Wehrsekret gegen Pilzbefall?

  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    mein Pelmatoiulus ligulatus Weibchen ist definitiv an einem Pilz erkrankt. Sie ist [lexicon]adult[/lexicon] und einiges alt. Ich habe bereits hier im Forum nachgelesen, dass dieser Befall auch auf das Alter zurückführbar sein kann. Und das diese Art (darunter vermutliche viele WF) häufiger daran erkrankt.

    Ich habe sie inzwischen isoliert und bürste sie seit gestern, etwa 2 Mal am Tag, mit einer Zahnbürste ab und frage mich nun, da die Cuticula nicht mehr so stumpf und grau ist, ob das Wehrsekret, das die Dame während der Prozedur abgibt, ein natürlicher Pilzschutz und somit sogar das Allheilmittel gegen den Pilbefall ist.

    Meine übrigen Tiere sind übrigens nicht erkrankt.

    Hat bereits jemand positive Erfahrungen mit der Verteilung des Wehrsekretes machen können oder entspricht das lediglich einem kurzfristigen Behelf gegen den Pilz?

    LG Juli

    Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen. (Arthur Schopenhauer)

    Ich suche Acladocricus [lexicon]sp.[/lexicon]

  • Hallo,
    Also soweit ich weiß, hat das Wehrsekret eine Anti-Pilz-Wirkung. Ich bilde mir ein, das hier im Forum schon ein paar mal gelesen zu haben. Ich könnte jetzt aber nicht mehr sagen wo. Es gab auch einmal einen Beitrag wo selbiges mit Moos versucht wurde. Ob das gezielte Verteilen des Sekrets die Sache verbessert, weiß ich nicht, könnte ich mir abé gut vorstellen.
    Liebe Grüße
    Antonia

  • Hallo Antonia,

    danke für die Antwort. Ich frage mich nur, ob die Zahnbürsten-Wehrsekret-Behandlung ausreichend ist oder nur der Tropfen auf dem heißen Stein.

    Ich habe auch schon gelesen, dass man die Füßer mit einem Laubsud behandeln kann. Sogar mit Chemie wurde experimentiert (der Name des Mittels ist mir allerdings entfallen). Sind diese Methoden bereits erfolgreich gewesen?

    LG Juli

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Juli,
    das Mittelchen heißt Clotrimazol (gegen Fußpilz) und wird, wenn man es denn anwenden will, verdünnt auf 0,1% verwendet. Das ist aber bisher nur bei den härchenförmigen Verpilzungen angewandt worden, mit mehr oder weniger oder auch gar keinem Erfolg.

    Seemandelbaumextrakt wurde auch schon mal bei dem vermeintlich "grauen Belag" angewandt, aber nur bei Kuglern und in einem etwas diffusen und zweifelhaften Versuch, den ich nicht für zuverlässig erachte.

    Es handelt sich, wie du auch schon erkannt hast um eine Alterserscheinung, die auch bei meinen Tieren öfters auftritt.
    Da funktionieren dann einige Schutzmechanismen nicht mehr richtig:
    Das Abwehrsekret dient ja nicht nur als Abwehr gegen Fressfeinde, sondern durch permanente Oberflächenumhüllung eben auch als Schutz gegen Pilzbefall. Und das Fehlen von einzelnen Komponenten im Sekret führt dann zusammen mit der mangelnden mechanischen Reinigung durch das Tier, zu solchen Pilzerkrankungen.

    In deinem Fall scheint mir das Entscheidende die mechanische Behandlung mit der Bürste zu sein und weniger das Sekret, welches ja doch eben nicht mehr so funktional in der Pilzabwehr ist. Das ist aber, wie du auch schon vermutest, nur ein optischer Effekt, der Pilz an sich bleibt.
    Manche meiner Tiere haben unbehandelt noch bis zu einem halben Jahr gelebt und ich würde mir das gut überlegen, ob ich das Tier zwei mal täglich dieser Prozedur unterziehe.

    Man darf hier Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Das Tier stirbt nicht an dem Pilzbelag sondern der Pilz besiedelt das geschwächte Tier bei dem normalen Weg zum Alterstod.

    Es fällt uns halt immer schwer, hilflos zuzusehen, wie die Tiere sterben, wenn der Prozess denn so langsam abläuft.

  • Abend,
    stimme sol da zu. Den Alterspilz mechanisch zu entfernen ist vermutlich für das Tier deutlich stressiger als der Pilz selbst. Würde außerdem vermuten, dass du nur einen Teil des Pilz siehst, Mycelien gehen ja oft noch deutlich weiter, als nur der "Schimmel". Könnte mir vorstellen, dass sich der Pilz also auch in den tieferen Schichten des Exoskelletts befindet.

    Kleine Randinfo:
    Bei Antipilzmittelchen würd ich gut auf die Dosierung achten, da Pilze als Schwestertaxa der Tiere gelten sind sie leider nicht so einfach zu bekämpfen. Was Pilze schädigt, schädigt auch oft Tiere.

    LG
    Phili

  • Hi,
    blöde Frage am Rande: wenn das Abwehrsekret gegen Pilzbefall hilft, müssten doch Arten, die gar nicht saften (A.gigas, spec.8), viel öfter unter Pilzen leiden, wie Arten, die generell viel Sekret abgeben (z.b. spec.1)?


    hat das schon jemand beobachtet?

    Viele Grüße, Andrea

  • Vielen Dank für eure tollen, ausführlichen Antworten. Dann belasse ich es besser dabei und lasse den Füßer in Ruhe. Ich hätte den Zahnbürstenversuch ohnehin max. 2-3 Tage angewendet.

    Verstehe ich es denn richtig, dass ich die Füßerdame bedenkenlos weiterhin mit den anderen Tieren zusammenhalten kann, da deren Abwehrsystem normal funktioniert? Oder ist die Ansteckungsgefahr trotzdem auch bei jüngeren, gesunden Tieren gegeben? Im Augenblick halte ich die Dame in Einzelhaft, was ich natürlich nicht so schön finde.

    LG Juli

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  • Prima. Ich habe sie zurückgesetzt und hoffe, dass es ihr noch einige Zeit gut gehen wird.

    LG Juli

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    • Offizieller Beitrag

    Andrea, das klingt auf den ersten Blick logisch. ;)

    Ich denke aber, es ist ein Unterschied ob ein Tier zur Feindabwehr sein Wehrsekret abgibt, oder das Sekret bei der "Körperpflege" verwendet, was man ja nicht direkt sieht.

    Allerdings ist die am häufigsten betroffene Art tatsächlich A.gigas, wie du vermutest.
    Aber wenn man bedenkt, dass A.gigas auch der von Anfängern und Laien am häufigsten gekaufte Importfüßer ist, eben schon [lexicon]adult[/lexicon] und dann auch meistens mit schlechtem Vorleben, ist es doch wieder normal, dass da dieser "Alterspilz" auch am häufigsten auftritt.

    Da werden einfach mehrere Faktoren zusammen kommen, wie immer in der Natur. :thumbup: