Kordel's Einstieg in die Diplopoden-Narretei

  • Wenn du so oft wechseln musst, läuft was nicht rund.

    Huhu Leeloo,

    die erste Frage, die du vermutlich hättest stellen sollen, wäre die nach der Art gewesen, die ich pflege (da ich es leider versäumt habe, anzugeben). ;)

    Allerdings - abgesehen davon, dass ich große Goldfisch-Hochzuchten pflege - gönne ich auch meinen kleinen Zierfischen, zwar nicht dreimal, aber immerhin noch jede Woche einen TWW.

    Denn - ich habe es doch an meinem Vergleich mit dem Wartezimmer versucht zu verdeutlichen.

    Ich weiß, dass es unter Aquarianern sogar jene gibt, die das no-water-change-Prinzip vertreten. Für mich ist das völlig unverständlich und zeugt von Bequemlichkeit.

    In einem AQ häufen sich, bedingt durch das Leben darin, ständig "Stoffe" an, die der Filter, bzw. die substratgebundenen Bakterien nicht in der Lage sind, "unschädlich" zu machen, sprich abzubauen!

    Ich rede hier nicht von Nitrat oder Ammonium. Ich habe eher z. B. Hemmstoffe - welche von jedem Fisch permanent abgegeben werden, um andere an der Entwicklung zu hindern - und Pheromone im Sinn.

    Auch, wenn die Fische in Laichstimmung sind, geben sie Sekrete, Eiweißstoffe und Pheromone in großen Mengen ab - ganz zu schweigen von dem Laich, welcher von vielen Fischen sofort gefressen wird. Randbemerkung: Durch diese extreme Proteinzufuhr können die Kiemen Schaden nehmen, weil sie das verstoffwechselte Ammoniak nicht schnell genug abgeben können. Kiemenschäden können daraus resultieren und sind irreversibel!

    Hast du schon einmal erlebt, wie es riecht, wenn große Fische abgelaicht haben und wie das AQ-Wasser dann aussieht?

    Dass ich meinen Fischen (und anderen AQ-Lebewesen, einschließlich der Pflazen) einen so häufigen TWW gönne, bedeutet in keiner Weise, dass in meinem Becken etwas falsch läuft. Ich könnte auch nur jeden 7. Tag oder im 14-tägigen Intervall Wasser wechseln, ohne dass meine Fische deshalb versterben würden. Aber ich frage dich: Wer lebt wohl gesünder und mit höherer Lebensqualität: der Mensch in einer völlig überfüllten Stadt, in der er täglich eine ungesunde Smog-belastete Luft atmen muss (Tokio z. B.) oder der "Bergbauer" in den Alpen oder den unberührten Wäldern?!

    Wenn ich sage, dass ich meinen Fischen mind. 3 Mal die Woche das Wasser wechsele, dann bedeutet das schlicht, ich tue es, weil ich es kann, nicht, weil ich es muss! Ich tue es aus Überzeugung! Ich nehme diesen Mehraufwand gerne auf mich, weil ich der logischen Überzeugung bin, dass ein möglichst unbelastetes Wasser einfach besser ist! ;)

    Sehen meine AQ's aus, als würde hier etwas nicht rund laufen?


    Das kann gut sein. Ehrlich gesagt weiss ich da zu wenig, um eine qualifizierte Aussage zu machen.

    Huhu Mohammed,

    vielen Dank für deinen Post. Wie gesagt, war das ja meine Befürchtung, dass man mir meine Fragen gar nicht beantworten kann, weil einfach zu wenig über das Leben der Tausis bekannt ist.

    Als ich noch Achatschnecken pflegte, habe ich versucht, Antworten meiner vielen Fragen bei Google Scholar zu finden - aber auch das nur mit mäßigem Erfolg, schlicht, weil es dazu keine "Feldforschung" gibt.

    Klar, eine Haltung im Terrarium ist nie natürlich, und eventuell gibt es Stressfaktoren, die in der Natur nicht vorhanden sind. Auf der anderen Seite erleben Wildtiere wahrscheinlich auch Stresssituationen, die im Terrarium vermieden werden

    Absolut! Und ich kritisiere auch keineswegs die "vernünftige" Heimtierhaltung. Ich selbst bin ja mit im Boot, pflege und pflegte in all den Dekaden "zu Lande, zu Wasser und in der Luft" viele diverse Tierarten.

    Ich versuche heute, es so gut wie nur eben möglich zu machen! Früher habe ich mir zwar schon viele Gedanken gemacht, aber heute explodiert mir bisweilen fast der Kopf, aufgrund all meiner Fragen ...

    Ich habe auch schon Bilder von tropischen Tausendfüssern in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen, die arg schlechter aussahen (fehlende Beine, Panzerschäden) als fast alle auf den Fotos in diesem Forum.

    Ich habe zwar noch keine Tausis in ihrem natürlichen Habitat gesehen, aber ich weiß durchaus, was du meinst - Ähnliches sieht man bei vielen verschiedenen Tierarten.

    Darum ist es in meinen Augen auch durchaus vertretbar, Tiere als Haustiere zu pflegen!

    Stosslüftung mache ich nicht.

    Vielen Dank, dass du auch diesen Punkt noch einmal aufgegriffen hast. Die Frage steht weiterhin im Raum und ich hoffe auf weitere Antworten. :):thumbup:

    Ich habe das in meinem Aoutii-Terra bisher auch nicht getan (abgesehen von 2 Mal, als mir die LF in den ersten Tagen zu hoch erschien), werde aber damit aus Überzeugung anfangen, denke ich.

    Ich habe noch so viele Gedanken, die ich hier gerne erörtern würde. Angefangen von der (zu reichhaltigen???) Fütterung unserer Tausis (und der evtl. damit verbundenen Vermehrungsrate :/ ) bis hin zur Populationsdichte in unseren Terras.

    Ich befürchte aber, euch "überzustrapazieren" ... :blush2:

    Liebe Grüße

  • So vermeidet man, dass eine Art unterdrückt oder unter zu großem Stress leidet. Im Gegensatz zum natürlichen Habitat können sie sich in dem von uns zur Verfügung gestellten begrenzten „Lebensraum“ nämlich nicht aus dem Weg gehen.

    Huhu André,

    Das sind meine Bedenken und Gedanken auch!

    Wie sollen wir als Menschen Stress beim Tausendfüßer lesen/erkennen können?

    An einer hohen Vermehrungsrate z. B. kann man nicht unbedingt festmachen, dass es einer Tierart gutgeht. Das beweisen Praktiken, wie sie z. B. in der Garnelenzucht angewendet werden: Man trennt den Weibchen ein (oder beide) Auge ab und sie vermehren sich sogar schneller, als ohne diesen rabiaten Eingriff!

    Wenn ein Tausi beim Hantieren im Terra "plötzlich" aus diesem herauskrabbelt, dann weiß ich als Halter doch gar nicht, ob er "willentlich" (oder besser wohl instinktgesteuert) diesen Ort verlassen möchte oder ob er nur "aus Versehen" aus seinem Zuhause herausklettert - nur mal so ein Beispiel, bei dem unsere Schlussfolgerungen auf das Beobachtete Verhalten der Tiere völlig versagen könnten.

    Huhu Basti,

    auch dir noch ein Dankeschön für die Beteiligung an diesem Thema.

    Wie André schon schrieb, scheiden sich die Geister, was den Tieren besser täte. Nee, das habe ich falsch formuliert. Es scheint eine Ansichtssache zu sein, ob es vertretbar ist, oder nicht. Aber ich denke, hierauf können wir uns wohl einigen: Besser wäre es vermutlich - rein von der Vernunft und Logik her - die Tiere artrein zu halten. Jedoch denke ich nicht, dass gewisse artfremde Mitbewohner, wie Asseln oder eine Spinne, die Harmonie in einem Terra stören, solange die Asselpopulation sich in überschaubaren Grenzen hält. Im Gegenteil profitieren beide Spezies evtl. sogar voneinander, da Asseln als Bodenpolizei fungieren und z. B. auch Tausikot noch verzehren, welcher ansonsten evtl. überhandnehmen und zur Gesamtbelastung im Terra führen könnte oder ist der Kot von Diplopoden ebenfalls "reiner" Humus, wie der von Asseln?

    Edit: OK - danke noch, Basti, für dieses Statement. :thumbup:

    Nochmals "Edit" - ist es nicht auch so, dass der Nachwuchs einiger Arten vom Kot der Alttiere fressen und diesen sogar benötigen?!

    Das würde bedeuten, dass die Asselpopulation sogar wirklich streng im Auge behalten werden sollte. Aber hier begebe ich mich auf Gebiete, von denen ich wirklich keine Ahnung habe und einfach nur ins Blaue theoretisiere. Schließlich sah ich hier viele Bilder von vielen Tausinachkommen und (gefühlt) noch mehr Asseln; scheint also alles zu funktionieren ...

    Vielleicht mache ich mir auch wieder (wie üblich) viel zu viele Gedanken?! :/

    Liebe Grüße

    Edited once, last by Kordel (January 14, 2024 at 5:32 PM).

  • Ich tue es aus Überzeugung!

    Damit hast du meine Frage ausreichend beantwortet;).

    Besser wäre es vermutlich - rein von der Vernunft und Logik her - die Tiere artrein zu halten.

    Wie in der Aquaristik auch. Aber man tut es nicht. Ich habe derzeit 3 Artenbecken, aber auch ein Gesellschaftsbecken. Ist abhängig von der zu pflegenden Fischart. Wenn Tausendfüßer gleiche Haltungsbedingungen aufweisen mit ähnlicher Größe oder gar im gleichen Habitat vorkommen, würde ich sie auch zusammen halten, wenn der Platz stimmt.

    Wie kann man bei Tausendfüßern feststellen, ob sie lieber alleine in einem Terra wären? Wenn sie sich vermehren, wäre das für mich ein Zeichen, dass die Bedingungen stimmen (wie in der Aquaristik).

    Herzliche Grüße

    Leeloo

  • An einer hohen Vermehrungsrate z. B. kann man nicht unbedingt festmachen, dass es einer Tierart gutgeht. Das beweisen Praktiken, wie sie z. B. in der Garnelenzucht angewendet werden: Man trennt den Weibchen ein (oder beide) Auge ab und sie vermehren sich sogar schneller, als ohne diesen rabiaten Eingriff!

    Eingangs habe ich meine eigenen Worte zitiert, um auf diese Aussage von dir einzugehen:

    Quote

    Wie kann man bei Tausendfüßern feststellen, ob sie lieber alleine in einem Terra wären? Wenn sie sich vermehren, wäre das für mich ein Zeichen, dass die Bedingungen stimmen (wie in der Aquaristik).

    Eine (hohe) Vermehrungsrate ist kein Indiz dafür, dass sich ein Tier oder auch eine Pflanze wohlfühlt. Selbst von Bäumen ist bekannt, dass sie in Zeiten von Not (Dürre z. B.) zu einer ungewöhnlich hohen Samenproduktion neigen.

    Der Guppy vermehrt sich, genau, wie der Ancistrus (nur, um mal 2 Beispiele zu nennen), wie das sprichwörtliche Kaninchen, selbst, wenn die Bedingungen im AQ wenig optimal sind, etc.

    Damit hast du meine Frage ausreichend beantwortet

    Nein, hiermit hatte ich deine Frage ausreichend beantwortet ;) :

    Quote

    In einem AQ häufen sich, bedingt durch das Leben darin, ständig "Stoffe" an, die der Filter, bzw. die substratgebundenen Bakterien nicht in der Lage sind, "unschädlich" zu machen, sprich abzubauen!

    Ich rede hier nicht von Nitrat oder Ammonium. Ich habe eher z. B. Hemmstoffe - welche von jedem Fisch permanent abgegeben werden, um andere an der Entwicklung zu hindern - und Pheromone im Sinn.

    Auch, wenn die Fische in Laichstimmung sind, geben sie Sekrete, Eiweißstoffe und Pheromone in großen Mengen ab - ganz zu schweigen von dem Laich, welcher von vielen Fischen sofort gefressen wird. Randbemerkung: Durch diese extreme Proteinzufuhr können die Kiemen Schaden nehmen, weil sie das verstoffwechselte Ammoniak nicht schnell genug abgeben können. Kiemenschäden können daraus resultieren und sind irreversibel!

    Hast du schon einmal erlebt, wie es riecht, wenn große Fische abgelaicht haben und wie das AQ-Wasser dann aussieht?

    Ich habe derzeit 3 Artenbecken,

    Ich habe 3 Artbecken. :)

    Aber auch Gesellschaftsbecken habe ich - wie auf meinen angehängten Bildern zu sehen war - gepflegt. Immer - wie du auch ansprichst - mit Augenmerk darauf, dass die vergesellschafteten Tiere gleiche oder zumindest ähnliche Haltungsbedingungen haben.

    Zudem achte ich immer auf die entsprechende Wasserqualität, wie ich hoffentlich verdeutlichen konnte.

    Jedoch ist es mir in der Aquaristik (bin seit 40 Jahren im Hobby) nicht einmal vorgekommen, dass es zu Paarungsversuchen zwischen den verschiedenen Fischen (Arten) kam - so, wie es bei den Tausis offensichtlich häufiger der Fall zu sein scheint - und das ist ja der eigentliche Grund für die ganze Diskussion!

