Archispirostreptus gigas - Milben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich habe heute das Ergebnis der Untersuchungen der Milben, die an Archispirostreptus gigas gefunden wurden, von Herrn Dr. Woas vom Naturkundemuseum Karlsruhe erhalten.

    Es handelt sich bei den rot-braunen Milben die an größeren Jungtieren und an adulten Tieren gefunden wurde um Vertreter der Familie Laelapidae (Gattung: Gamasinae) und somit zu den Raubmilben.

    Herr Dr. Woas vermutet, dass die Milben räuberisch auf den Tausendfüßern leben, d.h. entweder direkt an den Tieren oder an deren Eigelegen.

    Auch in Systematik der Spirostreptidae; Krabbe, Elke (1982) wird diese Vermutung bei den untersuchten Laelapidae geäußert:

    "Laelapidae; die Vertreter dieser Familie leben räuberisch (alle Stadien). Möglicherweise lassen sie sich von den adulten Diplopoden nur zu deren Eigelegen transportieren."

    Hier noch ein, nicht besonders gut gelungenes - die Milben haben ca. eine Größe von 1-2mm, Bild von den Milben an einem Jungtier von A. gigas:

  • Hallo,
    na toll, meine Tiere haben hunderte von diesen Milben.
    Mich interessiert nur von welchen Tieren ihr die Milben abgenommen habt: wie viele Tiere, nur A. gigas oder auch andere, waren die miteinander verwandt bzw hatten die schon Kontakt zueinander?
    Vielleicht ist es ja möglich mal sowas wie eine statistische Erhebung zu machen? Dann könnte man sicher sein was mit den Milben ist, bis jetzt betrifft es ja nur eins oder ein paar Tiere.

    Was könnte man da als Behandlung empfehlen? Ich hab gehört man konnte für die großen Arten chitinauflösende Mittel in sehr starker Verdünnung nehmen, da ja die Chitinschicht der Diplopoden viel dicker ist als die der Milben. Aber mir ist das zu riskant. Alle einzeln absammeln ist aber auch kene Lösung, erstens stresst man die Tiere damit wie verrückt, zweitens kriegt man eh nicht alle bzw die Eier kleben fest und drittens dauert es ewig. Einer eine Lösung für das Problem????

    Och Menno!!! :undecided: Hättest du jetz nicht sagen können das sind Symbionten?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Robert,

    die untersuchten Milben stammten von zwei verschiedenen Tiergruppen!

    Milben-Probe A stammt von den vermutlich adulten Archispirostreptus gigas die Ute bei einem Zoohändler in Karlsruhe erworben hat. Sie hat die Milben abgesammelt und in Alkohol an mich geschickt. Die Probe enthielt Jungstadien und adulte Milben.

    Milben-Probe B stammt von Archispirostreptus gigas Jungtieren die Marie für mich bei einem Zoohändler in Weinheim erworben hat. Ich habe die Milben abgesammelt und in Alkohol eingelegt. Das angehängte Foto (siehe oben) wurde von mir kurz vor dem Absammeln gemacht und zeigt deutlich die verschiedenen Stadien der Milben.

    Somit handelt es sich nicht um Tiere die miteinander in Kontakt standen. Aber das ist auch völlig egal da ich bis jetzt in keinem Laden A. gigas ohne diese Milben gesehen habe. D.h. entweder werden die Tiere schon mit diesen Milben in Afrika gesammelt oder durch den Versand (natürlich mit Reptilien usw.) werden die Milben übertragen!

    Zitat

    chitinauflösende Mittel

    Ich würde mit solch Versuchen sehr vorsichtig sein! Ich habe auch schon Anleitungen mit Alkohol und Öl gehört. Ich würde aber erstmal von solch einer Behandlung absehen! Die Gefahr, dass man dem Tier schadet ist doch sehr hoch...

  • Hallo Robert,
    also ist es so gut wie sicher dass diese Milben auf den meisten gigas sitzen?
    Vom Verkäufer meiner Tiere habe ich mir sagen lassen es sind Hornmilben, also symbiontisch. Er selbst hat auch einige gigas (relativ viele, zuletzt nach eigenen Angaben knapp 30) und das auch nicht erst seit kurzem. Ich war eigentlich ganz glücklich das zu hören.
    Ne Idee: könnte man nicht einen Versuch starten? Einen gigas in Quarantäne setzen und ein weicheres Beutetier für die Milben anbieten, z.B. eine Rosenkäferlarve oder rohes Ei. Wenn die Milben dann wirklich räuberisch oder parasitär sind müssten sie doch auf das neue Futter übergehen.
    Ich habe nämlich schon zu Beginn Panik gehabt dass es Raubmilben sein könnten, da ich ja menie gigas mit Pachnoden vergesellschaftet habe und die Raubmilben ja wahrscheinlich auf die Käferlarven übergegangen wären. Sind sie aber nicht, zumindest habe ich nie welche auf den Engerlingen beobachtet.
    Was hälst du von der Idee? Oder hat bis jetzt jemand beobachtet was und wie die Milben fressen?

  • Vielleicht kennt ihr ja die kleinen roten Samtmilben die man manchmal im Sommer beobachten kann. Das sind auch Raubmilben und die ernähren sich wie viele andere Raubmilben von kleinen Insekten, Blattläusen und anderen Milben. Ich denke mal dass die Raubmilben die Tausendfüßer als Jagdplattform benutzen, da sie ja schon öfters den Ort wechseln.
    Ob sie auf die Eier übergehen kann man nur spekulieren, wenn ja dann aber nicht auf allzuviele da die Nachzuchtmengen bei A. gigas auch trotz Milbenbefalls ziemlich hoch sind.
    Das teilweise Massenauftreten kann damit zusammenhängen wieviel Nahrung den Raubmilben zur Verfügung steht wie z.B. Springschwänze.
    Habe mal vor ein paar Jahren ausprobiert ob die Milben auch auf andere Tausendfüßearten übergehen - negativ. Selbst auf die gigas Jungtiere sind die Milben nicht übergegangen als die Adultis gestorben sind, also scheinen die auf die größeren spezialisiert zu sein.

    Habe mich schon mal mit einem Tierarzt drüber überhalten und der meint dass wahrscheinlich alles was die Milben tötet auch den Tausendfüsser tötet da sie ein sehr ähnliches Nervensystem haben. Vielleicht könnten ätherische Öle wie Niemöl weiterhelfen, aber das könnte auch die Tausendfüßer stressen.

    Ich würde mir keine Gedanken machen über die Milben.

  • Na, klasse :undecided: ...

    ...oder erst mal: Hallöchen zusammen!
    Wüßte auch gern, was ich jetzt machen soll... :D ode r;(

    Nachdem meine beiden aber beim Händler vermutlich schon fast ein Jahr überlebt haben und bei mir in den letzten zwei Monaten auch nicht gestorben oder inaktiver geworden sind, gehe ich davon aus, daß ich mir nicht sooo große Sorgen machen muß.
    Außerdem hatte das A.gigas-Weibchen von Robert (Admin) anscheinend auch Milben... ob's dieselben waren, weiß ich allerdings nicht... aber den Nachzuchten haben sie offensichtlich bisher nicht geschadet!

    Mal seh'n, ob wir noch mehr rausfinden...

    Liebes Grüßle,
    Ute

  • Hallo,
    ich muss zugeben ich habe die Sache auch nur zu Anfang beobachtet und dann als sich keine negative Wirkung gezeigt hat nicht mehr.
    Ist es bei euch auch so dass die Eier der Milben als Schildartige runde Plättchen am Bauch der gigas kleben? Sie lassen sich dort nur sehr schwer ablösen.

  • Ich muss mal nachschlagen....

    In einer Reptilia, von 2003 war ebenfalls von Milben an Diplopoden die Rede, dies seien, wie Robert schon sagte, Raubmilben, welche aber die Dipolopoden, wie Milipeter schon sagte, nur als Plattform benutzen...

    morgen habt ihr hier die Literaturstelle....

    Matze

  • Hallo,
    ich hab mal nachgesehen und folgendes festgestellt: das Männchen (20 cm) hat nur etwa sieben bis acht Milben. Die zwei Weibchen ( 22 und 25 cm) aber je fast hundert Stück.
    Das bestätigt den Verdacht die Milben würden die Eigelege befallen.

  • Hallöchen zusammen!

