Posts by Erik

    Du kannst dir den Beitrag beruhigt anschauen, @ Samhain. War durchaus eine souveräne Leistung von deiner Seite her. Auch vom sachkundlichen Aspekt her hast du die wesentlichen Aspekte gut rüberbringen können. Für die 50 cm Giganten aus dem Off kannst du nichts (und ist ja auch kein Weltuntergang), du sagst ja selber noch einige Sekunden vorher, dass die Tiere nur bis zu 30 cm lang werden...

    Kurzum: Gut gemacht!

    Grüße!

    Hallo,

    ich melde mich mal wieder mit einem Update. Leider kein sehr erfreuliches. Aber der Reihe nach...

    In der Box kam es zu einer massenhaften Vermehrung kleiner weißlicher Würmer. Vielleicht Nematoden, vielleicht etwas anderes. Wahrscheinlich waren es diese Würmer, die das Bodensubstrat innerhalb kürzester Zeit in eine Art braunen Mulm umgesetzt haben. Auch auf den adulten Riesenkuglern konnte ich die Würmer beobachten. Ob sie schädlich für die Kugler waren, abgesehen von der Nahrungskonkurrenz, kann ich nicht beurteilen.

    Habe mich dann daran gemacht, den Nachwuchs und die Adulti in kleinere Plastikboxen umzusiedeln. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Jungtiere zwischen Schaumstoffauskleidung und Styroporboxwand geraten waren und dort vertrocknet sind.
    Die neuen Plastikboxen habe ich am Boden mit einer Drainageschicht aus grober Kakteenerde versehen und darüber frischen Bodengrund verteilt. Als ich dann nach etwa zwei Wochen eine größere Kontrolle in der Jungtierbox durchführte, musste ich feststellen, dass fast alle der kleinen Kugler tot waren und angeschimmelt in den Zwischenräumen der Drainageschicht lagen...

    -Würmer
    -Vertrocknen zwischen Verkleidung und Wand
    -Vertrocknen in Drainageschicht

    Diese drei Faktoren haben wohl dafür gesorgt, dass ich mit der Jungtieraufzucht gescheitert bin. Mittlerweile leben noch ein männliches und ein weibliches Tier und vielleicht noch zwei der Jungtiere. Ich werde sie so gut es geht versorgen, mache aber keine großen Anstrengungen mehr, um sie erneut zu vermehren. Es war eine lehrreiche Zeit für mich, aus der ich folgendes Fazit ziehe:

    Die Haltung von Arthrosphaera cf. brandtii sollte man nur angehen, wenn ein ganzjährig kühler Raum, z.B. Keller, zur Verfügung steht. Der Aufwand, den man betreiben muss, um den Tieren geeignete Lebensbedingungen zu schaffen, ist ansonsten zu unverhältnismäßig verglichen zu dem, was man "geboten" bekommt. Man sieht die Riesenkugler einfach kaum. Eine große Kiste in einer Kellerecke, in der sich die Kugler nach Herzenslust Vermehren können und in der man alle ein- bis zwei Monate das Substrat austauscht und die Tiere dann kontrolliert - wunderbar! Jeder, der zum Beispiel die Geduld zur Käferzucht hat, sollte auch an A. cf. brandtii Freude haben. Wer seine Pfleglinge aber öfter beobachten möchte, der ist mit anderen Diplopoden sicher wesentlich besser bedient.

    Tja, bis hierhin dann erstmal. Wenn das verbleibende Paar wider Erwarten doch noch mal neuen Nachwuchs produziert, sage ich natürlich Bescheid.

    Viele Grüße

    Erik

    Das Bild ist auf jeden Fall etwas "ausgewaschen", was die Farben angeht. Aber einige Exemplare würde ich schon als leicht gräulich beschreiben, wobei das möglicherweise auch an Organen oder dem Darminhalt liegen könnte, der durch den Panzer schimmert.

    Die Jungtiere habe ich wieder in die Kiste mit den Adulti gegeben.

    Ein Update wird es wohl voraussichtlich erst in zwei bis drei Monaten geben, wenn das neue Futter verbraucht ist.

    Grüße

    Erik

    Hier hin spalte ich mal die Nachwuchs-Ereignisse vom Beitrag Haltungsversuch Arthrosphaera cf. brandtii ab.

    Heute habe ich die komplette Kiste abgesucht und dabei wieder eine Menge Jungtiere gefunden:

    Wie viele es sind, weiß ich nicht, wer die Muse dazu hat, kann natürlich gerne zählen und das Ergebnis mitteilen :)

    Die größten Exemplare haben ca. 2 mm Durchmesser. Hoffentlich wachsen sie schnell, denn das Durchsuchen des Bodengrundes nach den Winzlingen ist ziemlich mühsam.
    Es wäre sicher besser den alten Boden aufzubewahren, denn ich befürchte, trotz aufmerksamer Suche, viele Jungtiere übersehen zu haben. Nur mangelt es mir am nötigen Platz für eine zweite Kiste... Mal schauen.

