Hallo, ich stamme aus einem der vielen "Vororte von Stuttgart und bin neu im Forum; ich habe mich hauptsächlich angemeldet, um mich mit Experten über diese Tiergruppe auszutauschen.
Meine Vorgeschichte:
Begeistert von Krabblern und Kriechern war ich schon immer, vor 10 Jahren kam dann der erste trraristische Mitbewohner, ein Kubalaubfrosch. Seitdem bin ich eine einigermaßen typische Terrarianerkariere durchlaufen, mit ihren Höhen und Tiefen, Rückschlägen und Erfolgen.
Ich bin zwar erfahrener als früher, aber kein Spezialist und die einzigen Arten die ich züchte sind Wirbellose (sämtliche "Unkrautspezies" wie Extatosoma, Bacculum, Hierodula, Achatina und - darauf bin ich aber schon stolz- neuerdings Vampirkrabbe, nach 2 Jahren warten hat es endlich geklappt) da mir die Zucht meiner Reptilien und Amphibien u zeit und zu geldaufwenidg war und mir die Jungtiere eh niemand abkaufen wollte (Chin. Rotbauchunken, Tokehs etc- will leider niemand)
Mit den Schnurfüßern ist das so eine Sache. Eigentlich habe ich mir geschworen, nie wieder welche zu kaufen. Hat auch seine Gründe- es endete immer in einer Katastrophe.
Natürlich kannte ich die Riesenschnurfüßer schon früher, habe jedoch noch nie einen lebednigen gesehen. Vor vielen Jahren- ich habe keine Ahnung mehr wann genau, so viele waren es auch nicht- ist mir dann der Erste in einem großen Terraristikgeschäft begegnet.
Ich gebe zu, es war ein Spontankauf- aber daheim wurde er dennoch gut behandelt, natürlich richtete ich ihm gleich ein kleines Becken ein. Zu meinem Glück war zeitgleich ein kurzer Artikel in der REPTILIA über Schnurfüßer erschienen und ich dachte, alles richtig gemacht zu haben.
Bis ich ihn knapp 2 Monate später als leere Hülle im Terrarium fand, er zerfiel quasi in meinen Händen.
Die Jahre gingen ins Land, dann wollte ich es nochmal wagen, diesmal wollte ich von Anfang an alles richtig machen. Das Becken war schon eingerichtet, mit weissfaulem Holz, Laub, Sepiaschalenstückchen im Bodengrund. Der einzige Mängel war, dass es wohl etwas zu klein war. Diesmal war Epibolus fulchripes (zu der artzugehörigkeit meiner anderen kann ich nichts sagen-das ist ja eines der probleme) an der Reihe, ich habe sie damals auf der Fisch und Reptil in Sindelfingen bei dem Verkaufsstand eines Großhändlers gesehen, mir ein Männlein und ein Weiblein geschnappt und war voller Vorfreude. Daheim hat ihnen ihr neues Domizil sehr gefallen, sie begannen auch sofort damit, gierig Futter und Substrat zu fressen, die haben sich regelrecht durchgewühlt, beim Händler hatten sie nur eine dünne Schicht Pinienrinde. 4 Monate ging alles gut, sie wirkten beide sehr fit- doch dann sind auch sie regelrecht "zerbrochen".
Ich hatte immer auf genug Kalkzufuhr geachtet, auch Proteine wurden gereicht.
Dann dachte ich mir "das wars jetzt", habe dann aber knapp 2 Jahre später spontan 2 neue geschenkt bekommen, sie stammten aus demselben Laden wie mein Allererster, was mir schon eine üble Vorahnung bescherte. Auch hier trotz Kalk, abwechslungsreicher Fütterung, mühsam durchmischten Substrat und den richtigen Klimawerten-verendet nach höchsten 3 Monaten, einfach zerbrochen, innen hohl, von einem Tag auf den anderen.
2 Jahre ist es her, dass ich dann was Neues entdeckt habe. Als regelmäßiger Wilhelma-Gänger sind mir deren Diplopoden aufgefallen. Sie waren kleiner, heller gefärbt und schlanker als die, die ich bsiher gesehen habe und - das Wichtigste - es waren alle möglichen Altersstufen im Becken vorhanden, was bedeutet, dass sie sich womöglich leicht halten und nachziehen lassen. In einer Reportage vom SWR hat einer der Tierpfleger sogar einen Kaiserskorpion mit einem der Gesellen gefüttert! Ich war begeistert, musste aber an meine Rückschläge denken und beließ es dann dabei.