    Habe heute meine Rosie draußen gehabt und mal genauer geschaut:
    auf dem unteren Drittel der Segmente der hinteren Hälfte (wenn nicht bis weiter vorne) sieht es recht merkwürdig aus... 8o
    Wie ein Ei am anderen, denn Milben (juvenile oder adulte) bewegen sich doch, oder!?
    Leider hatte ich keine Didi da, um die Dinger zu fotografieren... werde dies aber die nächsten Tage versuchen auf die Reihe zu kriegen.
    Ebenso will ich bei Dan mal schauen, ob es bei ihm besser, genauso oder gar schlimmer aussieht!

    @Käferjoe: Wie konntest Du die kleinen Biester eigentlich zähen? - Haben die stillgehalten oder hast Du ein Foto gemacht und dann gezählt? - Oder war's nur ne Schätzung?

    Bei meiner Rosie gehen die "Eier" (oder was das auch immer ist) bestimmt in deie Hunderte, aber die Milben selbst (die sichtbaren "Wanderer") sind wohl max. 30-40 Tiere...

    Hoffentlich wissen wir bals mehr darüber - und eventuell mögliche Gegenmaßnahmen!

    Liebes Grüßle,
    Ute

  • Hi @ all!

    Meine A. gigas haben auch Milben, zu beginn waren es ein paar von diesen aktiven Raubmilben, die auf den Tausendfüsser mitgewandert sind, aber jetzt ist es eine Plage!!!

    Hunderte von kleinen Milben die direkt am Tausendfüsser sitzen und das sehr fest, man muss sie regelrecht abschaben!!!

    Ausserdem ist mir ein Chilognatha spec. verstorben (tja, das Blöde an Wildfängen ist halt, das man nicht weiss wie alt die Tiere sind!) An denm anderen Chilognatha hab ich auch ein paar gefunden, aber längst nicht so viele wie bei den gigas!

    Ich setze sie mal in Quarantäne und reinige sie vorher und dann mal schauen, ob ich es wieder in den Griff bekomme!

  • Sind jetzt milben nützlich oder nicht????
    Ein Händler hat mir gesagt das sie ihn saber machen würden!!!

    Alex

  • Hallo,

    Zitat

    Sind jetzt milben nützlich oder nicht????
    Ein Händler hat mir gesagt das sie ihn saber machen würden!!!


    Tausendfüsser werden nicht besonders "schmutzig". "Dreckkrümel" fallen einfach ab und das Sekret genügt in den meisten Fällen gegen bakterielle Infektionen usw.

    Gehört habe ich das allerdings auch schon.

    Zitat

    Das teilweise Massenauftreten kann damit zusammenhängen wieviel Nahrung den Raubmilben zur Verfügung steht wie z.B. Springschwänze.


    Dann müßten die Milben auch im Bodengrund zu finden sein, denn Springschwänze krabbeln normalerweise nicht an den Tausendfüssern 'rum. Die Nahrung der Milben wird also definitiv an (oder in!!!) den Tausendfüssern zu finden sein, denn sonst würden die Milben die Tausendfüsser auch verlassen.
    Um Springschwänze wird es sich sicherlich nicht handeln.

    Zitat

    Sind Milben nur auf A.gigas zu finden oder auch auf anderen Arten?


    Auch andere Arten tragen Milben mit sich, ich hatte beispielsweise welche an den Fire Millipedes. Ich denke trotzdem, daß sie wirtsspezifisch sind, denn andere im selben Becken befindliche Arten wurden nicht befallen.

    Gruß Jochen

  • Hallo,
    bei mir nimmt es in etwa die gleiche Größenordnung an wie bei Bärtel.
    Ich habe aber bisher keine äußere Beeinflussung der Tiere durch die Milben sehen können, außer dass die Diplopoden sich ganz einfach genervt fühlen (ständiges Putzen usw.) Die Milben haben weder Dreck gefressen der auf dem Tier war noch sich an Verschmutzten stellen aufgehalten
    Warum sich aber bei mir selbst nach einem dreiviertlen Jahr noch kein Nachwuchs eingestellt hat ist mir schleierhaft. Ic hhalte es also schon für sehr wahrscheinlich, dass die Milben sich an den Gelegen vergehen. Bestätigt wird das dadurch, dass mein Männchen fast gar keine Milben hat, die Weibchen aber hundtere.