    @all
    Um die Überleitung zu den Tausis wieder herzustellen: Was der TWW in der Aquaristik, könnte die Stoßlüftung in der Terraristik sein. Dadurch kann ich vielleicht die von den Tieren abgegebene "Substanzen" (Botenstoffe) zumindest ansatzweise aus dem Terra entfernen - so die Theorie.

    Ich meine, es wäre doch spannend, die Stoßlüftung täglich zu praktizieren und zu beobachten, ob es dadurch evtl. weniger zu "Verwirrungen" der Tiere untereinander kommt, oder nicht?

    Dieses tägliche "Frischluft-Zufächeln" ins Terra ist ja wirklich kein Arbeitsaufwand ... Nur mal so vor mich hin gedacht. :)

    Liebe Grüße

    Edited 3 times, last by Kordel (January 14, 2024 at 7:56 PM).

  • Ich denke Mal um die Pheromone aus einem Terra zu bekommen (sollte das überhaupt möglich sein...) muss das Terra schon bissl länger offen bleiben...und dann geht dir die Wärme oder Luftfeuchtigkeit flöten....

    Aber ich werde das gerne mal testen wenn ich das nächste Mal eine Fehlpaarung sehe👍😊

    LG,

    Basti

  • Huhu


    Ich hatte leider Wochenenddienst und habe hier aus mangelnder Zeit nur mitgelesen.

    Die C. splendidus Männchen waren bei mir längere Zeit ziemlich aufdringlich und sind wirklich auf alles, was bei Drei nicht auf den Bäumen war. Bevorzugt auf grôssere Arten und sowohl auf Weibchen als auf Männchen.

    Besonders gestresst wirkten die belästigten Füsser selten.

    Ich habe, wenn es arg wild zuging, eine Terratür komplett geöffnet und eine Runde gesprüht. So bekommt man die Pheromone wieder auf ein vertretbares Level.


    Inzwischen sind die Splendidus Männchen nicht mehr so wild. Bitte fragt nicht, warum.


    Artenterras schaffe ich nicht. Zwei Terrarien sind mein absolutes Maximum und ich kann mich leider nicht auf zwei Arten beschränken.

    Im natürlichen Lebensraum dürften sich die verschiedenen Arten eventuell auch über den Weg laufen.


    Ganz viele der Fragen, die hier aufgekommen sind, kann ich leider nicht beantworten.

    Ich versuche, die Tiere nach bestem Wissen und Gewissen zu halten und gleichzeitig für mich Freude daraus zu ziehen.

    Wenn eine Art bei mir nicht zur Vermehrung kommt und sich damit selbst unterhält, ist das für mich ein Zeichen, dass diese Art mit den bei mir vorherrschenden Bedingungen nicht zufrieden ist. Es sei denn, es würde an einem ungünstigen Geschlechterverhâltnis liegen oder daran, dass ich nicht im selben Zeitraum adulte Männchen und Weibchen habe.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Ich mache kein direktes Stoßlüften. Die Scheiben sind offen wenn ich sprühe, Futter reinlege, Äste austausche und Fotos mache. Trotzdem flüchtet da ab und zu mal ein kleineres Tier - ich denke bei den Fotos. Aber ich denke ein gewisser Luftaustausch findet bei diesen Tätigkeiten durchaus statt. Obwohl ich da noch nie so drüber nachgedacht habe. Allerdings kann ich sagen, dass der Luftaustausch bei meine drei Schiebetürenterras sicher besser ist als bei meinem Falltürterra. So von der Abtrocknung her.

    LG Beate

  • Huhu liebe Gemeinde,

    es freut mich sehr, dass ihr euch so rege an diesem Thema beteiligt. :):thumbup:

    Durch den Austausch untereinander bekommt man Gedankenanstöße, Ideen, Gewissheit und/oder auch Zweifel. All das ist wichtig, denn wir sollten immer offen für Veränderungen/Verbesserungen sein, wenn es um Tierhaltung geht! Da sich meine Aoutii ja - wie ihr wisst - erst sehr kurz in meiner Obhut befinden und sich zudem nicht einmal für mich sichtbar aktiv im Terra verhalten, bin ich wirklich rein theoretischer Natur (was die Tausis betrifft) hier am Schreiben. Ich habe keinerlei Erfahrung mit Diplopoden!

