Milben in und am Terrarium

  • Hallo liebe Füßer-Gemeinde,

    wir haben unser Tausendfüßer Terrarium seit circa 2 Wochen, sind also noch recht neu in der Thematik (Tausendfüßer im speziellen & Terrarium allgemein).
    Gestern Abend bin ich erschrocken als ich unzählige weiße krabbelnde Punkte im und am Terrarium entdeckt habe. Die Tierchen sind aus allen Ritzen des Terrariums gekrabbelt (Lüftungslöcher, Türen).<X
    Sie haben sich auch in der näheren Umgebung verteilt, z.B. am Kabel der Heizmatte heruntergekrabbelt. Unter dem Mikroskop konnte ich die Punkte als Milben identifizieren (siehe Foto).


    Nun ist die Frage: welche Milben sind das?

    Vielleicht noch ein paar Fakten zum Terrarium:
    - steht seit ca. 2 Wochen
    - eigentlich leben darin 8 Centrobolus sp. Mosambik, ein paar Rollasseln und weiße Springschwänze
    - diverse Pflanzen aus dem Zoogeschäft (explizit für den Einsatz im Terrarium)
    - Bodengrund, Laub, weißfaules Holz wurden gekauft und sollte "steril" sein
    - Zusatzfutter war bisher nur etwas Fischfutter
    - aus dem Wald kamen ein paar Birkenäste als Einrichtung und ein Ast mit Flechte

    Mein erster Verdacht wären Spinnmilben die von den gekauften Pflanzen stammen. Allerdings kann ich keine "Gespinste" an den Pflanzen entdecken.
    Von einem vergangenen Befall einer Zimmerpflanze kenne ich diese Netze und auch, dass die Tierchen auf Wanderschaft gehen.

    Die Google Lens Suche spukt den Treffer Raubmilben aus. Eventuell wurden diese als natürliche Schädlingsbekämpfung auf den Pflanzen eingesetzt?!
    Allerdings habe ich gelesen, dass Raubmilben eher die Feuchtigkeit mögen und nicht auf Wanderschaft gehen.

    Mehlmilben standen auch auf der Trefferliste. Allerdings habe ich kein Futter welches Getreide beinhält gefüttert.

    Was glaubt ihr sind das für Milben? Wie sind eure Erfahrungen mit Milben?

    Vielen Dank fürs lesen und Antworten :)

    Viele Grüße

  • Hallo Luminsky


    Ich habe bis jetzt Gott sei Dank keine schlechten Erfahrungen mit Milben machen müssen.

    Ich habe dir mal ein paar Links aus dem Forum, vielleicht helfen die dir.

    Milben, Springschwänze und andere Nützlinge Milben, Springschwänze und andere Nützlinge

    Bitte klicke auf die Bilder, dann erscheinen sie. Das Problem ist beim Forenupdate entstanden, auch etliche Links funktionieren nicht mehr.

    Vielleicht hilft auch das RE: Milbenbefall ? halbes Zimmer betroffen oder was ist das brauche dringend Hilfe

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Vielen Dank für die Antwort und die Links, die haben mir sehr weitergeholfen.

    Mehlmilben schließe ich nach dem betrachten der Fotos im angehängten Thread aus, dazu fehlen meinem Exemplar die Borsten. Es sei denn ich habe ausgerechnet DIE eine Milbe herausgepickt welche unter Haarausfall leidet. :D

    Für Spinnmilben fehlen mMn die Gespinste auf den Pflanzen.

    Also gehe ich aktuell davon aus, dass es sich um weiße Raubmilben (evtl. Amblyseius swirskii?) handelt, welche über die (Terrarien-)Pflanzen ins Terrarium gekommen sind. Dort könnten sie als natürliche Schädlingsbekämpfung eingesetzt worden sein. Würde zumindest Sinn machen. Falls noch jemand andere Ideen zur Milbenart hat, gerne her damit. :)

    Ich habe am Montag eine Heizmatte installiert, wahrscheinlich war die ansteigende Temperatur, verbunden mit der höheren Luftfeuchtigkeit, der Startschuss für die Wanderbewegung.

    Als kurzfristige Lösung habe ich die Lüftungsöffnungen mit einem feinen Vlies gesichert und die Türspalte so gut es geht mit Tesafilm verschlossen. Das scheint zumindest die tagsüber aktiven Milben gut aufzuhalten. Ich konnte vielleicht ein oder zwei außerhalb des Terrarium entdecken. Im Terrarium sind noch mehr unterwegs, aber bei weitem nicht so viele wie gestern. Mal schauen was die Nacht bringt, wenn die Beleuchtung aus ist, evtl. startet dann die nächste Offensive.

