Zucht von Mardonius spec. "Cameroon red leg"

  • Hallo, nach dem ersten Fehlschlag (siehe ist Mardonius spec Cameroon red leg Mardonius parilis acuticonus?) habe ich mich entschlossen einen zweiten Zuchtversuch zu starten.

    Ich wäre offen für jeglichen Rat und Tipps.


    LG Mardonius spec.:)


  • Hallo,

    zwei amerikanische Züchter sagten mir, dass sie die Art sehr leicht gezüchtet haben. Einfach in großen Boxen mit Substrat. Meist bei Raumtemperatur, es gab aber auch Schwankungen von 62F (Wintertief) bis 80F (Sommerhoch) je nach Tageszeit und Jahreszeit.

    Zusatzfutter war Hundefutter, Obst, Gemüse. Vorallem gekochter Mais wurde gern gefressen.

    Einer der Züchter hält sie immer recht trocken.

    Er hat sie als 1 Jahr alte Jungtiere bekommen, die erst nach 5 oder 6 Jahren adult waren. Somit brauchen sie eine lange Zeit, bis sie erwachsen sind. (Recht typisch für viele afrikanische Spirostreptiden im USA Hobby).

    Da die meisten der hier verfügbaren Exemplare aber WF sind, ist das für dich weniger interessant. Hier und da werden mal Jungtiere angeboten, aber nie richtig große Mengen so wie ich das sehe.

    Konkret für dich sind diese Informationen wahrscheinlich nicht so hilfreich, aber als Erfahrungssammlung immernoch wertvoll.


    MfG

  • Hi,

    ich hoffe ja auch, dass meine Mardonius Red Legs irgendwann mal zur Tat schreiten...

    Ich habe diesen schönen Reise- und Beobachtungsbericht gefunden zur Paarungsaktivität der Gigas. KLar, nicht die gleiche Spezies. Aber ich denke, die Bedürfnisse könnten ähnlich sein. Der Reisende schreibt, dass er bei mehrfachem Besuch in Kenia vor allem in den starken Regenzeit-Jahren 2007 und 2010 Gigas in der Paarung beobachtet hat. In Trockenzeiten nicht.

    Ich werde mal jetzt zum Winter hin das Terrarium etwas feuchter halten. Am Standort wird es ohnehin ein wenig kühler als im Sommer sein. Vielleicht tut sich ja was bei der rotbeinigen Bande die eigentlich geschlechtsreif sein sollte.

    Archispirostreptus gigas – Safari Afrika

  • Huhu,

    den Bericht finde ich interessant (* aber ...). Die Seite kannte ich bereits ...

    Solche Beobachtungen von frei lebenden Füßer im natürlichen Habitat sind toll. Aufmerksam machte mich dieser Satz :" ... wie sie junge Blatttriebe genüßlich im späten Licht der untergehenden Sonne verspeisten. Ansonsten fressen sie Baumfrüchte [...]"

    Diese Beobachtung bestätigt mich in meinen Überlegungen anhand des Fressverhaltens meiner eigenen Füßer. Wild lebende Füßer fressen also sehr wohl "Frischzeug" und sind somit wohl offensichtlich auch in der Lage, dieses entsprechend zu verdauen. Die dazu benötigten Magen-Darm-Organismen scheinen also "von Natur aus" vorhanden zu sein. Meine Füßer fressen z. B. auch frische Vogelmiere.

    Ich habe mir in der kurzen Zeit meiner Füßerhaltung viele Gedanken um die richtige Fütterung der Tausis gemacht, hier im Forum viele Fragen diesbezüglich gestellt und auch im WWW und auf Videos versucht Antworten zu finden. Häufig bekam ich die Antwort: Füßer ernähren sich in der Hauptsache von verrottetem organischem Material, das Futter muss erst "vergammelt" (fermentiert) sein, damit die Tiere es verdauen können. Diese Aussagen finde ich sehr widersprüchlich zu den allgemeinen Fütterungspraktiken von Füßern in Terrarienhaltung, denn Gemüse und Proteinfutter sowie Haferflocken und Co werden von Füßern gefressen, ohne dass dieses angegammelt (von bestimmten Mikroorganismen aufgespalten) wäre, also "knackig frisch"! Auch Kevin Nasser erwähnt in einem seiner Videos, dass Gurke und Co nur spärlich und als Snack angeboten werden sollten und vergleicht diese "Zusatzfuttersorten" mit Pizza für uns Menschen. Er sagt, Füßer hätten nicht die entsprechenden Bakterien im Magen-Darm-Trakt, um derartiges Futter zweckmäßig zu verdauen. Sprechen die Beobachtungen dieses "Reisenden" nicht klar andere Worte? Insbesondere, wenn man sich im heimischen Terra gehaltene Füßer anschaut, welche regelmäßig (täglich) mit derartigen Futtersorten verpflegt werden?