    Möglich ist es daher, dass sich viele meiner Fragen und Befürchtungen ohnehin irgendwann relativieren, dann nämlich, wenn ich das Verhalten meiner eigenen Tiere aktiv beobachten und meine Schlüsse daraus ziehen kann. Also verzeiht bitte, sollte es auf euch irgendwie den Eindruck machen, ich veranstalte den bekannten "Sturm im Wasserglas". 8o

    Ich denke Mal um die Pheromone aus einem Terra zu bekommen (sollte das überhaupt möglich sein...) muss das Terra schon bissl länger offen bleiben...und dann geht dir die Wärme oder Luftfeuchtigkeit flöten....

    Das kann ich nicht beurteilen, ich beziehe mich hier rein auf den von mir verlinkten Beitrag von Solaris (bzw. Shuri) und sie empfehlen einen kräftigen Luftaustausch (sowie Sprühen) als ein wirksames Mittel gegen die Ansammlung von Botenstoffen in einem Terra. Rein von der Theorie her erscheint es mir persönlich aber absolut einleuchtend. Denn die Pheromone - welche ja dafür sorgen, dass die Tausi(männchen) so "verwirrt" reagieren - befinden sich in der Luft. Fächele ich nun mehrmals heftig mit einem geeigneten Gegenstand (ich verwende dafür einfach einen kleinen, rechteckigen Plastikdeckel), so tausche ich in wenigen Augenblicken praktisch die gesamte Terra-Luft durch frische aus. Dieser kurze Moment reicht keinesfalls aus, weder die Wärme noch die LF maßgeblich zu beeinflussen (also hier spreche ich aus Erfahrung! Schneckenhaltung)
    Wenn ich noch einmal kurz einen Abstecher in die Schneckenwelt praktizieren darf - zwar nicht dasselbe Thema, aber dennoch, denke ich, kann man Parallelen ziehen: Bei Weinbergschnecken (Helix pomatia), welche im Terrarium gepflegt wurden, beobachtete man, dass die Tiere nach einer gewissen Zeit sehr lethargisch wurden, bis man herausfand, dass sich Kohlendioxyd (schwerer als Luft und von daher am Boden "wabernd") im Terra bildete. Hier half es schon, einfach für eine noch bessere Belüftung zu sorgen. https://www.weichtiere.at/Schnecken/wein…n/aspersum.html

    Diese Praxis verdeutlicht in meinen Augen, dass auch das Stoßlüften (nicht Dauerlüften) effektiv sein sollte. Praktizieren wir ja auch in der eigenen Wohnung, um z. B. Schimmelbildung vorzubeugen. Nicht die Fenster ständig auf "Kipp" halten, sondern einmal kurz komplett bei geöffneten Türen durchlüften. Dabei fallen die Temps nur ganz kurz und erreichen schnell wieder ihre Ausgangswerte.
    Aber nur, damit keine Missverständnisse aufkommen: Nach meinem Verständnis sollte das von Solaris/Shuri angeratene "Stoßlüften" zusätzlich zu der ausreichenden Dauerlüftung praktiziert werden (und dies vielleicht auch nur, wenn man eine Gemeinschaftshaltung von verschiedenen Diplopodenarten praktiziert; wobei ... für mich erscheint es nur logisch, dieses Stoßlüften als täglich Routine aufzunehmen).

    Die C. splendidus Männchen waren bei mir längere Zeit ziemlich aufdringlich und sind wirklich auf alles, was bei Drei nicht auf den Bäumen war. Bevorzugt auf grôssere Arten und sowohl auf Weibchen als auf Männchen.

    Ja, aufgrund dieser Schilderungen einiger User hier im Forum, bin ich ja "hellhörig" geworden und letztlich beim Stöbern hier auf den von mir verlinkten Beitrag von Solaris gestoßen.

    Da das Buch und die Erfahrungen von Shuri bei vielen Diplopodenhaltern offensichtlich große Akzeptanz finden (ich kann das nicht beurteilen, da ich dieses Buch nicht besitze), dachte ich, der Tipp mit dem Stoßlüften aufgrund der bekannten Problematik von "verwirrten" Tausis wäre sehr hilfreich!

    Ich habe, wenn es arg wild zuging, eine Terratür komplett geöffnet und eine Runde gesprüht. So bekommt man die Pheromone wieder auf ein vertretbares Level.

    Ja, super: Das bestätigt doch zu 100 %, dass es funktioniert und für Abhilfe sorgt! :thumbup:

    Ich würde da eben jetzt noch einen Schritt weiter denken und meinen, dass wir als Halter eben nicht erst reagieren sollten, wenn wir am Verhalten der Tiere beobachten, dass es vermehrt zu Fehlpaarungsversuchen kommt, sondern versuchen, durch regelmäßige Vorkehrungen diese Situation erst gar nicht entstehen zu lassen, oder?

