auch...alte Hasen die alles wissen...und dann ist da oft doch nicht so viel dran (^^). Kenne ich auch gut aus anderen Bereichen des Lebens:D

    Ich will hier auch wirklich nicht rüber kommen als der, der alle neuen Denkansätze im Keim erstickt weil er schon so lange dabei ist. Hoffe das kam nicht so rüber^^

    Das mit den vergammelten/angegammelten Zusatzfutter: Ich glaube da haben wir aneinander vorbei geredet bzw habe ich nicht spezifisch genug geantwortet.

    Zusatzfutter wie Nudeln, Obst,Gemüse und Eier werden bei meinen Tieren (und ich rede eben von meinen, das muss ja nicht bei allen Tieren so sein) eher dann gefuttert wenn es eben schon gammelt, also länger im Terra liegt.

    Gurke dagegen wird sofort gefressen, stellt natürlich auch eine tolle Feuchtigkeitsquelle da.

    Es gibt also natürlich Zusatzfutter das sofort von den Tieren gefressen wird..und nicht erst wenn sie gammelt.

    Hätte da detailierter antworten sollen, sorry;)

    • Offizieller Beitrag

    Somit stehen eure Aussagen/Erfahrungen im Widerspruch zu dem, was andere mitteilen. Versteht ihr, was ich sagen möchte?

    Ja, verstehe ich vollkommen.

    Es dürfte schwierig sein, komplett vergleichbare Erfahrungen zu sammeln, da hier ja jeder ein bisschen andere Bedingungen hat.

    Das fängt schon bei der Temperaturspanne an, manch einer sprüht täglich, der andere alle paar Tage. Wieder ein anderer giesst in noch grösseren Zeitabständen. Dann ist das Substrat bei jedem unterschiedlich, selbst wenn jeder nach demselben Rezept mischen sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Hi, ich habe noch ein paar Gedanken zu dieser Studie. Mir geht das schon im Kopf herum.

    Ich verstehe ja nicht ganz, warum man für die Studie ausgerechnet Tausendfüsser als Futtertiere genommen hat. Sind ja jetzt nicht unbedingt typische Futtertiere mit ihrem Wehrsekret.

    Dann stelle ich mir die Frage, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden. Also hatten sie z. B. überhaupt ein anderes Nahrungsangebot als diese glutenhaltigen Pilze? Und warum diese Pilze und nicht einfach ein Weizenprodukt?

    Hatten sie Substrat um sich einzugraben, war auch "natürliche" Nahrung da, welcher Prozentsatz an der Gesamtnahrung haben die Pilze ausgemacht?

    Wie war die Temperatur, die Luftfeuchte? Wussten die, die die Studie gemacht haben überhaupt wie die Haltung von Tausendfüssern und speziell von den Telos aussehen sollte?

    Waren überhaupt genug Tiere in der Studie, um die Aussagen zu bekräftigen?

    Waren die Tiere gesund oder waren die Schäden evtl bereits da? Oder kamen die vielleicht auch durch andere Faktoren wie die eventuelle nicht optimale Haltung?

    Aufgrund dieser Fragen zweifle ich für mich persönlich diese Studie durchaus an und vertraue lieber auf Haltungsberichte von Leuten, die ich zumindest hier übers Forum kenne.

  • Ich verstehe ja nicht ganz, warum man für die Studie ausgerechnet Tausendfüsser als Futtertiere genommen hat.

    Hi,

    nein, die Aoutii wurden nicht als Futtertiere hergenommen, sondern als Studien"objekt", da sie sich anscheinend dafür gut eignen - ich kenne die genaueren Gründe auch nicht näher. Es scheint jedoch, dass T. aoutii häufig genau für solche Studien eingesetzt werden. Wenn man sich bei Scholar die Berichte anschaut, trifft man besonders häufig auf T. aoutii.

    Dann stelle ich mir die Frage, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden. Also hatten sie z. B. überhaupt ein anderes Nahrungsangebot als diese glutenhaltigen Pilze? Und warum diese Pilze und nicht einfach ein Weizenprodukt?

