Mein Schreibtischterra (u. a. Atopochetus dollfusi)

  • Hallöle,

    ich habe mich entschlossen, das Terra zu "teilen". Die A. dollfusi lassen bezüglich Fremd-Paarungsversuche nicht locker. Da sie doch etwas kräftiger gebaut sind, ist so ein Klammergriff für die kleineren X. carnivex oder die C. splendidus sicher nicht angenehm. Jedenfalls erzeugt das in mir jedes Mal ein ungutes Gefühl. Ob das nun berechtigt ist oder nicht. Das Terra wäre dann jeweils 30 cm breit, 43 tief und 43 hoch. Die noch nachwachsenden C. splendidus gebe ich bei passender Größe so nach und nach ab, so dass nur noch die 3 A. dollfusi (wahrscheinlich 2 Männchen und 1 Weibchen) und die zierlicheren 5 X. carnifex nebst Nachwuchs beider Arten im Terra leben würden. Ein zweites Terra kann ich jedenfalls definitiv nicht stellen.

    Das Absammeln der Tiere (hauptsächlich der Asseln) wird ne aufwändige Aktion. Auch das Entfernen des Substrates birgt so seine Tücken, denn dort werden sich Jung-Tausis befinden. War bis jetzt immer so. Und die Äste erst. Asseln kann man dort recht leicht abklopfen. Aber kleine Tausendfüßer, die sich unter der Rinde verstecken, sind schwer dort rauszubekommen.

    Wahrscheinlich werde ich diese Äste mit in die Substratbox legen, in der sich dann das durchsuchte alte Substrat befindet. Es kommen immer wieder Jungtausis zum Vorschein, die ich übersehen hatte oder es schlüpfen nachträglich welche.

    Neues Substrat wurde schon im Sommer im Wald gesammelt, sterilisiert und mit Terra-Substrat angeimpft.

    Während ich mit dem "Durchsieben" des alten Substrats beschäftigt bin, wird mein Mann die gekaufte Plexiglasplatte mit Silikon einkleben. Ich hoffe, dass es so gut klappt, dass keine Dichtungen erforderlich sind. Das sehen wir dann erst, wenn das Terra leer ist. Sollte es doch notwendig sein, haben wir hier Filtermatten aus der Aquaristik, die wir einpassen könnten. Die Asseln dürfen von der einen zur anderen Seite wechseln. Muss halt nur dicht genug für die adulten Tausendfüßer sein. Die ganze Aktion dürfte 2 - 3 Tage in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit müssen die Tiere mit einer Box vorliebnehmen.

    Diese Fotos sind dann erst mal die letzten aus einer gemeinsamen Zeit:

  • Huhu Leeloo,

    tolle Bilder - besonders das 3. gefällt mir so gut! Die Farben der Asseln kontrastieren so schön mit den Grüntönen der Flechten.

    Für den geplanten Umbau wünsche ich dir viel Erfolg und Absammeln aller Tierchen wünsche ich dir gute Nerven und viel Ausdauer. Da möchte ich nicht unbedingt mit dir tauschen ... 8o

    Liebe Grüße

  • Huhu Beetlebreeder,

    auf Bild 6 erscheinen die Tiere aber auch eher schlank (besonders der obere Tausi und ich vermute mal, das ist jener, den man auch auf Leeloos vorletzten Bild sieht) und langbeinig ...?

    Da haben wir es wieder, das Dilemma mit den Bildern.

    Ich war mal im Netz zum Bildergucken. Da sieht man auch Abbildungen von (angeblichen) dollfusi, die dem Tier auf Leeloos Bild sehr ähnlich sehen. Das lange, dünne Tier scheint der Kerl zu sein. Beispiel:



    https://i.ytimg.com/vi/Qn8in_nBXD4/maxresdefault.jpg

    Liebe Grüße

  • Ich hoffe, Leeloo nimmt es mir nicht übel, dass ich mich dieses Themas so "eifrig" annehme, doch ich liebe es ja, im WWW herumzuforschen, um Antworten zu finden.

    Soweit ich mich erinnere, hat sie ihre dollfusi von dieser Quelle:

    Atopochetus dollfusi - Insektenliebe
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    insektenliebe.com

    Das Tier auf dem Video kommt deiner Beschreibung vom "echten" dollfusi aber sehr nahe, oder?

    Mit welcher Art könnte man A. dollfusi denn leicht verwechseln?

    Liebe Grüße

  • Das Tier im Video sieht eher nach einem dollfusi aus, ja. Bei so einem Händler müssen aber auch nicht alle Tiere die bei einem Import als dollfusi reinkommen, auch solche sein. Ob die angegebene Herkunft stimmt, ist oftmals fraglich. An Genauigkeit fehlt es meist auch noch (Thailand ist groß).