    [...] ich kann mich leider nicht auf zwei Arten beschränken.

    Ja, ich denke, das können sehr viele hier nachvollziehen - ich, obwohl ich meine Aoutii bisher nicht wieder gesehen habe - scheine ja ebenfalls vom "Fieber" erfasst worden zu sein ... ^^

    Im natürlichen Lebensraum dürften sich die verschiedenen Arten eventuell auch über den Weg laufen.

    Na ja, davon gehe ich auch aus. Aber das kannst du sicherlich nicht vergleichen! Der Unterschied liegt ja bereits in deiner eigenen Formulierung: "über den Weg laufen". Das bedeutet nämlich: "Hallo und Tschüss". Im Terra hocken sie aber dauerhaft aufeinander und können sich nicht aus dem Weg gehen (zumindest nicht den von jedem einzelnen Tier produzierten Botenstoffen - darum müssen wir diese für sie entfernen)!

    Ich versuche, die Tiere nach bestem Wissen und Gewissen zu halten und gleichzeitig für mich Freude daraus zu ziehen.

    Richtig. Das ist auch mein Bestreben. Und selbst wenn wir als Halter immer offen, subjektiv und auch mal innovativ handeln, sind wir nicht vor Fehlern gefeit ... Doch dann wissen wir zumindest, dass wir unser Bestes gegeben haben.

    Wenn eine Art bei mir nicht zur Vermehrung kommt und sich damit selbst unterhält, ist das für mich ein Zeichen, dass diese Art mit den bei mir vorherrschenden Bedingungen nicht zufrieden ist.

    Auch hier gehe ich wieder mit dir konform.

    Es ist mir nicht entgangen, dass du bei all meinen Fragen bezüglich der S. fischeri und der D. macracanthus immer wieder darauf hingewiesen hast, dass du dir noch nicht sicher bist, ob es den Fischeri in Gesellschaft der C. splendidus und Macracanthus auch wirklich gefällt, du genau beobachtest, wie sie sich weiter verhalten und evtl. Maßnahmen ergreifen wirst.

    Wir versuchen sicher alle, anhand des Verhaltens unserer Tiere abzulesen, ob alles richtig läuft. Nur habe ich manchmal Zweifel, inwieweit uns das als Menschen gelingen kann - besonders, wenn es sich um so völlig von uns Menschen abweichende Geschöpfe, wie Diplopoden handelt.

    Anhand welcher Beobachtungen, Maßstäbe, Indikatoren kann ich festmachen, ob das Tier "unglücklich" ist? Ich spreche nicht von gesundheitlichen Problemen, denn die kann ein erfahrener Halter natürlich erkennen (ich muss mich hier leider ausnehmen, denn ich weiß in Bezug auf die Diplopoden noch nix wirklich!). Nein, ich spreche von Stressfaktoren, "Unbehagen", Präferenzen, etc. Wie gesagt, könnte ich z. B. nicht beurteilen, ob ein Tausi, der aus dem Terra entweicht, dies tut, weil ihm "das", was er im Terra vorfindet, nicht behagt. Und dieses "das" kann ja so mannigfacher Natur sein. Dinge, die wir Menschen einfach nicht begreifen können, da uns die Sinne und Vorstellungen fehlen.

    Ach - sorry, Leute. Ich bin wieder total am Theoretisieren. Dabei geht leider oft der Spaß verloren, ich weiß.
    Und manchmal stellt man ja auch fest, dass trotz aller Bedenken, Befürchtungen und kritischer Vorbehalte in der Praxis doch alles zu funktionieren scheint.

    Trotzdem flüchtet da ab und zu mal ein kleineres Tier - ich denke bei den Fotos. Aber ich denke ein gewisser Luftaustausch findet bei diesen Tätigkeiten durchaus statt. Obwohl ich da noch nie so drüber nachgedacht habe.

    Hmmm - na ja, dafür "zerdenke" ich (leider?) oft alles bis in die kleinste Ecke; wie ihr ja seht. 8o

    Bin jedenfalls gespannt, von welchen Beobachtungen jene berichten, die Solaris/Shuras Tipp mit dem tägl. Stoßlüften umsetzen.