    Diese Frage nach der Haltung ist für die Studie überhaupt nicht relevant!

    Da man herausfinden wollte, wie sich Gluten auf die Zellen auswirkt, wird man natürlich kein anderes Futterangebot gereicht haben - das würde ja die Ergebnisse verfälschen.
    Warum ihnen Pilze (Original-Text: mushrooms supplemented with gluten) zu diesen Zwecken verfüttert wurden, kann ich auch nicht beantworten. Vielleicht, weil sich diese gerne fraßen?!

    Hatten sie Substrat um sich einzugraben, war auch "natürliche" Nahrung da, welcher Prozentsatz an der Gesamtnahrung haben die Pilze ausgemacht?

    Wieder sind diese Fragen nicht relevant. Es geht hier nicht um die "artgerechte" Haltung von T. aoutii, Sabine! Die Studie hatte völlig andere Hintergründe. Ich zitiere den Teil des Textes nochmals: "Ziel des Projekts war es, Veränderungen im Mitteldarmepithel und Fettkörper des pflanzenfressenden Tausendfüßlers Telodeinopus aoutii (Diplopoda) zu untersuchen und durch Gluten aktivierte Zelltodprozesse zu analysieren."

    Wie war die Temperatur, die Luftfeuchte? Wussten die, die die Studie gemacht haben überhaupt wie die Haltung von Tausendfüssern und speziell von den Telos aussehen sollte?

    Du stellst leider immer wieder irrelevante Fragen, was diese Studie anbelangt. :/

    Aufgrund dieser Fragen zweifle ich für mich persönlich diese Studie durchaus an und vertraue lieber auf Haltungsberichte von Leuten, die ich zumindest hier übers Forum kenne.

    Noch einmal: Es handelt sich bei dieser Studie nicht um einen Haltungsbericht von T. aoutii! Der von mir hier eingestellte Text ist eine wissenschaftliche Studie über die Auswirkungen von Gluten im Mitteldarm und der Fettkörper.

    Die (Zitat): "Untersuchung des pflanzenfressenden T. aoutii, der sich auf natürliche Weise nicht von glutenhaltiger Nahrung ernährt, zeigte, dass eine kontinuierliche und längere Glutenfütterung Reparaturprozesse aktiviert, die die Prozesse des Zelltods (Apoptose und Nekrose) hemmen und eine Erhöhung der Zelllebensfähigkeit bewirken."

    Hast du dir den englischen Originaltext (ist ja nur ein kleiner Ausschnitt davon. Willst du mehr wissen, musst du die PDF kaufen) denn einmal durchgelesen?

    Natürlich darf man nicht alles glauben, was man so liest, und auch nicht jede wissenschaftliche Studie ist richtig.

    Die Richtigkeit dieser Studie zu beurteilen, dazu fehlt mir der wissenschaftliche Hintergrund! Aber ich verstehe schon, was in diesem Text geschrieben wurde, und worum es im Wesentlichen geht. Warum man nun ausgerechnet beim T. aoutii nach einer Glutenunverträglichkeit (oder zumindest einer Reaktion in seinen Zellen) forscht, das kann ich auch nicht sagen.

    Für mich ist die Essenz dieser Studie jedoch, dass ich meinen T. aoutii mit Sicherheit keine glutenhaltigen "Speisen" anbieten werde!
    Irgendwie verstehe ich auch gar nicht, warum ihr nicht offener auf diese Studie reagiert. Ich für meinen Teil denke mir: OK - wenn die im Labor herausgefunden haben, dass Gluten beim T. aoutii zu einer Reaktion führt, die ihn davor bewahren soll, dass seine Zellen absterben, dann kann Gluten nicht gesund für ihn sein. Was Gluten im Körper bewirken kann, bei jemandem, der es nicht verträgt, dafür bin ich ein lebendes Beispiel. Zu Gluten gibt es viele Berichte - wer darüber Genaueres wissen möchte, kann sich ja mal die Mühe machen und im Internet nachforschen ...

