Schabenforum und eine kleine Diskussion über Populationsgenetik

  • hmm währe mal interessant zu beobachten. Die beiden auf Jamaica beheimatetet Stabschreckenarten Malacomorpha cyllara und M. jamaicana, können ebenfalls hybridisieren, die Hybridgeneration bildet jedoch keine Gameten da die Ovarien verkümmert sind. Auch alle bisher bekannten Schmetterlingshybriden sind nicht vermehrungsfähig. Bei vielen anderen Insekten bringt die Hybridgeneration keine Männchen hervor weil alle hybriden einen Diplo oder Triploiden Chromosomensatzt besitzen., somit ist die Hybridgeneration instabil. Allerdings kann sich bei Arten mit parthenogenetischer Entwicklung die hybriden weiter vermehren und so eine neue Art stabilisieren.
    Ich finde den ganzen Zusammenhang äußerst spannend und es zeigt mal wieder wie sehr die Wissenschaft noch am Anfang des Verständnisses ist.

  • Hallo Timm,
    Werden Fortpflanzungsbarrieren und damit auch Artschranken in ihrer Bildung nicht von Isolation begünstigt? Ich hab das jedenfalls mal so gelernt.
    Ich glaube aber mal dass es auch damit zusammenhängt vor wie vielen (Mio.) Jahren sich die Artgrenzen gebildet haben. Je weniger Zeit seither vergangen ist umso besser können sich die Arten kreuzen, siehe das Beispiel Dendrobates und Pogona. Ebenso wird es wohl auch bei Wirbellosen sein, auch die unterliegen ja der Evolution.

    Nebenbei: wie viele Chromosomen haben Insekten überhaupt. Gibts da auch eine festgelegte Anzahl oder unterscheidet sich das von Art zu Art. Wenn du schreibst Hybriden sind mit diploidem Chomosomensatz instabil dann müssten es ja im Normalfall mehr sein, oder?

  • Die Theorie ist eigentlich eher, dass sich bei allopatrischer Artbildung die Fortpflanzungsbarriere langsamer oder gar nicht ausbreitet, da sich die Tiere ohnehin nicht vermischen können und die Modifikation der Geschlechtsorgane o.ä. dem Zufall überlassen bleibt und nicht einsetzten muss. Bei sympathrischer Artbildung kann sie jedoch bereits der Auslöser für die Entwicklung zweier Arten sein. So kommen die Beiden Stabschrecken aus meinem oberen Beispiel z.B. beide auf Jamaika in den gleichen Habitaten vor und wahrscheinlich ist das einzige was sie als 2 Stabile Arten erhält und nicht verschmelzen lässt die Fortpflanzungsbarriere. (So funktioniert es ja z.B. bei Tausendfüßern, die Geschlechtsöffnungen passen einfach nicht zu den [lexicon]Gonopoden[/lexicon] einer anderen Art) Ich weis nun nicht wie die lage bei z.B. den Dendrobaten ist aber wenn diese Geographisch getrennt sind kann es, egal wie lange die Arten bereits bestehen sein, dass sich noch keine Fortpflanzungsbarriere ausgebildet hat.

    Der Chromosomensatz ist von Art zu Art sehr unterschiedlich. Drosophila hat nur 4 Chromosomen, manche Ameisen haben hundert. Die Männchen vieler Insekten Arten (z.B. Ameisen, Bienen, Blattläuse, Stabschrecken)sind jedoch haploid (nicht alle es gibt auch andere Möglichkeiten der Geschlechtsdetermination). (beim Mensch ist männlich XY bei vielen Insekten also X0) Nur Individuen mit haploidem Chromosomensatz sind Männchen, alle mit mehr Weibchen. Ergo würde eine Population mit Individuen mit einem Chromosomensatz größer als 2x aus nur Weibchen bestehen, was ein ziemliches Problem für sexuell fortpflanzende Organismen ist (-->Population Instabil)
    Allerdings wird das ganze etwas zu weit führend und hat nichts mehr mit Schaben zu tuen :)