    Oder verstehe ich hier etwas grundlegend falsch?

    ich hoffe ja auch, dass meine Mardonius Red Legs irgendwann mal zur Tat schreiten...

    Hierzu schreibt ThomasW hier ertwas:

    Quote

    # 28 RE: Sind Mardonius parilis acuticonus (Spiropoeus fischeri) und Mardonius spec. Cameroon Red Leg die gleiche Art?

    T. intricatus sind leicht in der Haltung, haben bei mir aber nur wenig Larven bekommen die auch bislang nicht über die kritische Phase sind. Ob die Art in Europa etabliert werden kann bleibt damit fraglich.

    Es scheint möglicherweise nicht so einfach zu sein, diese Art erfolgreich hochzuziehen. Wäre tolle, wenn es dann doch gelingen sollte!

    PS - wenn die abgebildeten Tiere wirklich Gigas sind, revidiere ich all meine Zweifel in Bezug auf die Füßer von Jim.

    Und unterstreiche jetzt auch Beetlebreeders Ansicht, dass das "Herumgerate" um die Identität von Füßern kaum Sinn macht. ^^

    (* aber) ...

    S. fischeri

    Quote

    Und schon wieder sitze ich am PC und beim Betrachten der Bilder habe ich hundert Fragezeichen im Kopf!

    Ich habe auf dieser Seite in der Vergangenheit mehrmals herumgestöbert. Aber erst jetzt fällt mir wieder etwas auf, was mich arg verwundert.

    Die hier abgebildeten als S. fischeri bezeichneten Füßer haben ein sich verjüngendes Körperende. Alle Aufnahmen von (für mich als vermeintlich "echt" erscheinende) S. fischeri, die ich bisher gesehen habe, zeigen Tiere, deren Körperende verdickt ist - auch meine eigenen S. fischeri haben dieses knubbelige, zigarrenartige Ende.

    Was jetzt???

    Liebe Grüße

    Edited 4 times, last by Kordel (September 7, 2024 at 11:34 AM).

  • Und schon wieder sitze ich am PC und beim Betrachten der Bilder habe ich hundert Fragezeichen im Kopf!

    Ich habe auf dieser Seite in der Vergangenheit mehrmals herumgestöbert. Aber erst jetzt fällt mir wieder etwas auf, was mich arg verwundert.

    Die hier abgebildeten als S. fischeri bezeichneten Füßer haben ein sich verjüngendes Körperende. Alle Aufnahmen von (für mich als vermeintlich "echt" erscheinende) S. fischeri, die ich bisher gesehen habe, zeigen Tiere, deren Körperende verdickt ist - auch meine eigenen S. fischeri haben dieses knubbelige, zigarrenartige Ende.


    Das sind keine fischeri auf dem Foto, sondern geht eher in Richtung Telodeinopus oder Dendrostreptus oder „Archispirostreptus“ (grob gesagt!).

    Ich möchte noch erwähnen: die generell besprochene Merkmale zur Bestimmung von Tausendfüßern treffen auf adulte/subadulte bzw. Geschlechtsreife Exemplare zu. Nicht auf Jungtiere.

    MfG

  • Huhu,

    beim Nochmalslesen der Beiträge hier ist mir eine Aussage aufgefallen, die ich kurz noch einmal ansprechen wollte:

    Er hat sie als 1 Jahr alte Jungtiere bekommen, die erst nach 5 oder 6 Jahren adult waren. Somit brauchen sie eine lange Zeit, bis sie erwachsen sind. (Recht typisch für viele afrikanische Spirostreptiden im USA Hobby).

    Vorab, um Misserständnisse auszuschließen: Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass es sich hier bei dem von Mardonius spec. angesprochenen und von Beetlebreeder bezugnehmenden Mardonius spec. Cameroon red leg um T. intricatus handelt, oder?