    Wenn auch nur der geringste Zweifel an einer bestimmten Futtersorte aufkommt (hier eben Gluten), dann ist es für mich doch gar keine Schwierigkeit, diese Futterkomponenten von der Speisekarte meiner Tiere zu entfernen - wo liegt das Problem? Es gibt doch so viele andere Futtersorten.

    Im schlimmsten Fall ist die Studie fehlerhaft, aber was habe ich dabei dann verloren? Gar nichts, denn meine Füßer leiden bestimmt keinen Mangel, wenn ich ihnen Nahrungsmittel vorenthalte, die kein Gluten enthalten.

    Ich - wie gesagt - verstehe eure ablehnende Haltung nicht ...

    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Kordel (21. Januar 2024 um 20:11)

  • Da muss bzw kann man sich dann nur auf seine Erfahrung bzw wie hier, gesammelte Erfahrungen stützen und hoffen dass man alles richtig macht.

    Ja, klar. Aber darum finde ich, ist es doch wichtig, sich solchen Studien zu öffnen und die Erkenntnisse daraus vielleicht auch mal in die Haltungsgewohnheiten zu übernehmen, bzw. diese anzupassen oder zumindest zu überdenken, oder nicht?

    Wie in meinem Post an Sabine schon erwähnt: Was habe ich denn dabei zu verlieren, wenn ich meinen Füßern fortan keine glutenhaltigen Futterkomponenten mehr verfüttere, getreu dem Motto: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste?!

    Es gibt also natürlich Zusatzfutter das sofort von den Tieren gefressen wird..und nicht erst wenn sie gammelt.

    Ja, aber Sabine (bitte nicht angegriffen fühlen, Sabine!!!) sagte nur mehr als einmal, dass sie nicht angegammeltes Futter gar nicht fressen können. Das ist so einfach nicht richtig, und das wollte ich mit meinen Verlinkungen und den Bildern in diesen Posts verdeutlichen.

    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kordel


    Ich kann am Tablet leider nicht zitieren, ich hoffe, das wird jetzt nicht zu holprig.

    Ja, ich habe den Originaltext gelesen und glaube den auch weitgehend verstanden zu haben. Ok, ich hatte ihn gelesen als du es geschrieben hattest und in meiner Erinnerung waren die Telos Futtertiere.

    Ich finde meine Fragen bezüglich der Haltung nicht irrelevant, so lange nicht auszuschliessen ist, dass auch andere Faktoren wie z. B. eventuelle ungeeignete Haltungsparameter oder etwas ganz anderes zu den, ich nenne es jetzt einmal Schäden geführt haben.

    Ich kann mir keine Untersuchungsmethode am lebenden Telo vorstellen, die ausschliessen kann, dass bereits vorher irgendwelche Prozesse begonnen haben, die zu dem Beschriebenen geführt haben.

    Für mich macht es auch einen Unterschied, ob das Tier ausschliesslich glutenhaltige Nahrung bekommt oder nur einen gewissen Prozentsatz davon und der Rest artgerechte Nahrung. Die Dosis macht, ob ein Ding ein Gift ist.

    Ich bin auch immer noch nicht überzeugt, dass Telos reine Pflanzenfresser sind. Vielleicht kann hier jemand, der Telos hält oder hielt mitteilen, ob seine Tiere auch Fleischliches zu sich nehmen.

    Und ich denke immer noch, dass auch Telos in ihrem natürlichen Lebensraum Kot von Tieren essen, der Gluten enthalten kann.


    Und ja, ich glaube nicht allen Studien, nur weil sie irgendwo niedergeschrieben sind.


    Das ist nur meine persönliche Meinung zu dieser Studie ohne irgendwelchen wissenschaftlichen Hintergrund. Und wie Godin auch habe ich schon Nudeln verfüttert ohne in mehreren Jahren erkennbare Schäden festgestellt zu haben.

    Und nicht nur Nudeln, auch Reste, die bei den Ratten übrig geblieben sind und auch die Rattenköttel, sofern keiner der Jungs Medikamente braucht ( also eher nicht so oft).

    Die Studie sagt einfach etwas anderes als meine Erfahrungen, deshalb fällt es mir schwer, mich darauf einzulassen.


    Zusatzfutter ist eigentlich überhaupt nicht nötig, Füsser können sich komplett vom geeigneten Substrat ernähren. Es ist eher ein Mehrwert für uns, weil wir etwas zum Gucken bekommen und ein bisschen weniger Substrat sammeln müssen.

    Das mit der Gurke habe ich vorher übrigens getestet. Ich habe gesprüht und Gurke reingelegt. Es hat nicht lange gedauert, bis Füsser dran waren und sie haben davon gegessen. Von der frischen Gurke.

  • Also alles sehr interessant, aber bei näherem Überlegen denke ich auch, dass die Haltungsparameter, der Allgemeinzustand und das angebotene Futter eine Rolle spielen. Die meisten wildlebenden Tiere und vielleicht auch domestizierten Tiere, wissen sehr wohl, was essbar ist und was nicht bzw. was ihnen nicht gut tut. Wenn wildlebende Tiere die Wahl haben, nehmen sie die besten Bissen. Zumindest auf meinem Kompost, unter Blumentöpfen oder Holz funktioniert das wunderbar. Allerdings habe ich noch nicht versucht da jemanden zu vergiften - Schnecken ausgenommen, sorry. So ein Kompost finde ich, ist ein feines Studienobjekt - allerdings habe ich da weniger glutenhaltige Dinge drauf, muss ich mal probieren.

    LG Beate

  • Hallo Gemeinde,

    eventuelle ungeeignete Haltungsparameter oder etwas ganz anderes zu den, ich nenne es jetzt einmal Schäden geführt haben.

    Ich verstehe, was du meinst, Sabine.

    Aber ich gehe mal davon aus, dass Wissenschaftler, welche sich von Berufswegen täglich intensiv damit beschäftigen, wissen, wie durch Gluten verursachte Schäden in den Zellen aussehen, (und zwar rein durch Gluten verursacht!), diese erkennen und bestimmen können! Gluten verursacht - um es mal auf den humanmedizinischen Bereich zu übertragen - bei sehr vielen Menschen "Reaktionen". Viele wissen nicht einmal, dass sie Gluten-unverträglich sind, da sie diese Körperreaktionen (Unwohlsein) fehlinterpretieren, das ist Fakt!

    Meiner Vermutung nach wurde diese Studie also wohl angelegt, um Gluten als eine verantwortliche Quelle von Zelltod oder Zellschäden zu verifizieren oder zu lokalisieren ...?

    Die Studie wird bestimmt nicht durchgeführt worden sein, um deutlich zu machen, dass Gluten beim T. aoutii zu Zellschäden führt - er war nur das Mittel zum Zweck (wieder meine eigene Spekulation und mein Verständnis von allem!).

    Ich kann mir keine Untersuchungsmethode am lebenden Telo vorstellen, die ausschliessen kann, dass bereits vorher irgendwelche Prozesse begonnen haben, die zu dem Beschriebenen geführt haben.

    Niemand hat davon gesprochen, dass diese Untersuchungen am lebenden Tier durchgeführt werden/wurden ... Sie werden mit Sicherheit (!!!) getötet, um entsprechend untersucht werden zu können. Man kennt doch Bilder von Zellquerschnitten, welche unter dem entsprechenden Mikroskop oder durch andere medizinisch-technische Apparate "sichtbar" gemacht werden.

    https://campus.uni-muenster.de/fileadmin/einrichtung/impb/Lehre/Scripte/Biologie_fuer_Mediziner/Praktikumsskript_Zellbiologie.pdf

    Für mich macht es auch einen Unterschied, ob das Tier ausschliesslich glutenhaltige Nahrung bekommt oder nur einen gewissen Prozentsatz davon und der Rest artgerechte Nahrung. Die Dosis macht, ob ein Ding ein Gift ist.

