Wirkungsweise der Polyacrlyamide
Heutzutage werden fast ausschließlich Polymere oder Copolymere auf
der Basis von Acrylamid als Flockungshilfsmittel eingesetzt. Sie
bewirken durch Brückenbildung sowie Vernetzung und in Kombination mit
anorganischen Fällungsmitteln (z. B. Metallsalzen) das Wachstum der bei
der Primärflockung durch die Fällungs- und Flockungsmittel gebildeten
Mikroflocken zu großen absetzfähigen Flocken. Außerdem erhöhen sie durch
Bildung von Fasergerüsten das Wasserfreisetzungsvermögen der
Klärschlämme. Viele Entwässerungsaggregate wie Zentrifugen, Dekanter,
Bandfilter- oder Kammerfilterpressen sind deshalb ohne die Zugabe von
Flockungshilfsmitteln nicht oder nur mit erheblichen
Leistungseinschränkungen funktionsfähig.
Vorteile der Polyacrylamide (PAA):
- PAA führen bereits in geringen Mengen zu bedeutenden Effekten
- PAA verkürzen die Reaktionszeit durch schnelleres Flockenwachstum
- PAA bilden größere Flocken und bewirken damit schnellere Sedimentation
- PAA verbessern die Entwässerbarkeit von Schlämmen
Nachteile der Polyacrylamide (PAA):
- PAA sind biologisch
äußerst schwer abbaubar und können aufgrund fehlender Analysemethoden in
natürlicher Matrix nicht nachgewiesen werden - PAA besitzen eine hohe aquatische Toxizität (kationische PAA >> anionische PAA >> nichtionische PAA)
- kationische PAA wirken in erhöhten Konzentrationen toxisch, vor allem auf Algen und Kleinkrebse (Anlagerung an Kiemen)
- bei Überdosierung ist Schaumbildung in der Nitrifikationszone möglich