Extatosoma tiaratum und Ophistreptus guineensis

  • Hallo zusammen,

    ich habe mich vor über 2 Jahren schon mal registriert, da ich da eigentlich schon mit dem konkreten Gedanken gespielt habe, Tausenfüßer zu halten, das habe ich aber damals erst auf Eis gelegt.
    Das ist nun aber wieder konkret geworden und ich überlege, mein Extatosoma-Terrarium für Tausendfüßer mitzunutzen. Nach dem Lesen des Praxisratgeber Tausendfüßer von Frau Sigling hat es mir ja vor allem Ophistreptus guineensis angetan...

    Ich habe hier im Forum ja 1-2 Beiträge gefunden, die thematisch ähnlich waren (nur ging es dabei glaub ich um Archispirostreptus gigas). Darin galt ja als wichtigstes Contra der Unterschied in den Anforderungen an die rel. Feuchte, da E. tiaratum (ich bin mal so frei, und kürze die Namen im folgenden ab). Nun halte ich aber meine bei höherer Luftfeuchte über erdigem, feuchten Bodengrund von etwa 10cm Höhe. Ich weiß, dass vielen Haltern dieser Phasmiden selbige wohl wegsterben, sobald es etwas feuchter ist und dass diese Art generell "instabiler" in der Haltung geworden zu sein scheint. Aber nachdem ich auch massive Probleme mit der Art hatte und unterschiedliche Haltungen probierte, bin ich bei dieser Haltung geblieben und diese ist seit Generationen absolut stabil. Nebenbei bemerkt gaben auch die Klimadaten von Queensland, die ich fand, keinen Grund, eine richtige Trockenhaltung als die natürliche anzusehen.
    (Ok, das ist jetzt hier auch nicht das Thema, soll nur die Erklärung dazu sein, dass ich hier nicht auf Biegen und Brechen zusammenhalten will, was nicht zusammen geht)

    Zum Terrarium: 45x45x60 ExoTerra, knapp über dem Boden messe ich 60% rel. Feuchte bei 22 Grad im Winter, deutlich mehr im Sommer, da kann es Tageswerte von 28 Grad auch geben (Dachgeschoss). Aktiv beheizt wird nicht. Ich habe die Pflanzen in 4 Glasvasen von je 3-4 cm Durchmesser, dafür würde ich dann passende Röhren im Randbereich in den Bodengrund einlassen, damit beim Wechseln der Pflanzen keine Unfälle mit einem eingegrabenen Tausendfüßer passieren können, falls ich die Vase mal etwas fester auf den Boden drücke, damit sie stabil steht. Den Bodengrund selbst würde ich natürlich passend für die neuen Bewohner mit Kalk, Sand und Laub anreichern, die Einrichtung noch mit zusätzlichen Ästen und Kork an den Seiten versehen.
    Jetzt füttere ich meine Phasmiden in erster Linie mit Eukalyptus (daneben oft Salal und mal Eiche oder Buche), die allgemein übliche Brombeere verfüttere ich normal gar nicht. Ist evtl. bekannt, dass Eukalyptus Tausendfüßern nicht bekommt? Das wäre dann ein KO-Kriterium, denn der ist ja unvermeidlich überall drin im Bodengrund, sei es in Form von Blättern oder über den Kot der Phasmiden.

    Oder gibt es sonst einen Grund wie Terrariengröße/Parameter, der gegen diese Haltung spricht? Hat/hatte vielleicht sogar jemand genau diese oder eine ähnliche Vergesellschaftung und kann dazu Tipps geben?

    Vielen Dank im Voraus für evtl. Antworten und Grüße,
    Raphael

  • Zu beachten wäre noch, das auch Tausendfüßer gerne mal klettern. Somit könnte es auch mal vorkommen, dass eine der Gespenstschrecken abstürzt, weil ein Tausendfüßer während der Häutung über die Tiaratum klettert...
    Ich persönlich habe auch mal mit der Vergesellschaftung (e. tiaratum + spirostretus gregorius) geliebäugelt, habe mich jedoch dann dagegen entschieden und stattdessen mein 1m langes Terrarium mithilfe einer Plexiglasscheibe in 2 Teile á 50x40x50 geteilt. Habe diesen "Umbau" auch nicht bereut.

    Vielleicht schreibt aber mal noch jemand der diesen Versuch gewagt hat ;)

  • Hallo Raphael,

    ich halte auch schon seit vielen Jahren Phasmiden und Diplopoden zusammen, zwar keine Extatosoma, aber andere, die mit der recht hohen rLf zurechtkommen. Wenn Deine Extatosomas so fecuht gehalten werden, warum nicht? ich würde dann allerdings versuchen, den Bodengrund noch etwas höher zu machen. Ums Eierabsammeln kommst du nicht herum, da Extatosoma die Eier ja einfach fallen lässt und du sie so, wenn du altes Laub etc. nachfüllst, die eier zuschüttest. Ob du anderenfalls eine gute Schlupfquote hast, wage ich, zu bezweifeln.


    ich habe in Südeuropa schon Tausendfüsser in der Laubstreu von Eukalyptus gunnii gefunden, ob tropische Tausis da anders gestrickt sind, weiß ich nicht. Selber habe ich noch keine Erfahrung damit gemacht, Eukalyptusfresser waren bei mir immer ohne Diplopoden, da trockenheitsliebend.

    Viele Grüße, Andrea

  • Hallo und Danke für die Antworten,

    zum Überklettern der sich häutenden Phasmiden: Daran habe ich auch schon gedacht, aber da die Futterpflanzen, die ich nehme recht dünnstielig sind, denke ich, dass ein recht massiger Tausendfüßer eher die Seitewand bevorzugen wird zum Klettern. Die Phasmiden haben sich bei mir so gut wie nie an der Seitenwand gehäutet, die nehmen eigentlich immer die Futterpflanzen (auch die schweren adulten Weibchen) oder alternativ den Gazendeckel.

    Zu den Eiern und dem Schlupf: Mitterweile sammle ich Eier eigentlich nur noch ab, um diese dann einzufrieren, da die Weibchen ja enorm produktiv und dabei relativ langlebig sind und ich sonst in Phasmiden untergehen würde. Das, was ich dabei übersehe, ist noch mehr als ausreichend für eine Weiterzucht. Extatosoma ist da meiner Erfahrung nach schon in L1 sehr robust. Anfangs hatte ich auch in Heimchendosen inkubiert, aber der Schlupf der übersehenen Eier reichte völlig.


    Viele Grüße,
    Raphael