    Ich hatte ja schon diverse Male nach Infos bezüglich Verhalten und Alter der T. intricatus gefragt. Nur, weil diese Art nicht selten mit S. fischeri verwechselt wird/fälschlicherweise als MPS/S. fischeri gehandelt wird und diesem bis auf die auffällig rötlichen Beine sehr ähnlich sieht, bedeutet es ja nicht - so zumindest meine Überlegungen - dass beide Arten sich auch im Verhalten und der Alterserwartung ähneln. S. fischeri wird laut Angaben nur ca. 3 Jahre alt. Die Angaben des amerikanischen Züchters erstaunen mich, da sie also implizieren, dass T. intricatus wesentlich älter wird, als S. fischeri! Oder verstehe ich hier etwas falsch, bzw. erkenne nicht alle Zusammenhänge?

    Liebe Grüße

  • Vorab, um Misserständnisse auszuschließen: Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass es sich hier bei dem von Mardonius spec. angesprochenen und von Beetlebreeder bezugnehmenden Mardonius spec. Cameroon red leg um T. intricatus handelt, oder?

    Die Tiere wurden als „Mardonius spec. Cameroon Red Leg“ gekauft und er hat sie so benannt, bis ich ihn über die korrekte Bestimmung als Treptogonostreptus intricatus informiert habe.

    Dass S. fischeri kurzlebig ist, ist allgemein bekannt. Meines Wissensstandes nach wachsen die Jungtiere schnell heran und adult ist die Lebenserwartung recht kurz.
    Behauptungen bezüglich einer langsamen Entwicklungs würde ich eher unzureichenden Haltungsparametern zuschreiben, bsp. niedrigere Temperaturen oder Nährstoffmangel durch unzureichendes Substrat, oder ähnliches etc pp.

    Da T. intricatus allen anschein nach seltener als fischeri vermehrt wird und mir keine anständigen Zuchtberichte bekannt sind, kann ich zur Lebenserwartung abgesehen meiner Anekdotenischen Mitteilung im vorherigen Beitrag nichts sagen. Von den ganzen Importierten „Archispirostreptus gigas“ Wildfängen werden sicherlich auch die meisten keine 10, wenn überhaupt 2 oder 3 Jahre alt. Manche Händler predigen ja gerne die Lebenserwartung von 10 Jahren, besonders realistisch ist das aber nicht soweit ich das mitbekomme. Egal ob es um echte A. gigas oder einen Falschbestimmten (bsp. A.tumuliporus) handelt.

    MfG

  • Hi BeetlebreederGermany,

    Von den ganzen Importierten „Archispirostreptus gigas“ Wildfängen werden sicherlich auch die meisten keine 10, wenn überhaupt 2 oder 3 Jahre alt. Manche Händler predigen ja gerne die Lebenserwartung von 10 Jahren, besonders realistisch ist das aber nicht soweit ich das mitbekomme. Egal ob es um echte A. gigas oder einen Falschbestimmten (bsp. A.tumuliporus) handelt.

    Ich überlege mal so vor mich hin ...

    Um eine ungefähre Aussage über eine mögliche Alterserwartung treffen zu können, müsste man vermutlich diverse Punkte bedenken:

    1. Wie alt sind die erworbenen Tiere überhaupt schon, wenn man sie als adulte Wildfänge erwirbt?
    2. In welcher Verfassung waren die Tiere? So könnten sie ja bereits geschwächt gefangen worden sein oder während des Transports irreparablen Schaden genommen haben, welches sie dann im heimischen Terra vorzeitig versterben lässt.
    3. Wie ist der Wissensstand des neuen Halters - ist er überhaupt in der Lage, Füßer "artgerecht" so zu halten, dass die Tiere ihr Alterspotential ausleben können? Gerde Gigas werden im Handel ja als "die" Anfängertiere gehypt. Ich weiß aber von Haltern, die diese Füßer völlig unwissend auf Kokoshumus halten - um nur mal eine Fehlerquelle in der Haltung zu nennen - die ein vorzeitiges Ableben der Tiere verursacht! Es gibt Halter (und auch Händler), die völlig fehlinformiert sind und diese Fehlinformationen weitergeben, mit der Inbrunst der Überzeugung, alles richtigzumachen (hab ich selbst erlebt).
    4. Sind es überhaupt wirklich Gigas oder eben eine andere Art (von der man erst recht nicht weiß, wie alt sie wird, da man ja nicht einmal weiß, welche Art es ist!).
    5. Haben sich die Tiere vor dem Fang bereits gepaart und wenn ja, wie häufig?

