Tausi-Terrarium als Inkubator für Bartagameneier

  • Hey,

    hat nix mit den Krabblern zu tun, deshalb mal besser Offtopic:

    Die Bartagamen einer Freundin hatten Anfang Juli letzten Jahres überraschend Eier gelegt und meine Freundin wollte unbedingt dieses erste Gelege ausbrüten :rolleyes: . Da die Eier allerdings erst ein paar Stunden nach dem Legen gefunden wurden und ihr Weibchen auch noch kein Jahr alt war und es auch noch das erste Gelege war, prophezeite man ihr in "ihrem" Barti-Forum, dass die Eier höchstwahrscheinlich eh nicht befruchtet sind und wenn doch, es nach über 4 Stunden zu spät sei zum Bebrüten im Inkubator. Da so ein Inkubator ja auch Geld kostet und die Chance auf Erfolg ziemlich gering war, überlegten wir uns, dass wirs auf den Versuch ankommen lassen, die Eier am 13. Juli 2007 ins Tausendfüsser-Terrarium zu stellen (in einer Heimchendose mit Vermiculit eingepackt, so wie man sie eigentlich in den Inkubator stellen würde):

    http://img206.imageshack.us/my.php?image=boxkleinbq8.jpg

    Im Inkubator bebrütet man die Eier nun eigentlich bei um die 27°C und kann dann nach unter 100 Tagen mit Nachwuchs rechnen, hab ich mir sagen lassen. Im Tausi-Terri bei den Epi-NZ, Anadenobolus und Pachybolus sp. hatte es allerdings nur durchschnittlich 22-24°C(, aber wenigstens die erforderlichen 90% LF) und so machte ich mir auch wenig Hoffnung...
    Die Eier jedoch wuchsen und wuchsen und wurden nicht ansatzweise gelb und schrumplig (so sieht es wohl aus, wenn sie unbefruchtet sind) und mussten im Herbst in eine größere Box umziehen (ein Ei war innerlich verpilzt, das hatte ich zwischenzeitlich entfernt):

    http://img409.imageshack.us/my.php?image=boxgroqi4.jpg

    Anfang dieser Woche, also nach knapp 6 Monaten (!!), ist der erste Winzling geschlüpft und hat schon die ersten Heimchen vertilgt, die Geschwistereier arbeiten noch fleissig am Schlupf (bei 4 siehts gut aus, die 4 anderen wollen irgendwie nicht).

    Großaufnahme ^^ :
    http://img293.imageshack.us/my.php?image=abarti1tp8.jpg

    In der Fütterungskiste:
    http://img164.imageshack.us/my.php?image=bbarti1yt7.jpg

    Erstes von der Pinzette erbeutetes Heimchen:
    http://img164.imageshack.us/my.php?image=cbarti1la7.jpg

    Große Müdigkeit:
    http://img407.imageshack.us/my.php?image=dbarti1kh8.jpg

    Ich bin eigentlich auch kein Freund unnötiger Tiervermehrung, wir behalten so viele der Tiere wie möglich selbst (am liebsten alle, aber mehrere Männchen gehen halt nicht zusammen und die Geschlechter lassen sich wohl erst in ein paar Monaten feststellen) und der Rest darf bleiben, bis wir verantwortungsvolle Halter gefunden haben (die kommen also auf keinen Fall in die Zoohandlung oder zu irgendjemandem, der die von Börse zu Börse schleift, bis er sie verramschen kann). Der Versuch war nur einfach zu behämmert und wahrscheinlich einfach schon soo behämmert, dass es klappen musste ^^

    Lg,
    Steffi

  • Gratuliere das es doch geklappt hat, auch wenn die Leute aus dem Forum was anderes prophezeit hatten. Viel Erfolg dann bei der AUfzucht.

  • Guten Morgen,

    tja es ist doch mehr möglich als man denkt. Die Natur findet einen Weg.

    Total süß die kleinen. Die will ich mir dann anschauen :rolleyes:

    Schöne Grüße

    Dieter

  • OK. Bisher nur einer. Aber Bartis finde ich auch total klasse.