  • Ich wollte ja nur von meiner 1-Tages-Vogelspinne reden aber es hat ja zu einer sehr interessanten Diskussion geführt :bigthump:
    Habe leider noch keine Vorlesungen zu diesem Thema gehabt aber ein bißchen schon im Campbell geschmökert. Evolution ist sowieso ein sehr interessantes Thema da ihr jedes Tier (auch wir) unterworfen ist und zeigt das jedes Tier welches auf diesem Planet lebt es sich verdient hat zu leben. Ich kriege manchmal das Kotzen wenn Leute von Schädlingen, Unkraut oder Ungeziefer reden. Ohne diese Artenvielfalt hätte der Mensch nicht entstehen können und wenn sie verloren geht gefährdet der Mensch sein dasein und das von vielen anderen Tieren.
    Naja, ein paar Gedanken von mir.

  • Zitat

    Ich kriege manchmal das Kotzen wenn Leute von Schädlingen, Unkraut oder Ungeziefer reden

    Dazu passt dass schabenforum dann auch gut rein oder :D

  • Da bringe ich doch gleich mal einen schrecklich nachdenklichen Satz rein:

    Sind wir nicht alle bloß Ungeziefer für die Tiere und die Welt?

    Vielleicht kann ich demnächst ein bisschen mehr zur Evolution sagen, will heute anfangen ein bisschen zu lesen- "Die Entstehung der Arten", von Charles Darwin. Dürfte eigentlich jedem ein Begriff sein, zumindest der Autor.

  • :bigthump: soll ein gutes buch sein ich hatte nur nie die zeit darin zu lesen!

  • Extrem gut, aber extrem dick... Aber in jedem Fall super! Hab vorhin schon angefangen und konnte mich gar nicht davon trennen...

  • Charles R. Darwin's "On the origin of species by the means of natural selection" oder der Campbell? :D
    Darwins Buch ist wirklich fast ein Bibel der Biologen, ich hab’s noch irgendwo rumfligen aber bisher noch kein Zeit gehabt es zu lesen.
    Etwas neuer und ebenfalls wärmstens zu empfehlen für alle evolutionsbegeisterten ist übrigens auch Richard Dawkins "The Selfish Gene". Zwar populärwissenschaftlich geschrieben aber seeeehhr gut!

    peter: In welchem Semester bist du? Bei uns haben sie Evolution schon am Ende des ersten Semesters in die Zoologievorlesung gepackt. Richtig kommt es aber erst im 4. (*freu*)
    (Nur so aus Neugierde)

  • Hallo,
    in dem Zusammenhang kann ich auch Brehms Tierleben empfehlen.
    Da steht vor allem wenns unm einzelne Tiergruppen und deren Entstehung geht einiges drin. Blos um alle 34 Bände zu lesen braucht man wohl ein paar Jahre.
    Auch isses nich ganz billig (Ich hab vor einem Jahr mal alle Bände der 2. Originalausgabe 1927 in gutem Zustand für 19 Eus gekauft, ich glaub der Typ würde sich in Arsch beißen wenn er wüsste was er da getan hat :D :D :D :D)

  • Geographie als Nebenfach oder später auf Bio gewechselt oder Lehrämtler? (Sorry bin nurn neugierig, bin ab April im 2ten :) ) IHchvermute auch dass Evolution nochmal Teil von Genetik ist...

    hmm irgendwie gehört das aber nicht hier her...

    Einmal editiert, zuletzt von Timm (25. März 2004 um 19:58)

  • Ne, als Magisterstudiengang, wegen NC und weil ich Geogfrafie auch interessant finde. Habe aber dann noch rechtzeitig auf Diplom gewechselt, Bio im Nebenfach ist mir ein bißchen zu wenig ;)
    Genetik habe ich dieses Semester gehabt und warte auf mein Vordiplomergebnis.