Substratstruktur

  • Moin zusammen,

    Ich überlege seit einiger Zeit ob es sinnvoll ist das Substrat in Schichten anstatt als Homogene Mischung in die Terrarien zu geben.

    Grund für diesen Einfall sind folgende 2 Punkte:

    1) Ich beobachte bei allen meinen Terrarien dass sich die Substratbestandteile mit der Zeit immer trennen, also dass sich Sand und Erde im Laufe der Zeit durch Sprühwasser und Grabeaktivitäten immer am Boden des Terras sammeln und Das Laub und das Holz dadurch quasi an die Oberfläche wandert.

    In dieser Erdschicht, die nach einiger Zeit auch sehr kompakt ist, bauen die Füßer extrem stabile Häutungskammern.

    Diese Erdschicht bietet auch ein sehr feuchtes Mikroklima.

    2) Das würde dem Natürlichen Aufbau des Bodens näher kommen.

    Wenn man im Wald unterwegs ist um Substratbestandteile zu sammeln wird man feststellen dass diese Auftrennung der Bestandteile durch Regenwasser hier ebenfalls vorhanden ist.

    Der normal Waldboden sieht ja folgendermaßen aus:

    Man hat unten den schwarzbraunen Humusboden (Erde) und darüber liegt die schon ein paar Jahre alte Laubstreuschicht die von den Pilzen und Kleinstlebewesen verdaut und zu Humus(erde) umgewandelt wird.

    In dieser Schicht sind natürlich auch Holzige Bestandteile, wie kleine Zweige oder auch mal Äste mit ein paar Zentimetern Durchmesser die hier auch von Pilzen zersetzt werden.

    Darüber liegt dann die Frische Laubschicht vom letzten Herbst, die erst noch von den Pilzen und Mikroben besiedelt werden muss.

    Bildquelle: https://hypersoil.uni-muenster.de/0/06/01.htm

    Unsere Tausis leben ja in der Schicht in der sich Die Zersetzung im bereits fortgeschritten Stadium befindet.

    Laut der Grafik in Schicht O

    Die Häutung und die Eiablage findet jedoch in der Schwarzen Humuserde statt, also Schicht A


    Daher Frage ich mich ob es vielleicht sinnvoller (oder natürlicher) ist, das Substrat in eine Erdschicht und eine Futterschicht einzuteilen statt alles miteinander zu vermischen.

    Würde mich freuen ein paar Meinungen dazu zu hören :)

    Gruß Johnny

  • Hi Johnny,

    Wenn ich einen Substratwechsel mache gebe ich aber nie neue Erde aus dem Wald dazu sondern einen Teil des alten Substrats aus dem Terra, bevorzugt eine Mischung aus der obersten und zweiten Schicht. Dort sind noch viele gute Bestandteile zu finden und es ist nicht so verdickt wie im unteren Bereich.

    Ich habe allerdings vor gut zwei Jahren Mal bei einem Substratwechsel die unterste, verdickte Schicht einfach drinnen gelassen (so ca 5-6 cm hoch) und habe dann das neue Substrat oben aufgelegt.

    Glaube ich tat das damals weil sich so viele Sp.6 in der Häutung befanden und ich sie auf keinen Fall aus dem Terra nehmen wollte. Seitlich der Terrawand konnte ich dann,nach gewisser Zeit, neue Häutungshöhlen entdecken.

    Diese finde ich aber auch regelmäßig wenn ich alles komplett rausnehme, neu anmische und wieder ins Terra reingebe.

    Aber die Häutungshöhlen sind natürlich stabiler wenn sie in verdickten, komprimierten Substrat angelegt werden.

    Finde die Idee also schon gut 👍🙂

    Allerdings werde ich wohl weiterhin das komplette Substrat entnehmen und neu abgemischt wieder reingeben da die Häutungshöhlen auch in frischen Substrat funktionieren (außer es sind Mal wieder zu viele in der Häutung,dann würde ich die unterste Schicht so belassen wie sie ist und oben frisch auffüllen)

    LG,

    Basti

    LG,

    Basti

  • Hallo Johnny

    In einem naturbelassenen Waldboden gibt es die uns bekannten Schichten. Diese werden durch die Bodenlebewesen, besonders die Regenwürmer immer wieder etwas vermischt. Durch den Regen und das dadurch versickernde Wasser setzen sich die Bestandteile, je nach Beschaffenheit wieder in den Schichten ab. Dazu kommt der wiederkehrende Laub und Astfall von oben. Ein sich ständiges Neuordnen findet statt.