    Negativ scheint sich das Vlies auf die Luftzirkulation auszuwirken, zumindest ist die Luftfeuchte konstant hoch. Hier habe ich heute einen anderen Stoff (Organza) bestellt der mehr Luft rein aber hoffentlich keine Milben rauslässt.

    Für die Türspalte fehlt mir allerdings noch eine gute Idee, evtl. hat von euch jemand noch eine Idee?

    Ansonsten werde ich das Milbenthema jetzt erstmal aussitzen und hoffen, dass sich die Population - der eigentlichen Nützlinge - auf ein normales Maß einpendelt. Es darf gerne krabbel, aber bitte IM Terrarium. :saint:

  • Guten Abend,

    ein kleines Update von der Milbeninvasion:

    - es sind nach wie vor extrem viele Milben

    - tagsüber halten sie sich hauptsächlich im Boden auf, pustet man ins Terrarium kommen sie dutzendfach aus der Erde gekrabbelt

    - nachts gehen sie nach wie vor auf Wanderschaft

    - die Füßer und Asseln scheinen unbeeindruckt von den Mitbewohnern zu sein

    - nachdem die Türspalte (siehe Foto) nicht abzudichten sind, habe ich einen Bannkreis aus doppelseitigem Klebenband um die komplette Öffnung gezogen. Der scheint die meisten Wanderer soweit aufzuhalten.

    Das blaue Klebeband ist Malerkrepp und der dünnere weiße Streifen doppelseitiges Klebeband. Das weiße unten ist das Vlies welches die Lüftungsöffnungen verschließt.


    Wie gehts nun weiter?

    Ich werde das Terrarium demnächst neu machen. Die Milben werden nicht weniger und ich kann mich auch nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass dort permanent Tierchen rauskrabbeln. Ich werde die Füßer und Asseln rausholen und das restliche organische beseitigen. Das Terra würde ich mit heißem Essigwasser ausspülen. Die neue Einrichtung wie Äste und Substrat liegen bereits im Tiefkühler auf Eis und sollten dann hoffentlich frei von unerwünschten Krabblern sein.


    Viele Grüße

  • Huhu,

    ahhh - ärgerlich, so ein massives Milbenproblem - da fühle ich wirklich mit dir!

    Ich finde es auch immer extrem nervenzerreißend, wenn bei meinen Tierchen (gleich welcher Art) etwas auftaucht, was da nach meinem Dafürhalten nicht hingehört; bei den Terra-Bewohnern wären das: Milben, Planarien, Ameisen, "Fremdasseln", Regenwürmer, Steinläufer ... you name it.

    Zum Glück musste ich mich bisher auch nicht mit einem derartigen Massenaufkommen von Milben herumschlagen. Jedoch hätte es bei meinen Grillen vor kurzem leicht dazu kommen können, hätte ich nicht reagiert. Im Futtertellerchen sah ich nämlich, dass sich von Tag zu Tag mehr Milben zeigten. Bevor die sich jedoch weiter vermehren konnten, habe ich das Schälchen nat. aus dem Terra genommen, den Inhalt samt Milben in einen Plastikbeutel verfrachtet und gut verschnürt, bevor ich es dem Müll übergeben habe und das Futterschälchen dann heiß ausgewaschen. Jetzt sehe ich gerade keine Milbe mehr bei den Grillen.

    Auch andere Lästlinge, wie z. B. Planarien (in der Aquaristik) lassen sich durch entsprechende Fallen gut dezimieren.

    Daher mein Gedanke: Vielleicht lassen sich die Milben in deinem Terra (sofern es sich bei den "Invasoren" um Futtermilben handelt) ebenfalls durch für Milben besonders schmackhaftes Futter wie z. B. Fischfutterflocken, Gammarus oder TroFu für Hunde/Katzen dazu bringen, dass sie sich versammeln, damit du sie gezielt regelmäßig entsorgen kannst?

    Hierzu könntest du das Köderfutter z. B. in einem geeigneten Behältnis ins Terra stellen und dann tägl. (!) entleeren.

    Liebe Grüße

  • Die neue Einrichtung wie Äste und Substrat liegen bereits im Tiefkühler auf Eis und sollten dann hoffentlich frei von unerwünschten Krabblern sein.

    Vermutlich ist das die Ursache für dein Problem.

    Du killst damit auch die erwünschten Bewohner und zerstörst das Gleichgewicht.

    Möglicherweise sind es wirklich nur Futtermilben, aber durch das zerstörte Bodenmilieu nehmen die dann überhand.

    Lass das Substrat doch einfach nur trocknen, damit unliebsame Bewohner auswandern können. Dabei geht nicht so viel kaputt

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Vielen Dank für eure Antworten :)

    Daher mein Gedanke: Vielleicht lassen sich die Milben in deinem Terra (sofern es sich bei den "Invasoren" um Futtermilben handelt) ebenfalls durch für Milben besonders schmackhaftes Futter wie z. B. Fischfutterflocken, Gammarus oder TroFu für Hunde/Katzen dazu bringen, dass sie sich versammeln, damit du sie gezielt regelmäßig entsorgen kannst?