    Es gibt in Thailand eine ganze Menge noch unbestimmter Tausendfüßer, die in ihrer Farbgebung so ähnlich aussehen, die ganze Tonkinbolus-Atopochetus und Lithostrophus Gruppe bedarf systematischer Revisionen und wissenschaftlicher Beschreibungen. Ich habe mich bisher noch nicht dazu bringen können, in diese Materie tiefer einzutauchen, da die aktuell im Hobby vorhandenen Tiere für mich uninteressant sind. Und weil es zweifelhaft ist, ob eine Bestimmung dieser erfolgen kann - man kann durchaus eine noch unbekannte Art vor sich haben.

    Ich wollte nur erwähnen, dass dies für mich keine dollfusi sind. Ob das wirklich so ist und was sie wirklich sind, das sind Fragen die ich persönlich nicht beantworten kann. Ich möchte nicht Zuviel Verwirrung stiften.


    MfG

  • ist der Tausendfüßer auf dem vorletzten Bild schon adult?


    Das ist meiner Meinung nach kein dollfusi. Viel zu lange Beine und zu schmaler Körper…

    Tatsächlich waren zwei von ihnen länger, der Dritte kürzer und dicker. Farblich sahen sie gleich aus. Jetzt sind es aber nur noch 2. Ein Tier hab ich gestern mehr als tot aus dem Terra geholt (das kürzere). War ich doch schon sehr traurig drüber. Vielleicht erklärt das auch die aggessiven Paarungsversuche bei allem, was nicht rechtzeitig aufm Ast ist. Wenn das Weibchen gestorben ist, bleiben halt nur die anderen Arten. Das ist echt übel, hab beide Arten (A. dollfusi und X. carnifex) zusammen in einer größeren Box zwischengehältert. Die X. carnifex musste ich dann rausnehmen, weil ständig im Klammergriff der A. dollfusi. Das sind schon echt kräftige Tiere.

    Ich liebe beide Tausendfüßerarten, deshalb der radikale Schritt.

    Ich hoffe, Leeloo nimmt es mir nicht übel, dass ich mich dieses Themas so "eifrig" annehme

    Natürlich nicht:).

    Soweit ich mich erinnere, hat sie ihre dollfusi von dieser Quelle:

    Genau. Dort habe ich sie her. Letztendlich ist es mir aber egal, ob es nun genau diese Art ist, hübsch sind sie allemal.


    Wie erwartet, war das eine sehr zeitaufwändige Aktion gestern. Das Substrat war meist gut feucht. An den trockensten Stellen hatte sich der C. splendidus-Nachwuchs verkrümelt, wovon es immer noch sehr viele gibt. Die C. splendidus möchte ich aber nicht behalten, vermehren sich einfach zu stark. Von den X. carnifex gabs leider nur 3 Jungtiere. Vielleicht wirds mehr, wenn sie jetzt ihren eigenen Bereich haben. Die kleinsten C. splendidus kommen zu den A. dollfusi. Die größeren Tiere bis zur Abgabe zu den X. c., da auch bei ihnen die Gefahr besteht, von den A. d. angegangen zu werden.

    So meine Gedanken dazu.

    Die Korkeichenrinde an der Rückwand werde ich nicht wieder ins Terra geben. Da sie nicht flächig anliegt, nimmt sie zuviel Platz weg, und ich müsste sie zersägen. Ich hab noch kleinere Stücke da, die ich dann auf das Substrat stelle. Korkeiche wird von den kleinen Tausendfüßern gerne aufgesucht. Ich schätze, dass ich da die nächsten Tage noch mal versuchen muss, übersehene Tiere "rauszupulen". Die fressen sich da nämlich richtige Gänge rein. Es ist echt erstaunlich, wie viel sich da über die Monate in so einem Terra alles ansammelt. Ich hab hier Boxen über Boxen zu stehen, nur voller Substrat und Ästen. Kann ich alles gar nicht lagern, auch wenn ich gerne, die übersehenen Nachzuchten oder die, die noch schlüpfen, behalten wollte.

    Da sich in den untersten Schichten des Substrates keine Tiere aufgehalten haben, werde ich dieses Substrat nicht einlagern. Auch werde ich nicht mehr so hoch aufschichten. In dem Bemühen, den Tieren genug Platz zum Häuten zu geben, war das Substrat an der Rückwand stellenweise 20 cm hoch. Braucht kein Mensch bzw. nicht meine Tausendfüßer.

    So, ich bin gespannt, ob mein Mann heute das überzählige verschmierte Silikon vom Plexiglas schaben kann. Aufgrund der Tiefe des Terras war es nicht so einfach, sauber zu arbeiten. Wenn er sein ok gibt, wird das neue Substrat eingefüllt. An der Rückwand und unten am Boden hält die Platte jetzt fest. Da kommt keine Assel durch:). Die werden übrigens auf beide Ariale verteilt. Ich bin froh, dass sie sich hauptsächlich auf dem Substrat befanden, ich konnte sie gut mit einem Plastikröhrchen einsammeln. Oben und vorne an der Doppeltür werden wir, wie schon erwähnt Filterschwamm einklemmen. Und dann können meine Tierchen wieder einziehen.