    Im Terrarium findet diese Dynamik durch unsere Füsser, Kleinstlebewesen und das Wasser sprühen auch statt. Natürlich nicht in dem Ausmaß wie in der Natur.

    Deine Überlegung gefällt mir.

    Für mich wäre die logische Umsetzung, kein Substratwechsel mehr zu machen, sondern von oben immer wieder aufzufüllen. Die Grenze des Ganzen würde dann durch die Höhe des Terrariums gesetzt werden.

    Bin gespannt welche Meinungen und Erfahrungen dazu kommen.

    LG, Rüdiger

  • Für mich wäre die logische Umsetzung, kein Substratwechsel mehr zu machen, sondern von oben immer wieder aufzufüllen. Die Grenze des Ganzen würde dann durch die Höhe des Terrariums gesetzt werden.

    Also die Idee wäre dass man nur von Zeit zu Zeit die Futterschicht erneuert, wenn das Meiste gefressen wurde.

    Dass man immer nur oben drauf neues Futter legt wird im Terrarium schwierig sein wegen der Steghöhe, wie du selbst schon gesagt hast.

    Wenn man keinen Wert auf ein schön aussehendes Terrarium legt wäre da eine große Plastikbox mehr von Vorteil.

    Im Terra wird man daher immer wieder etwas von der verbrauchten Futterschicht abtragen müssen, aber die Erdschicht bleibt erhalten

    Gruß Johnny

  • Du hast recht. Optisch wäre meine Idee nicht gerade ein Hingucker.

    Aber wie du schreibst, nur die verbrauchte Futterschicht auszutauschen, müsste funktionieren. Bei Basti hat es ja bei seinen Sp.6 funktioniert.

    Ich denke die Vorteile wären, weniger Arbeit beim Substratwechsel, da man die Füsser aus der unteren, härteren Erdschicht nicht vorsichtig heraus knubbeln muss. Und das man keine Füsser bei der Häutung stört oder verletzt.

    Als Nachteil könnte man aufführen, dass man nie eine völlige Bestandsübersicht seiner Füsser hat. ( könnte ich mit leben)

    LG, Rüdiger

  • Hallo zusammen

    Ich finde die Idee an sich auch interessant, eine unterste Bodenschicht mit mehr mineralischen Bestandteile zu haben, die man nicht so häufig auswechselt. Was für mich noch etwas dagegen spricht: In meinem Terrarium hat es nur für etwa 15cm Bodenschicht platz. Würde ich die untersten 5 cm beim Substratwechsel drin lassen, hätte ich nur 10cm für neues, nahrhaftes Substrat zur Verfügung. Also damit weniger zu Fressen für die Tausendfüsser, und damit ein häufigerer Substratwechsel?? In einer Ecke des Terrariums, wo die meisten Pflanzen wurzeln, mache ich aber auch keinen Substratwechsel. Dort ist das Substrat auch längst "verbraucht".

    Es ist ja generell eine gute Idee, seinen Terrarientieren einen Gradienten oder verschiedene Nischen anzubieten, damit die Tiere den Ort aufsuchen können, der ihren momentanen Bedürfnisse am besten entspricht. Also wenn man Platz hat und es gut umsetzten kann, ist es sicher eine gute Idee.

    Tropische Böden sind je nach Klima und Ausgangsgestein relativ anders aufgebaut als unsere mitteleuropäischen Böden. Es wäre eigentlich interessant zu wissen, wie der Lebensraum der tropischen Tausendfüsser im konkreten Fall aussieht, in welchen Bodentiefen sie leben und sich häuten usw.

    LG, Mohammed

  • Die Diskussion fand ich jetzt sehr spannend. Ich hatte auch schon die Überlegung einfach ober aufzuschichten bzw. dort mehr Laub und Holz anzubieten. In jedem natürlichen Lebensraum fallen Laub und Holz oben auf den Boden und keiner gräbt um.

    Könnte es sein, dass sich im Terra die unterste Schicht, wenn sie nicht gewechselt wird, zu stark verdichtet? Wir haben ja in der Fläche nicht so viel Platz.

    LG Beate

  • Könnte es sein, dass sich im Terra die unterste Schicht, wenn sie nicht gewechselt wird, zu stark verdichtet? Wir haben ja in der Fläche nicht so viel Platz.

    LG Beate

    Davon bin ich überzeugt 👍

    Ich denke man müsste dann trotzdem irgendwann Mal auch die unterste Schicht wechseln bzw evtl entnehmen,mit bissl neuen Substrat mischen und dann wieder als unterste Schicht ins Terra geben.

