Substratbeschaffung

  • Da doch immer wieder Fragen zur Substratbeschaffung gestellt werden, möchte ich mal eine Möglichkeit aufzeigen.

    Beim Wald handelt es sich um einen typischen Buchen-Eichen-Mischwald in dem auch vereinzelt Kiefern und Birken zu finden sind.

    Zunächst sucht man weißfaules Holz, wenn man Glück hat, wie hier, liegt ein ganzer Stamm als Objekt der Begierde und wartet auf den Sammler. ^^

    Das Laub, das wir suchen befindet sich in der Schicht unter den Deckblättern (1.Bild). Wir entfernen diese obere Schicht und nehmen die Schicht mit dem alten Laub (2.Bild) vollständig mit bis wir auf dem sandigen Boden sind (3.Bild).

    am besten transportiert man das Gesammelte in Tüten aus dem Wald um eventuelle Nachfragen bei Forstbeamten und Spaziergängern zu vermeiden.

  • Hat man nun das ganze Material nach Hause geschleppt, wird es durch einen Gartenschredder gegeben um eine homogene Mischung zu erhalten und vor allem um unliebsame Störenfriede zu vermeiden.
    Das Laub sieht nach dem Schreddern leicht zerfleddert aus:

    Das Holz wird ebenfalls klein gemacht

    Nun werden einige Schaufeln Gartenkalk dazu gegeben und das ganze dann vermischt zum fertigen Substrat.

    Beim Substratwechsel ist es nun sinnvoll, etwa ein Drittel altes, verbrauchtes Substrat mit dem neuen zu vermischen, so dass man sicher ist, dass man genügend Kleinlebewesen aus dem alten, funktionierenden System übertragen hat.

    Anmerkung: Wer keinen Schredder zur Verfügung hat kann das Holz auch mit den Händen klein krümeln und das Laub mit einer Schere kleinschnippeln.

  • Nur kurz von der Fuesserfront hier als kleiner Mitbeitrag

    Wenn ihr Laub sammelt, bitte versichert euch dass ihr in einem unbelasteten Waldgebiet (Genauer gesagt in einem, welchen nicht gegen den Eichenprozessionsspinner gepritzt wurde) bitte unbedingt beim zustaendigen Forstamt nachfragen.

    LG,
    Shura und die ganze Bande

  • Hey Sol,

    vorbildliche Anleitung ;) Muss morgen auch mal wieder weisfaules Holz hohlen, der Winter kommt ja jetzt bekanntlich und da hab ich dann keine lust zu suchen ;))

    LG

  • Ich hänge mal noch eine Bemerkung zur Kalkzugabe hinten dran.

    Klaus hat das mal ganz gut erklärt:

    Danach ist es so, dass bei entsprechendem Substrat s.oben, (Laub, weißfaules Holz, Walderde) die Tiere ausreichend Kalk über die Nahrung erhalten, da der Kalkanteil im Laub und Holz etwa 1% des Trockengewichtes ausmacht.

    Unsere Zugabe von Kalk geschieht nur aus Sicherheitsgründen, deshalb ist eine Mengenangabe eigentlich überflüssig.

    Damit man aber einen Anhaltspunkt hat, ich gebe auf eine Mörtelwanne Substrat etwa drei Pflanzschäufelchen Gartenkalk.

  • Damit wir auch alles zusammen haben, noch eine Bemerkung zum weißfaulen Holz.

    Holz besteht zum Großteil aus Cellulose und Hemicellulose, da diese Bestandteile nicht stabil und dauerhaft genug sind, sind sie mit Lignin verstärkt.

    Weißfäulepilze bauen das unverdauliche Lignin ab und machen die Cellulose und Hemicellulose den im Verdauungstrakt unserer Tiere lebenden Organismen (Bakterien usw.) verfügbar. Diese spalten die langen Zuckerketten in kurze Stücke, welche dann von den Tieren aufgenommen werden können. Der Pilz selbst wird ebenfalls zur Ernährung beitragen.

    Braunfäulepilze ernähren sich von der Zellulose und lassen das schwer- bis unverdauliche Lignin übrig, braunfaules Holz ist also ungeeignet für die Tiere.

    Zur Anschauung noch paar Beispiele:

    Zunächst ein Buchenstamm mit den Fruchtkörpern eines Weißfäulepilzes (vemutl. Fomes fomentarius)

    Und hier ein bereits durch den Pilz fortgeschritten umgewandelter Buchenstamm

    Eine noch stehende Eiche mit sehr viel älteren Fruchtkörpern des Weißfäulepilzes. Hier erkennt man schon den Ablauf der normalen Vorgänge:
    Nachdem der Pilz das Holz umgewandelt hat erfolgt die Besiedlung durch Käferlarven, die dann wieder durch einen Specht gesucht und verspeist werden.
    Irgendwann wird der Baum umkippen und dann kann der Pilz den ganzen Stamm besiedeln.