    Herzliche Grüße

    Leeloo

  • Huhu,

    hab hier mal einen Post gefunden. Dollfusi wird also wohl auch verwechselt ... wie sollte es auch anders ein! :run:

    Phili
    March 17, 2019 at 11:39 PM
    Quote

    Außerdem gibt es unter den Neubeschriebenen Arten, die man leicht mit A. dollfusii verwechseln kann. So sieht Litostrophus segregatus (eine Art, die um den Golf von Thailand verbreitet ist), dollfusii sehr ähnlich, hat jedoch einen größeren Rotanteil am Collum und Telson, ist kleiner und hat weniger Segmente. Für A. dollfusii schreiben die Autoren, dass die Art bisher nur aus Cambodja und Vietnam bekannt ist. Da es im Handel/Hobby allerdings auch "dollfusiis" gibt die aus Thailand stammen, wrde ich auch hier behaupten, dass dies NICHT dollfusii ist sondern eher L. segregatus.

    Also ... mich frustriert das alles mehr und mehr. Ich bekomme den Eindruck, dass man sich in diesem Hobby bei vielen Tieren gar nicht sicher sein kann, welche Art man tatsächlich pflegt.

    Liebe Grüße

  • Also ... mich frustriert das alles mehr und mehr. Ich bekomme den Eindruck, dass man sich in diesem Hobby bei vielen Tieren gar nicht sicher sein kann, welche Art man tatsächlich pflegt.

    Schwierig vor allen Dingen dann, wenn man Nachwuchs möchte.


    Hier mal die ersten Fotos meines "neuen" Heims für die Tausendfüßer:

    Von vorne ist die Trennscheibe nicht zu erkennen. Den A. dollfusi scheint es zu verwirren, dass es dort nicht weitergeht;). Ich werde sie weiterhin A. dollfusi nennen, weil ich sie als solche gekauft habe, auch wenn es sich um eine andere Art handeln sollte. In der Beschreibung auf Insektenliebe steht, dass diese Art überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv ist. Kann ich so nicht bestätigen. Die adulten Tiere sind bei mir auch tagaktiv und viel unterwegs. Und einfach wunderschön.

    Paarungen zwischen den zwei verbliebenen Tieren finden statt. Auch die X. carnifex haben sich nach Wiedereinzug gepaart. Scheint wohl nicht ungewöhnlich zu sein, dass es in neu eingerichteten Terras gleich zur Sache geht.

    Ich habe gestern noch alte Äste, die ich entsorgen wollte, nach kleinsten Tausendfüßern abgesucht. Man glaubt gar nicht, wie viele sich davon tief im Holz verkrochen haben. Ich musste die Äste vorsichtig aufbrechen, um die Höhlen freizulegen, denn nicht alle der Kleinen waren von außen zu sehen. Deshalb hier der Hinweis: Solltet ihr Wert auf den Nachwuchs legen, bitte die alten Äste nicht einfach entsorgen, sondern mit einer hellen Taschenlampe in die Löcher schauen, ob sich dort noch Tiere befinden. Gilt natürlich auch für altes Substrat. Hier durchsuche ich einige Male in Zeitabständen und finde doch immer noch welche, weil erstens übersehen oder zweitens noch was geschlüpft ist.

    Herzliche Grüße

    Leeloo

  • Hallo

    Also ... mich frustriert das alles mehr und mehr. Ich bekomme den Eindruck, dass man sich in diesem Hobby bei vielen Tieren gar nicht sicher sein kann, welche Art man tatsächlich pflegt.

    Wir leben auch in einer Zeit, in der viele Experten die Zahl noch nicht entdeckter Wirbellosen auf ein Vielfaches der bereits beschriebenen Arten schätzen. Wir sind noch weit davon entfernt, eine klare Übersicht und Bestimmung existierender tropischer Wirbellosen zu haben. Damit müssen wir einfach leben und gleichzeitig versuchen, so genau wie möglich zu sein. Der unvorsichtige Umgang bei der Benennung einiger Händler und Halter ist natürlich der Sache nicht förderlich.

    LG

  • Wie erwartet, haben sie erst das Terra erkundet und nun sind sie im Boden verschwunden. Es zeigt sich nur gelegentlich mal einer und dann nicht zu 100 %. Die schlagen sich die Bäuche im Substrat voll. Bis es dann dort wieder weniger Futter gibt und sie oben weiterfressen.

    Es wundert mich also nicht, wenn Tausendfüßer in neu eingerichteten Terrarien erst mal nicht zu sehen sind.

    Herzliche Grüße

    Leeloo