    Als ich bei meinen Spirostrep sp.6 damals nur oben ein paar Mal aufgelegt hatte war die unterste Schicht irgendwann komplett verhärtet. Ich musste sie rausbrechen anstatt sie vorsichtig, Hand für Hand zu entfernen.

    Ich denke unsere Terrarien geben einem da schon einen gewissen Rhythmus vor indem man sich auch Mal um die unterste Schicht kümmern muss 🙂

    LG,

    Basti

    LG,

    Basti

  • Godin , beate

    Da habt ihr wohl Recht,

    Also ich hab bei meinen D. macracanthus am Samstag meine Idee zum ersten mal ausprobiert.

    Jetzt wird die Zeit zeigen ob das eine gute Idee ist/war.

    Tropische Böden sind je nach Klima und Ausgangsgestein relativ anders aufgebaut als unsere mitteleuropäischen Böden. Es wäre eigentlich interessant zu wissen, wie der Lebensraum der tropischen Tausendfüsser im konkreten Fall aussieht, in welchen Bodentiefen sie leben und sich häuten usw.

    Ja,stimme ich 100%ig zu,

    Das Problem ist halt nur dass wir bei vielen Arten nicht das exakte Biotop/Lebensraum kennen.

    Bei D. macracanthus wissen wir ja dass es in der Natur Baumbewohner sind.

    In diesem Speziellen Fall gehe ich davon aus dass die Tiere sich in Substratgefüllten Baumhöhlen häuten, und evtl. sogar Eier legen.

    Aber bei Arten wie A.gigas, oder den S.spec.1 wüsste ich nicht in welchem Habitat sie in der Natur vorkommen.

    Viele Angaben sind denke ich mal auch nur Vermutungen

    Aber von den meisten Bodenbewohnern wissen wir halt nicht ob sie in Savannen, Trockenwäldern, Regenwäldern, Feuchtgebieten, etc. vorkommen.

    Auch kann man die Vegetation in einer Feuchtsavanne schlecht mit einem Mitteleuropäischem MIschwald vergleichen....

    Gerade deshalb bin ich Freund davon neue Methoden/Alternativen zu testen und ggf. zu zeigen ob etwas gelungen oder eben nicht gelungen ist.

    Gruß Johnny

  • Gerade deshalb bin ich Freund davon neue Methoden/Alternativen zu testen und ggf. zu zeigen ob etwas gelungen oder eben nicht gelungen ist.

    Das finde ich einen guten Ansatz.

    Zum eigentlichen Thema habe ich noch nicht wirklich eine Meinung, kann aber ein bisschen was dazu beitragen.

    Ich bin ja bekanntlich nicht so scharf auf Substratwechsel und ziehe den gerne so lange wie möglich raus. D. h. in meinem 80x40x50er Terra mache ich tatsächlich nur einmal im Jahr Substratwechsel.

    Wenn ich es mal früher hinbekomme, bin ich echt stolz auf mich.

    Ich fülle immer wieder Substrat auf, gebe Flechtenäste rein und nicht unbeträchtliche Mengen an Zusatzfutter.

    Einmal habe ich länger als ein Jahr nicht gewechselt, weil es einfach nicht gepasst hat. Da war unten drin alles total verhärtet, so dass ich es fast nicht herausbekommen habe. Komischerweise waren in dieser Schicht

    auch Füsser, grosse und kleine. Fragt nicht, was es für eine Arbeit war, die heil aus dem harten Zeug zu bekommen.

    Würde man das auf Dauer lassen und nie auswechseln, wäre das mit der Zeit möglicherweise vergleichbar mit der Steinschicht in unseren Wäldern?

    Welche Funktion diese Schicht im Terra dann hat, wäre durchaus interessant herauszufinden.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Das mit dem steinharten Boden hab ich ja auch schon erlebt...bei mir waren da auch noch Tiere drinnen...

    Ich denke man wird nicht drum rum kommen diese Schicht von Zeit zu Zeit zu erneuern bzw mit einem Teil neuen Substrats aufzulockern.

    Das neue, frische Substrat dass dann oben aufgelegt wird komprimiert sich ja dann auch wieder mit der Zeit...und irgendwann hast du 10 cm steinharten Boden 😬😄

    Aber es würde die Substratwechsel auf jeden Fall erleichtern , selbst wenn man den festen Boden nur alle zwei Jahre entsorgen müsste wäre es ein schönes Zeitersparnis 😏

    LG,

    Basti

    LG,

    Basti