    Nun - wenn man eine Glutenunverträglichkeit hat (was offensichtlich auch auf den T. aoutii zutrifft, ansonsten hätte er wohl keine "körpereigenen Kräfte mobilisiert", um dem Zelltod entgegenzusteuern), können schon kleinste Spuren davon ausreichen! Wie gesagt, bin ich selbst betroffen und muss ganz genau aufpassen, was ich zu mir nehme, damit mein Körper nicht reagiert!

    Und ich denke immer noch, dass auch Telos in ihrem natürlichen Lebensraum Kot von Tieren essen [...]

    [...] Zusatzfutter ist eigentlich überhaupt nicht nötig, Füsser können sich komplett vom geeigneten Substrat ernähren. [...]

    Da widersprichst du dir jetzt aber selbst, oder verstehe ich dich falsch?

    Entweder, die Füßer kommen komplett mit dem aus, was sie in dem von uns für sie zusammengestellten Substrat finden oder sie benötigen zusätzlich noch Proteinquellen, die sie in Form von Zusatzfutter (Fischflocke, Gammarus, etc.) von uns angeboten bekommen.

    Das mit der Gurke habe ich vorher übrigens getestet. Ich habe gesprüht und Gurke reingelegt. Es hat nicht lange gedauert, bis Füsser dran waren und sie haben davon gegessen. Von der frischen Gurke.

    Hier verstehe ich jetzt den Zusammenhang nicht. Möchtest du darauf eingehen, dass ich sagte, Füßer würden sehr wohl an frisches Futter gehen (um dies zu belegen, habe ich Posts hier aus dem Forum verlinkt) und du aber meintest, das können sie frisch gar nicht fressen ...? Jetzt meinst du aber doch, dass sie Frischfutter fressen - auch trockene, frische Haferflocken z. B.?

    Hi Beate,

    Die meisten wildlebenden Tiere und vielleicht auch domestizierten Tiere, wissen sehr wohl, was essbar ist und was nicht bzw. was ihnen nicht gut tut. Wenn wildlebende Tiere die Wahl haben, nehmen sie die besten Bissen.

    Ich denke, dass du wild lebende Tiere nicht mit denen vergleichen kannst, die wir in unserer Obhut pflegen. Selbst wenn es sich um nicht domestizierte Tiere, wie einen Tausendfüßer oder auch eine Schnecke handelt, liegt der große Unterschied nämlich darin, dass die Tiere, die wir halten, gar keine große Wahl haben. Sie müssen das fressen, was wir ihnen anbieten.

    In der Schneckenszene kam dieser Spruch auch immer wieder: Die Tiere wissen schon, was gut für sie ist.

    Aber jetzt frage ich mich und euch: Wie sollen Tiere, die aus einem völlig anderen Habitat, mit völlig anderen Nahrungsquellen kommen, als sie diese bei uns im Terrarium vorfinden, immer so instinktsicher "wissen", ob diese oder jene (z. B.) Pflanze (und alle darin enthaltenen Stoffe) für sie "gut" ist?

    Ich kenne viele Beispiele von Tieren (Katzen, Hunde, Ratten, Mäuse, Vögel, Ziegen, Fische/Fischlarven), die etwas fraßen, was sogar lebensgefährlich für sie war! Ich befürchte, das wird bei Tieren, wie Tausdenfüßer und Schnecken ähnlich sein...?
    Sonst nämlich würden z. B. die von dir angesprochenen Schnecken ...

    Allerdings habe ich noch nicht versucht da jemanden zu vergiften - Schnecken ausgenommen, sorry.

    ... auch nicht an Schneckenkorn gehen. :/

    Nachtrag:

    Für mich ist dieses Tehma jetzt abgeschlossen - ich denke, ich habe ausführlich versucht, die Essenz der Studie, nämlich die (mögliche) Zellzerstörung durch den Einfluss von Gluten beim T. aoutii zu verdeutlichen.