    Sollte ich mich dazu entschließen - trotz all meiner mittlerweile aufgekommenen Vorbehalte - tatsächlich die C. splendidus mit einer weiteren Art zu vergesellschaften (sofern ich überhaupt ein 2. Terra einrichte und sofern es überhaupt Splendidus werden!), dann kann ich diesen Punkt mit der Stoßlüftung ja wieder aufnehmen und auch berichten ... :):thumbup:


    Liebe Grüße

    Edited 2 times, last by Kordel (January 15, 2024 at 6:55 PM).

  • Hallo Kordel


    Ich möchte behaupten, dass noch niemand Diplopoden so weit erforscht hat um harte Fakten zu nennen, an denen man festmachen kann, inwieweit sie sich wohlfühlen. Und ich fürchte, das wird auch nie geschehen.


    Ich versuche, die Haltungsbedingungen zu optimieren bzw. nur die Arten zu halten, die mit meinen Haltungsbedingungen zufrieden sind.

    Die Tiere klettern, krabbeln, hängen auf Ästen und in Korkröhren herum, sie häuten sich, fressen, stürzen sich auf angebotene Flechten und die meisten dürfen auch ihrem Pasrungsverhalten nachgehen. Ich sehe oft verschiedene Arten gleichzeitig unterwegs oder gemeinsam essend . Oder sie liegen artvermischt miteinander irgendwo herum. Das erscheint mir nicht, als ob sie Stress hätten.


    So oft kommen Fehlpaarungen insgesamt eigentlich nicht vor und bei den Splendidus waren das bei mir bisher nur Phasen. Im Forum schreibt man ja eher über solche Dinge und nicht, dass sie einfach nur langweilig rumhängen. Vielleicht erscheint das dadurch schlimmer als es ist.


    Wenn ein Füsser aus dem Terra krabbelt, macht er das bestimmt nicht, weil er es da drin Mist findet und flüchten will. Er krabbelt da halt gerade und die Tür ist offen.

    Das Erkunden neuer Lebensräume mag in seinem Verhalten verankert sein, ist in der Haltung im Terra aber unnötig und kann tödlich enden, wenn er nicht rechtzeitig gefunden wird. Das muss ich deshalb unterbinden.

    Für den Verlust der Freiheit, die er so nicht kennt, da kein Wildfang, bekommt er Sicherheit vor Fressfeinden, immer genügend zu Essen und Schutz vor widrigen Lebensbedingungen.

    Wenn mir ein Füsser auf den Arm krabbelt, macht er das auch nicht, weil er mich mag, sondern wahrscheinlich, weil er da eben hinkommt, weil ich im Terra etwas mache.

    Wenn ich ihn partout nicht von mir runterbekomme, obwohl ich ihm seine gewohnten Korkröhren, Äste oder Moos zum Draufkrabbeln anbiete, geschieht das sicherlich auch nicht aus Liebe zu mir.

    Ich weiss nicht, wie viel wir in solche Verhaltensweisen hineininterpretieren dürfen.


    Und jetzt habe ich den Faden verloren... ist ja auch mehr als genug Text.


    Übrigens sind deine Telos Kletter- und Ausbrechkünstler und verdammt schnell. Da musst du die Augen überall haben, wenn das Terra offen ist.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Ich möchte behaupten, dass noch niemand Diplopoden so weit erforscht hat um harte Fakten zu nennen, an denen man festmachen kann, inwieweit sie sich wohlfühlen. Und ich fürchte, das wird auch nie geschehen.

    Wie gesagt, denke ich das auch.
    Darum finde ich es ja so wichtig und auch spannend, im Forum, sprich durch den Austausch mit anderen Diplopodenhaltern nach Antworten zu suchen (Sinn und Zweck eines Forums).

    Das Erkunden neuer Lebensräume mag in seinem Verhalten verankert sein, ist in der Haltung im Terra aber unnötig und kann tödlich enden, wenn er nicht rechtzeitig gefunden wird. Das muss ich deshalb unterbinden

    Guter Gedanke, dass das Erkunden evtl. ein natürlicher Trieb eines Tausis ist! :thumbup: Selbstredend, dass wir dies nicht zulassen können ...

    Wenn ich ihn partout nicht von mir runterbekomme, obwohl ich ihm seine gewohnten Korkröhren, Äste oder Moos zum Draufkrabbeln anbiete, geschieht das sicherlich auch nicht aus Liebe zu mir.