    Hierzu könntest du das Köderfutter z. B. in einem geeigneten Behältnis ins Terra stellen und dann tägl. (!) entleeren.


    Super Idee, das werde ich ausprobieren. Eine kleine Dose mit Löchern und irgendwelchem "Lockstoff" (da muss ich mal probieren worauf die abfahren) und dann täglich ausleeren.


    Vermutlich ist das die Ursache für dein Problem.

    Du killst damit auch die erwünschten Bewohner und zerstörst das Gleichgewicht.

    Möglicherweise sind es wirklich nur Futtermilben, aber durch das zerstörte Bodenmilieu nehmen die dann überhand.

    Lass das Substrat doch einfach nur trocknen, damit unliebsame Bewohner auswandern können. Dabei geht nicht so viel kaputt


    Da hast du sehr wahrscheinlich recht. Mein Kardinalfehler war, das Holz aus dem Wald ohne weitere Behandlung ins Terra zu bringen. Durch die Temperatur und Feuchte war für alle Lebewesen in dem Holz Frühling und gab kein halten mehr. Das sterile Substrat bot und bietet natürlich perfekte Bedingungen um sich zu vermehren und so läuft es jetzt aus dem Ruder. In der Natur hätten sich die Tierchen einfach verteilt und wären niemals aufgefallen. Aber auf dem begrenzten Raum im Terra ist das natürlich nicht möglich.

    Ich verstehe den "natürlicheren" Ansatz, zu sagen, dass man die unliebsamen Bewohner auswandern lässt und so versucht eine Balance zu schaffen (wenn das auf dem kleinen Raum überhaupt möglich ist?!). Das könnte eine Herausforderung werden, speziell jetzt im Winter wo wahrscheinlich viele Lebewesen als Larven oder Eier in solchem Holz überwintern. Man müsste die quasi erstmal aufwecken und damit aus dem Holz herausbekommen, bevor man es ins Terra bringt.

    Durch einen glücklichen Zufall habe ich ein zweites baugleiches Terra hier und das werde ich am Wochenende mal einrichten. Ich werde hier den "künstlichen" Ansatz probieren, also nur das gefrostete Material nutzen und schauen was passiert wenn die Temperatur steigt (natürlich erstmal ohne Besatz von Füßern oder Asseln).


    Vielleicht klappt ja auch Kordels Idee mit den Köderfallen. Dann könnten die Füßer in ihrem bisherigen Terra bleiben, wo es ihnen schon zu gefallen scheint.

    Suchbild, wer findet einen weiteren ungewollten Bewohner? ^^

  • Huhu,

    ui, das ist aber ein echt tolles Bild! Die kleine Nacktschnecke ist mir nat. sofort ins Auge gefallen, da sie auf den ersten Blick wie eine von mir sehr verhasste Landplanarie (Xaximwurm) aussah.

    Mit Planarien habe ich in der Aquaristik schon so diverse unliebsame Erfahrungen gemacht und ich hasse sie!!!!

    Leider ist man in der Terraristik auch nicht vor Planarien gefeit, denn sie breiten sich auch in Deutschland aufgrund des "Klimawandels" immer mehr aus. Eingeschleppt werden sie aus wärmeren Gefilden durch z. B. Topf- und Aquarienpflanzen (jene, die in den Gärtnereien emers kultiviert werden) und durch die namensgebenden Terrarienprodukte (Xaximmatten und Co.).

    Hat man einmal Planarien im Bestand, ist es extrem schwer, sie wieder loszuwerden.

    Leider, leider habe ich mir wohl durch dumme Umstände auch Xaxims in mein Meru/Pleurodonte-Terra eingeschleppt.

    Aber zurück zu deinem Problem:

    Um unliebsame Gäste nicht über Naturalien ins Terra einzuschleppen, wässere ich praktisch alles zuvor für ca. 3/4 Tage. Dabei ist es wichtig, dass alles an Moosen, Geäst und Laub komplett im Wasser untergetaucht ist. Auf diese Weise kann man sich wohl relativ sicher sein, dass auch Eier und Puppen abgetötet werden. Beim Frosten und Trocknen bin ich mir nie so sicher, dann hierzulande sind die Kerfen und Würmlinge/Schnecken ja auch auf Frostperioden eingestellt, sprich: ich weiß nicht, ob ein Lagern im Froster bei -18 °C wirklich ausreicht, alles abzutöten?!

    Liebe Grüße

    Edited once, last by Kordel (February 19, 2025 at 10:41 AM).