    Hätte ich ja auch gerne aber ... ;(

  • Hi Steffi
    Was man euch im Bartagamenforum (in welchem ?) erzählt hat, ist Quatsch. Bartagamen können ab etwa 9 Monaten geschlechtsreif sein und demzufolge ab diesem Alter auch befruchtete Eier produzieren. Dass eine Trächtigkeit in diesem Alter nicht gerade optimal ist, ist ein anderes Thema.
    Eier können natürlich auch nach Tagen noch in den Inkubator überführt werden, sofern sie im Terrarium nicht zu trocken oder zu kühl hatten. Sie dürfen nur nach Ablauf von etwa 24 Stunden nicht mehr gedreht werden. Bartagameneier sind sehr tolerant bezüglich Inkubation (deshalb züchtet ja auch jeder).
    Sehr hohe oder sehr tiefe (wie in eurem Fall) Inkubationstemperaturen reduzieren aber i.d.R. die Schlupfrate und das Risiko, dass missbildete Tiere schlüpfen, steigt stark an. Wenn ich mir dein Bild anschaue, bin ich mir nicht ganz sicher, ob das Tierchen wirklich gesund ist. Die Körperhaltung ist schon etwas eigenartig (Hinterbeine), allerdings kann dies bei frisch geschlüpften Tieren auch normal sein. Ausserdem ist es sehr schwierig, dies anhand von Bilern zu beurteilen. Wie alt ist denn das Agämchen auf dem Bild? Und wie gross (Gesamtlänge)? Auf jeden Fall würde ich das Verhalten in nächster Zeit gut beobachten.
    Also, auch wenn es gelegentlich klappt, sind so tiefe Inkubationstemperaturen mit entsprechend langer Zeitigungsdauer zu verhindern. Die optimale Temperatur liegt bei Bartagamen nach meinen Erfahrungen bei etwa 27-28°C. Bei meinen, im Laufe der Zeit etwa 100 inkubierten Bartagameneiern gab es nur einen einzigen Ausfall (schlüpfte nicht).

    Gruss Dieter

  • Hey,

    der Kleine ist in der Nacht vom 8. auf den 9 Januar geschlüpft und misst mit Schwanz knappe 9 cm. Der war die ersten Tage teilweise noch recht wackelig auf den Beinen, klettert mittlerweile aber überall rum, frisst regelmäßig und macht einen fitten Eindruck, soweit ich das beurteilen kann. Der steht auch normalerweise richtig auf seinen Beinen, nur wenn ich zum Füttern komme oder mit der Kamera schmeisst er sich erstmal platt in den Dreck und macht die Augen zu (wird schon besser; er schnallt langsam, dass ich die mit den Heimchen bin, aber das erklärt vllt, warum er auf den Fotos etwas "verkniffen" aussieht).

    Zugeben muss ich, dass ich von den Eiern, die nicht so prickelnd aussahen, mittlerweile 2 entfernen musste, da die Tiere im Ei gestorben waren, was ja zeigt, dass bei denen was nicht in Ordnung war. Ich finde es zwar nach wie vor erstaunlich, dass es möglich ist, die Eier auf diese Weise zum Schlupf zu bringen und wollte mich einfach nur mitteilen, allerdings möchte ich den Versuch auch definitiv nicht wiederholen und möchte auch absolut keine Werbung für diese Methode machen, da mir vollkommen klar ist, dass man da mit nem richtigen Inkubator besser bedient ist. Sollte auf keinen Fall so rüberkommen, da war ich evtl. etwas zu enthusiastisch beim Schreiben, getrieben vom mütterlichen Hochgefühl ^^

    Lg,
    Steffi

  • Hi Steffi

    Schön, dass sich das Tierchen gut entwickelt, trotzdem solltest du es gut beobachten, denn auch die geringe GL zeigt, dass es sich durch die lange Inkubationsdauer und die tiefe Temperatur eher schlecht entwickelt hat. Meine Jungtiere hatten beim Schlupf immer so um die 11 cm. Dein mütterliches Hochgefühl kann ich natürlich sehr gut verstehen. ;)

    Gruss Dieter

  • Jetzt musst du aber auf die richtige Beleuchtung und Temperatur achten, wenn die Tiere geschlüpft sind!
    hast du schon ein vernünftiges Terrarium?

    Bartagame brauchen unbedingt UV-Licht zur Vitamin-verarbeitung!

  • Hey,

    keine Panik, der Kleine hat einen Heizstrahler, Tageslicht und UV-Beleuchtung (UVA+UVB), Calcium in Form von Muschelgrit, täglich frisches Wasser in einer ausreichend grossen Schale, so dass er auch rein kann, aber nicht so hoch, dass er absäuft, Zugang zu frischem Grünfutter, kriegt mehrmals am Tag Mini-Heimchen mit angeboten. Terrarium hab ich für das eine Tier mal bei 60cm gelassen, da ich ihn nicht wiederfinden würde, wenn ich ihn gleich in ein 2m-Terri gesetzt hätte ^^ Ich habe verschiedene Temperaturzonen eingerichtet und Versteckmöglichkeiten, so dass er sich auch zurückziehen kann. Sein Kletterast ist so klein gewählt, dass er sich bei einem evtl. Absturz (er schiesst manchmal noch übers Ziel hinaus...) nicht die Haxen bricht.
    Sobald er/sie größer wird und klar ist, ob überhaupt und wieviele Geschwisterchen kommen (also in absehbarer Zeit) wird natürlich ein großes Terrarium angeschafft, da schaufeln wir grad erst noch die Wand frei.

    Lg,
    Steffi