    Gut, dass du diesen Gedanken ansprichst - den hatte ich nämlich vorhin noch im Hinterkopf und es stellte sich mir dazu eine Frage (die aber auch wieder niemand beantworten kann): je nachdem, welche Grundgesinnung man vertritt, könnte man das, wie du es formulierst "partout"-nicht-auf-den- ihm-bekannten-Ast-klettern, um ihn wieder ins Terra zu befördern, so interpretieren, dass der Tausi aufgrund der anhaftenden (bekannten) Duftspuren diesen Ast meidet, weil er eben wegwill. Oder man legt sein Verhalten so aus, dass man sagt, ihn interessiert das "Unbekannte", sodass er andere Wege (z. B. den Arm, welchem keine ihm bekannten Duftstoffe anhaften) vorzieht. Man könnte auch einfach sagen: egal, warum er das tut. All das Sinnieren führt ja zu nichts ...

    Mich würde interessieren, ob der "flüchtige" Tausi nur auf einen hingehaltenen Ast aus dem Terra nicht klettert, einen frischen Ast aber ohne Zögern annimmt.

    Hab noch ein paar Bilder von meinen Asseln und einem "unbekannten Fußabdruck" :D

    Da hat sich offensichtlich irgendwie doch eine Schnecke den Weg ins Terra verschafft, bzw. hat sie sich trotz des zuvorigen Trocknens der von mir verwendeten Naturalien nicht "vertreiben lassen" und wandelt nun bisher von meinen Augen ungesehen durchs Tausi-Habitat:

    Ein Panda entledigt sich seiner alten Jacke - leider sehr unscharf:

    Ein hübsches gelbes Zebra ...

    ... und ein kleiners unterm Geäst

    Pandas beim Stillen des Proteinhungers:


    Und wie üblich: Keine Aoutii ... :/

    Liebe Grüße

  • Wenn man nun so ein Stoßlüften praktiziert, um Pheromone zu entfernen, unterdrückt man evtl. auf diese Weise nicht nur die Paarung unterschiedlicher Arten im Terra, sondern auch die gewünschte Verpaarung einer Art? Heißt, es gibt generell weniger Nachwuchs? Ist das erstrebenswert? Ob Sprühen Paarungen entgegenwirkt, kann ich aus meiner bisherigen Praxis verneinen. Ich hab trotz täglichen Sprühens massig C. splendidus-Nachwuchs im Terra (über 100).

    Herzliche Grüße

    Leeloo

  • Wenn man nun so ein Stoßlüften praktiziert, um Pheromone zu entfernen, unterdrückt man evtl. auf diese Weise nicht nur die Paarung unterschiedlicher Arten im Terra, sondern auch die gewünschte Verpaarung einer Art?

    Da könntest du vielleicht recht haben?!

    Der Sinn hinter dieser Art der Lüftung soll ja darin liegen - so mein Verständnis des Textes von Solaris/Shura - die Pheromondichte im Terra zu minimieren. Denkbar (und vermutlich auch logisch, vorausgesetzt das "Stoßlüften" ist wirklich effizient) wäre es dann schon, dass man dadurch aber auch "zu viele Botenstoffe" eliminiert, sodass paarungswillige Weibchen nicht genügend Signale an die passenden Männchen senden können.

    Für mich ist das alles bloße Theorie - darüber können nur jene Aussagen treffen, die die Tiere in der Praxis tatsächlich beobachten können.

    Aber Solaris und Shura sind ja wohl sehr erfahren in dem Bereich (ich kenne sie beide jedoch nicht!), man sollte annehmen, dass sie wissen, was sie tun, bzw. raten?!

    Ob Sprühen Paarungen entgegenwirkt, kann ich aus meiner bisherigen Praxis verneinen.

    Wie ich das verstanden habe, sollen diese Maßnahmen nicht dazu dienen, generell Nachwuchs zu verhindern, sondern bei Gemeinschaftshaltung im Terra, es den jeweiligen Tieren erleichtern, über die abgesonderten Pheromonspuren, letztlich zum richtigen, arteigenen (!) Sexualpartner zu gelangen!

    In einem Terra mit diversen verschiedenen Arten herrscht ein "Konglomerat" an Duftstoffen, die es den jeweils paarungswilligen Tieren sehr erschwert, zum passenden Sexualpartner zu finden. Daraus resultieren dann - laut Solaris/Shura - diese Fehlpaarungen und/oder Fehlpaarungsversuche.

    Bedeutet nochmals in Kürze: "Stoßlüften" soll Fehlpaarungen und Fehlpaarungsversuchen vorbeugen! ;)

    Liebe Grüße

    Edited once, last by Kordel (January 16, 2024 at 12:50 PM).