Erst später habe ich mich getraut, dort sogar anzurufen, in der Hoffnung, mir welche zu erschnorren. Ich habe zwar mit dem obersten Tierpfleger vom Insektarium gesprochen, dabei blieb es aber auch. Ich kam mir dann doch zu unverschämt vor.
Errst vor wenigen Tagen kamen mir die Kleinen wieder in den Sinn, aber ich hatte keine Ahnung, um welche Art es sich handelt. Deswegen habe ich mich im DGHT-Forum erkundigt, welche Art dies nun denn sei- die Antwort kam schnell: Telodeinopus aouti.
Nun spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, wieder Füßer zu halten, diesmal professionell und diese auch zu züchten.
Nur leider habe ich nun einen Berg von offenen Fragen, die mich mit ihrer Wucht fast erschlagen; ich will mich gut vorbereiten, bevor eventuell wieder Füßer in meine vier Wände krabbeln.
- Ich bin ja der Meinung, die "Aoutis" wären sehr gut für Füßer-Anfänger geeignet, gibt es noch "bessere" Arten? Mein Fokus liegt dabei jedoch eher auf den kleineren Kalibern, nicht bei A. gigas und co.
- zur Zeit habe ich leider nur ein sehr kleines Aquarium (30x20x20) und eine größere Faunabox frei, das wird wohl kaum reichen. Ansonsten habe ich kurz mit dem Gedanken gespielt, sie mit meinen Achatinas zu vergesellschaften, aber schnell wieder verworfen. Mischmasch-becken sehe ich schon bei Zierfisch-Gesellschaftsbecken nicht gerne, ausserdem wäre der Bodengrund zu niedrig, zu ungeeignet und die Achat-Population ist derzeit zu hoch (keiner will sie, werde einige womöglich bald verfüttern müssen) Daher meine Frage: Wie groß müsste denn ein Becken für die Aoutis oder ähnliche Arten mindestens sein, um darin eine gesunde Population über einen längeren Zeitraum hinweg zu pflegen?
- Als Substrat für meine alten Füßer habe ich immer ein homogenes Gemisch aus Terraristik-Kokoserde, sehr alter , ungedüngter Blumenerde mit Wurzeln (Umtopfreste; hauptsächlich Geranien) weissfaulem Holz, vie geschredderten und ganzem Laub, weissfaulem Holz (sowohl Späne als auch ganze "Stämmchen") viel Sepaischale sowie zermahlenen ungesalzenen Eierschalen. Ist das so in Ordnung? Und wie sieht es mit der Höhe aus, ich denke mal für eine Zucht braucht man eine recht große Mächtigkeit des Substrats, oder?
- Fütterung eigentlich auch keine Thema, ich habe mich erkundigt, herum experimentiert und dann angeboten was sie am liebsten mochten. Säurehaltiges habe ich nie verfüttert, daher kann ich mir auch die Todesfälle durch das "zerbröseln" nicht erklären, auch sonst habe ich auf genug Kalk geachtet. Ich rede mich immer aus der Affäre, indem ich mir einrede, dass der Händler sie einfach monatelang miserabel zusammengepfercht hat und sie schon alt waren (Was ja auch leider oft stimmt)
- zur Temperatur kann ich nur soviel sagen: 20° werden im Terrarienraum auch im Winter nie überschritten. Feuchtigkeit kommt auf die jewilige Art an, ich habe es immer so gehalten, dass das Substrat feucht, abern icht nass war.
Wären alle diese Fragen geklärt und ist auch gewiß, welche Art bei mir einzieht gibt es immer noch ein Problem: Die "Beschaffung".
Ich kenne in meiner Nähe absolut keine Züchter, weder von den Aoutis noch von sonst einer Art. Dies soll jetzt keine Bettelei und auch kein Gesuch sein-dafür gibts die Tauschbörse.
Der Zoohandel hat nur Wildfänge, nicht die Arten die ich will und ausserdem kommt das für mich sowieso nie wieder in Frage. Versand ist auch so eine Geschichte- Jetzt im Winter sowieso problematisch, aber auch bei angenehmen Temperaturen ein No-Go für mich, aufgrund schlechter Erfahrungen.
Dazu kommt, dass ich keinen KFZ- Schein habe (und das mit 22...) und die Tierchen nur in näherer Umgebung (wohne im Landkreis Esslingen, nahe Stuttgart) per Bus und Bahn abholen könnte...
Wie man sieht sind noch leider einige Fragen offen, was mich und die Schnurfüßer betrifft. Ich hoffe, das ich keine Umstände mache bzw. nerve...
MFG