    Wie soll man anhand all dessen denn eine Aussage über die wirkliche Alterserwartung von z. B. Gigas treffen können?

    Nicht einmal die Angaben darüber, wie alt ein gesunder, kräftiger Gigas in der Natur werden kann, gibt uneingeschränkt Auskunft, denn wir wissen ja, dass in Gefangenschaft gehaltene Tiere mitunter entweder viel länger oder aber auch viel kürzer leben.

    Die einzige Möglichkeit, eine annähernd korrekte Aussage über die Alterserwartung eines Gigas zu treffen, gelänge doch wohl nur anhand von Nachzuchten, die im besten Falle im eigenen Land herangezogen wurden, sprich keine langen Reisen durchleben mussten, oder?

    Liebe Grüße

  • Die einzige Möglichkeit, eine annähernd korrekte Aussage über die Alterserwartung eines Gigas zu treffen, gelänge doch wohl nur anhand von Nachzuchten, die im besten Falle im eigenen Land herangezogen wurden, sprich keine langen Reisen durchleben mussten, oder?

    Mir persönlich wären gut dokumentierte Freilandbeobachtungen, oder die Hälterung unter annähernd natürlichen Bedingungen schon recht, beispielsweise in großen Käfigen/Volieren, die ein von A. gigas besiedeltes Areal umgeben, worin man anhand Individuenzählungen und regelmäßiger Beobachtung die Entwicklung und das Höchstalter der Tausendfüßer feststellen kann. Oder langjährige Züchter von A. gigas melden sich zu Wort und geben konkrete Informationen. Ansonsten bleibt uns Züchtern nur das persönliche herausfinden aus eigener Erfahrung.


    MfG

  • Huhu Beetlebreeder,

    ja, so eine Feldstudie wäre, vorausgesetzt, sie würde von wirklich fähigen Forschern durchgeführt, schon eine tolle Sache!

    Die "Käfige" müssten im Falle von Gigas aber vermutlich eher eine Art Voliere sein, denn soweit ich das bisher verstanden habe, halten sich Gigas gerne in Bäumen auf, oder liege ich ihr falsch? Gehen Gigas - und andere Baum-bewohnende Arten evtl. sogar nur zum Häuten und zur Eiablage in den Bodengrund? Ich habne keine Ahnng ...

    Da fällt mir auch wieder eine Studie ein, die besagte, dass man im untersuchten Bodengebiet kaum Gigas vorfand, andere Arten aber in bestimmter Anzahl aus dem Substrat herausgegraben werden konnten, sodass man Schätzungen zur Besiedelungsdichte der Füßer abgeben konnte. Da dachte ich noch: Hm ... vielleicht hätten sie in Bezug auf Gigas mal in den Bäumen suchen sollen?

    (Ach, ich habe zu den jeweiligen Themen immer so viele Gedanken, die ihrerseits gleich wieder zu anderen Überlegungen führen, dass es mir häufig schwerfällt, alles so in Worte zu packen, dass man mich einerseits noch versteht und ich andererseits doch alles anspreche, was mir wichtig erscheint.)

    Oder langjährige Züchter von A. gigas melden sich zu Wort und geben konkrete Informationen.

    Warum "oder"?

    Ich finde, ein "und" wäre an dieser Stelle angebrachter, denn wir Halter bräuchten doch unbedingt beide Informationen!

    Nur so bekommt man doch einen ungefähren Anhaltspunkt, ob man bei der Haltung alles richtig macht. Werden z. B. wild lebende Gigas (um bei diesem Beispiel zu bleiben) älter als Tiere dieser Art in Terrarienhaltung - von denen selbstredend das recht genaue Alter bekannt sein muss - so sollte uns das zu denken geben, denn das würde ja eindeutig implizieren, dass wir diese Tiere falsch halten! Werden die Gigas in Menschenobhut jedoch älter, so können wir beruhigt sein.

    Liebe Grüße