    Viele Grüße,

    Erik

    Ein weiteres Update.

    Mittlerweile ist ein Riesenkugler-Weibchen gestorben. Grund dafür war wohl eine Nachlässigkeit meinerseits, die dazu geführt hat, dass ich das Tier für einige Minuten unter einem frischen Kühlakku eingeklemmt habe. Zwar hat das Weibchen sich danach noch vergraben können, doch vor etwa zwei Wochen fand ich es bei einer Kontrolle tot im Substrat vor.

    Heute habe ich das komplette Substrat durchsucht, die restlichen fünf Tiere scheinen gesund zu sein.

    Außerdem habe ich folgendes entdeckt:

    Ich gehe mal von Riesenkugler-Nachwuchs aus. Die Tiere sind winzig, vielleicht 1 mm im Durchmesser. Die gesammelten Exemplare habe ich in einer Heimchendose isoliert, welche nun ebenfalls in der Styroporbox steht. In etwa 6 Wochen tausche ich das Substrat aus und werde dann weitere Bilder machen. Vielleicht kann ich dann sicherer sagen, ob es sich bei den Minis tatsächlich um A. brandtii handelt.

    Grüße

    Erik

    Hallo,

    ich kann mal versuchen, für etwas Perspektive zu sorgen.

    Das grundlegende Problem ist, wie so oft: Der Taxonomie mangelt es an Geld.

    Und weil es wenig Geld für taxonomische Arbeiten gibt, wollen nur wenige Menschen Taxonomen werden.

    Der "Wert" eines Wissenschaftlers und seiner Erkenntnisse wird heutzutage leider fast ausschließlich am sogenannten Impact Factor gemessen: Wer veröffentlicht die meisten Artikel in einer angesehenen Fachzeitschrift, und wird danach am meisten von anderen Wissenschaftlern in deren eigenen Veröffentlichungen zitiert?
    Wer viel in einer Zeitschrift mit hohem Impact Factor publiziert, bringt der Institution, der er oder sie angehört, viel Prestige, was mehr Geld für die Institution (z.B. durch staatliche oder private Mittel) bedeutet, was mehr Fördermittel für den Wissenschaftler bedeutet.

    Taxonomen veröffentlichen oft nicht in Fachzeitschriften, sondern in Monografien. Die Erwähnung einer Monografie wird aber nicht als Zitat gewertet. Deshalb haben Taxonomen oft keinen hohen Citation Index, deshalb wird ihre Arbeit als Minderwertig angesehen, deshalb bekommen sie wenig Fördermittel, deshalb können sie es sich nicht leisten, die Veröffentlichungsgebühren einer angesehenen Fachzeitschrift zu bezahlen, deshalb bleibt der Nachwuchs aus... Naja, ein klassischer Teufelskreis eben.

    Wenn der Taxonom dann vor der Wahl steht, ob er eine Veröffentlichung über einen Tausendfüßer erstellen soll, der irgendwo in Indonesien durch den Wald krabbelt, oder eine Veröffentlichung über eine eingeschleppte Spinnmilbe, die dabei ist Ernteausfälle in Millionenhöhe zu verursachen, wird er die Spinnmilbe wählen um an Zitationen und damit an Geld zu kommen.

    Was kostet jetzt alles Geld für eine taxonomische Beschreibung einer Art?

    Neben den Kosten für die langjährige Ausbildung und anschließend den Kosten für das Grundgehalt des Taxonomen wären das zum Beispiel:

    -Reisekosten, um überhaupt einmal zu einem Museum oder in eine bestimmte Region der Welt zu gelangen

    -Die Unterhaltskosten vor Ort für Lebensmittel, Träger, Führer, Transportmittel

    -Kosten für Ausrüstung: Mikroskope, geeignetes Sezierbesteck, Sammelbehäter, Konservierungsmittel, etc.

    -Das Gehalt für eine Person, welche die notwendigen Detailzeichnungen der neuen Art anfertigt

    -Kosten für Lagerung und dauerhafte Konservierung der Typusexemplare

    -Publikationsgebühren...

    Da kommen schnell viele tausend Euro zusammen, wenn man eine neue Art beschreiben möchte.

    Das muss irgendwer bezahlen. Und die Universitäten, Institute und Forschungseinrichtungen, die es eigentlich tun sollten, machen dies eben nur eingeschränkt. Deshalb ist es kein Wunder, wenn neu beschriebene Arten wie Geosesarma hagen oder G. dennerle dann nach bekannten Aquaristikfirmen benannt werden, weil es eben diese privaten Firmen sind, welche die Neubeschreibung gesponsort haben.

    Die derzeitigen Kapazitäten der aktiven Taxonomen reichen aus, um im Durchschnitt 16.000 neue Arten pro Jahr zu beschreiben. Bei vermuteten 5 bis 6 Millionen noch unentdeckter Arten müssen wir uns also noch einige hundert Jahre gedulden, bis die komplette Biodiversität beschrieben ist. Möglicherweise müssen wir uns also noch sehr lange mit spec. 1, "Schwarzfuß" und "Ringelsocke" behelfen...