    Was ein jeder daraus macht oder wie er das in dieser Studie herausgefundene auf seine eigene Füßer-Fütterung überträgt, ist Ermessenssache. Jeder, wie er meint ...

    Ich ziehe mich aus dieser Diskussion jetzt zurück, denn es wird mir tatsächlich einfach zu zeitintensiv.

    In Zukunft werde ich solche Studien auch nicht mehr posten. Nix für ungut. 8)

    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Kordel (22. Januar 2024 um 12:13)

    • Offizieller Beitrag

    Niemand hat davon gesprochen, dass diese Untersuchungen am lebenden Tier durchgeführt werden/wurden ... Sie werden mit Sicherheit (!!!) getötet

    Meine Überlegung dazu war, dass eventuell bereits vor dem Versuch glutenbedingte Schäden hätten bestehen können, weil ich immer noch glaube, dass es möglich ist, dass Tausendfüsser draussen an glutenhaltige Nahrung kommen.

    Nun - wenn man eine Glutenunverträglichkeit hat (was offensichtlich auch auf den T. aoutii zutrifft, ansonsten hätte er wohl keine "körpereigenen Kräfte mobilisiert

    Da bleibe ich immer noch bei meinem Standpunkt, dass die Dosis entscheidend sein kann, wie ein Stoff auf einen Körper wirkt.

    Ich bezweifle, dass man vom Modell Mensch mit Glutenunverträglichkeit auf den Diplopoden runterechnen kann. Das ist ein komplett anderer Organismus.

    Nicht einmal Säugetiere reagieren gleich, was man auch daran sieht, dass man viele Tierversuche nicht auf den Menschen herunterbrechen kann. Infos dazu gibt es zuhauf bei Ärzte gegen Tierversuche, aber das führt hier jetzt zu weit.

    Da widersprichst du dir jetzt aber selbst, oder verstehe ich dich falsch?

    Entweder, die Füßer kommen komplett mit dem aus, was sie in dem von uns für sie zusammengestellten Substrat finden oder sie benötigen zusätzlich noch Proteinquellen, die sie in Form von Zusatzfutter (Fischflocke, Gammarus, etc.) von uns angeboten bekommen.

    In einem guten Substrat, das nicht z. B. im Backofen sterilisiert wurde, sind viele Kleinstlebewesen. Und eben auch Springschwänze und die meistens von uns dazu gesetzten weissen Asseln. Diese Tiere versterben im Substrat ud dienen als Eiweiss Snack. Ebenso die verstorbenen Tausendfüsser.

    Da ich noch keine T. aoutii gehalten habe, kann ich nicht beurteilen, ob diese an verstorbene Füsser gehen oder nicht.

    Hier verstehe ich jetzt den Zusammenhang nicht. Möchtest du darauf eingehen, dass ich sagte, Füßer würden sehr wohl an frisches Futter gehen

    Ja, sie essen auch frische Gurke.

    Trockene Haferflocken habe ich noch nicht versucht, aber trockene Schmelzflocken, die von den Ratten über waren. Diese wurden erst genommen, als sie gut durchfeuchtet waren. Inwieweit sie schon fermentiert waren, kann ich mich nicht mehr erinnern. Möglicherweise steht das bei meinen vielbeinigen Krabblern drin.

    Für mich ist dieses Tehma jetzt abgeschlossen

    Für mich jetzt auch.

    In Zukunft werde ich solche Studien auch nicht mehr posten. Nix für ungut

    Einerseits finde ich das gut, weil es auch für mich zeitintensiv ist.

    Andererseits finde ich neuen Input auch gut und auch die Diskussionen, die daraus entstehen.


    Sorry, deinen Nachtrag hatte ich erst gesehen, nachdem ich bereits geantwortet hatte. Das lösche ich jetzt auch nicht mehr.

    Ich wollte dir nicht das letzte Wort nehmen.