  • Also bei meinem amadeo (m) sind die Milben nur auf dem vorderen Viertel, d.h. eigentlich hauptsächlich am Kopf und den ersten zehn Segmenten.
    Mehr geworden sind es in den letzten Wochen nicht, aber man sieht schon, dass sie ihn nerven, besonders da sie dauernd über seinen Kopf krabbeln. Wenn er also beim Fressen ist, bewegt er immer wieder seine vorderen Beine als wolle er sie verscheuchen.
    ...Aber da es wie gesagt nicht viele sind, will ich ihn nicht stressen und sie entfernen.

    Aber... wenn es schon nur ein Dutzend sind... wenn ich ALLE runter kriegen würde... und sie nirgends Nachwuchs hätten... hätt' ich dann nich' ne Chance auf n milbenfreien A. gigas...??

    Unwahrscheinlich, hm, sonst hätte das ja auch jemand vor mir hinbekommen :-).

    Wie wär's mit nem Tierchen das die Milben frisst? *meinem A. gigas einen Marienkäfer auf den Rücken setz*

  • Du willst den armen Milben vorsätzlich ein "wildes Raubtier" auf den Hals hetzen? 8o ;)

    Nein im Ernst: Gibt es andere Tiere die man auf solche Milben ansetzen könnte die - wenn die Milben dann aufgefressen sind - dem Tausenfüssler nicht schaden?

    Marienkäfer gehen ja wohl eher auf Blattläuse...

  • Das mit dem Marienkäfer war nur zur Verdeutlichung des Prinzips gedacht :).

    Meine "Recherchen" im Netz haben eben nur ergeben, dass solche Raubmilben Hausstaubmilben fressen und auch gegen andere Milben als "biologische Schädlingsbekämpfung" eingesetzt werden.

    ...hm.
    Jetzt müssen wir also nur Hausstaubmilben sammeln, auf nem Teller hübsch mit ein paar Oliven anrichten und schon stürzen sich die Milben drauf :D. Ist das nicht ein guter Plan? :bigthump:

    Vielleicht könnte man diese Hypoaspis-Viecher benutzen...?
    Naja. Meinen amadeo stell ich aber nicht für irgendwelche Experimente zur Verfügung :nanana:

  • Die Situation mit räuberischen Milben ist ganz einfach und ähnelt der Verhältnisse zwischen einheimischen Totengräber (Käferfamilie) und einheimischen räuberischen Milben. Diese Milben sind phoretisch, d.h. sie wandeln auf der Millipeden oder Käfer, benutzen diese als Transportmittel von einer Futterquelle zu anderer. Die Milben und seine Nymphen fressen kleine oft kaum sichtbar Wirbellose oder seine Eier, wie Sprungschwänze oder mikroskopische Würmchen, auch Fliegenlarven. Diese Kreaturen ernähren sich von den Rest der Millipeden-Futter und die Milben reduzieren die Zahl solcher Millipeden-Begleiter.
    Bei einheimischen Totengräber ist es ja noch mehr produktiv: die Totengräber-Larven entwickeln sich in der Tier-Leihen. Die Fliegen-Maden sind große Futterkonkurenten von totengräber-Larven, weil diese sehr schnell wachsen und viel fressen (das kennt ja jeder). Die räuberische Gamasina-Milben und seine Nymphen ernähren sich von Fliegen-Eier und jungste Maden. Sie wandeln auf die Totengräber von einer Leihe zu anderen und vermindern die Fliegen-maden Anzahl, was hilft den Totengräber-Larven problemlos zu entwickeln.
    Es kännte so was ähnliches auch bei Millipen sein: die Milben fressen Eiern von mikroskopische(! - nicht gemeine!) Fliegen oder sie könnten sich sogar von Bakterien oder Einzeller zu ernähren. So sind diese Milben eher als Freunde zu betrachten. Von anderer Seite, wenn diese zu viele sind, können sie schädlich sein, weil die Atmungswege-Öffnungen (von Millipeden) könnten duch Milben blokiert werden.

    Naja, viel zu viel beschrieben...

    Dr. Dmitry Telnov
    Sektionsleiter Coleoptera
    Lettischer Entomologisches Verein

  • Hallo,
    ich habe da mal ne blöde Frage...Meine haben auch diese Milben. Was passiert jetzt, wenn die Würmer mal draußen auf dem Boden rumkrabbeln und mein Hund hinterher da liegt... Gehen die auch auf Hunde? Au weja...mein Hund hat eine höllen Milbenallergie....

    Grüße
    Steph