    Beste Grüße,

    Erik

    Zum Lesen:

    Are We Losing the Science of Taxonomy? As need grows, numbers and training are failing to keep up.
    http://bioscience.oxfordjournals.org/content/61/12/942.full

    The cost of describing the entire animal Kingdom
    https://www.researchgate.net/publication/49…_animal_Kingdom

    Effektive Mikroorganismen sind verschiedene Arten von Bakterien und einzelligen Pilzen, denen manche Menschen eine positive Wirkung auf Zersetzungsprozesse wie etwa Kompostierung unterstellen. Die Art und Weise, nach der dies geschehen soll, ist als Pseudowissenschaft einzustufen. Auch vom Einsatz von Effektiven Mikroorganismen werde ich absehen.

    Grüße,

    Erik

    Hallo appronny,

    danke für deine Beteiligung. Grundsätzlich probiere ich gerne neue Dinge aus, wenn ich der Meinung bin, dass sie einen positiven Einfluss haben könnten. Im Falle von Flake Soil kann ich jedoch noch keinen solchen Einfluss auf das Wohlbefinden der Riesenkugler erkennen. Hier werde ich also weiterhin mit weißfaulem Holz aus dem Wald arbeiten.

    Viele Grüße,

    Erik

    Hallo,

    vorgestern habe ich dann doch schon mal eine kleine Kontrolle gemacht, da mir aufgefallen ist, dass das Substrat sehr unregelmäßig befeuchtet war. An einem Ende war es sehr trocken, am anderen noch gut feucht, ebenso unter dem großen Stück weißfaulen Holzes. Grund ist wohl einfach der, dass verdunstetes Wasser aus dem Bereich des einen Kistenendes im Bereich des Kühlakkus wieder kondensiert.

    Ich habe den Boden dann umgegraben und durchmischt und gleichmäßiger befeuchtet. Alle sechs Tiere sind noch am leben. Von Eiern oder gar schon Nachwuchs aber keine Spur. Die Kugler fressen reichlich und setzen viel Substrat um. Gerade nach dem Durchmischen war zu erkennen, dass das Bodenniveau deutlich gesunken ist. Gestern habe ich deshalb nachgefüllt.

    In Zukunft will ich den Boden generell etwas feuchter halten als bisher und dabei die Verdunstungs- und Kondensationseigenarten der Kiste berücksichtigen.
    Eine nächste Kontrolle sollte dann planmäßig Mitte Oktober erfolgen.

    Viele Grüße,

    Erik

    Hallo,

    gestern habe ich den Boden ausgewechselt und dabei eine Menge Jungtiere ausgelesen. Wahrscheinlich habe ich mindestens ebenso viele übersehen, aber die dürfen dann im Wald weiterleben.

    Auch die Überreste einer Häutung konnte ich entdecken:

    Viele Grüße,

    Erik

    Hi,

    das wird nicht funktionieren, da weißfaules Holz nicht durch Schimmelpilze, sondern durch bestimmte Arten von Ständerpilzen entsteht.
    Weißfaules Holz kann man durchaus selber herstellen, entweder durch das Beimpfen von Baumstämmen mit entsprechenden Pilzen, oder in Form von Kinshi. Die einfachste Methode für die Herstellung von Kinshi ist wohl diese:

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    Hallo Henning,

    das ist eine Schwertwespe (Xiphydria spec.). Die adulten Tiere ernähren sich von Nektar, die Larven von Totholz. Ist also ungefährlich.

    Viele Grüße

    Erik

    Hi,

    es gibt bislang keine herausragenden neuen Nachrichten zu vermelden. Das Verzeichnen der Positionen der Tiere in der Kiste zur Bestimmung des Temperaturoptimums habe ich aufgegeben. Der Grund dafür ist einfach der, dass die Temperaturen nicht sonderlich stabil sind, sondern von der Außentemperatur beeinflusst werden. D.h. ich habe schon mal an warmen Tagen 26°C+ an der einen Seite der Kiste und 21°C an der Seite mit dem Kühlakku. Ich müsste also mit mehreren Thermometern arbeiten, die ich aber nicht habe, um die Schwankungen als Störfaktor auszuschließen.

    Eine ziemlich eindeutige Paarung, bei der sich zwei Tiere in der "69-Stellung" befanden, habe ich beobachten können. Habe mich aber nicht getraut es zu fotografieren, da ich die Tiere nicht stören wollte.

    Vor etwa zwei Wochen waren fünf der sechs Riesenkugler gemeinsam an der Oberfläche zu sehen.

    Kühlakkus wechsle ich zwei Mal am Tag aus.

    Ich plane, noch bis Anfang September zu warten, ehe ich das Substrat nach möglichen Jungtieren durchsuche. Es sei denn, ich habe den Eindruck, die Tiere hätten nicht mehr genug Futter.

    Zum Schluss noch ein paar Bilder!