Bestimmungs- und Haltungshilfe Bandfüßer

  • Guten Abend,

    als Neuling und zufälliger Finder eines Tausend- bzw. Bandfüßers können mir die Experten hier vielleicht ein paar Tips zur Bestimmung und Haltung/Ernährung geben?

    Zwar habe ich parallel eine Anfrage bei einem Aquarien-/Terrarienverein aus der Umgebung gestellt, warte aber auf Rückmeldung.

    Zwischen Pflanz- und Übertopf einer Goldfruchtpalme, die ich im Februar diesen Jahres (müsste bei "Dehner" gewesen sein) gekauft hatte und welche meine Katze seltsamerweise (jetzt aber klar...) seit mind. 2 Wochen ständig bewacht, fand ich gestern Abend diesen Bandfüßer.

    Ich hatte dann ein kleine Dose mit Erde befüllt, angefeuchtet und vertrocknete Palmreste, Tomate und Apfel hineingegeben - das Apfelstück sah heute so aus, als hätte das Kerlchen/Mädchen daran gegessen.

    Habe heute Abend ein kleines "Faunarium" im Baumarkt besorgt, Erde und Reste von abgestorbenen Palmen und alte Katzengras-Erde am Boden verteilt, eine Mini-Kentia "gepflanzt", Eichen- und Buchenlaub sowie ein Moospolster aus dem Wald zugefügt, kleine Wasserschale und ein Stück Gurke dazu.

    Ich hoffe, das reicht erst einmal zum Überleben für das Tierchen?

    Nach dem heutigen Umzug liegt es erstmal versteckt im Moospolster.

    Mit einer Länge von ca. 7-8 cm und den nur diagonal gelb-gefärbten Bändern endete meine Internet-Recherche bei "Chondrodesmus riparius", nachdem ich zunächst und falsch bei einem Goldrand-Bandfüßer war.

    Leider finde ich zu wenige Infos zur Haltung dieser Art - sofern mein Bestimmungsversuch denn annähernd richtig ist...

    Z.B. hier:

    https://www.reabic.net/journals/bir/2…ienias_etal.pdf

    Oder hier:

    http://www.millipeden.org/2012/mp_pages/mp1052_1.html

    Beim ersten Anblick des Gliederfüßers war ich zunächst ganz schön erschrocken - wer rechnet schon mit so etwas im Pflanzentopf, dazu noch so groß? Inzwischen finde ich das Tier schon ganz süß und würde mich weiter um es kümmern, wenn sich kein Abnehmer mit Artgenossen findet.

    Also, habt ihr Tips zur Art und Haltung?

    Besten Dank und viele Grüße!

  • Hallo!

    Was für ein wunderschöner Fund! Hätte zuerst auch auf C. diaphorus getippt.

    Ich habe selbst ein paar Goldrand-Bandfüßer. Auf jeden Fall sollten weißfaules Holz und Blätter in verschiedenen Zersetzungsstadien vorhanden sein, ich denke, das ist bei allen Bandfüßern so.

    Ich habe noch ein paar Rindenstücke und Korkröhren drin, da sitzen sie gerne drunter. Ein Versteck ist auf jeden Fall wichtig. Die Humusschicht müsste so mindestens 5 cm hoch sein. Auf keinen Fall Kokosuntergrund, das können sie nicht verdauen und sterben daran.

    Das sind jetzt allgemeine Hinweise, die wahrscheinlich bei allen Bandfüßern gelten. Luftfeuchte und Temperatur müsste man noch herausfinden. Alle Bandfüßer bevorzugen ein Wald-Terrarium.

    LG

    Marc

  • Hallo Marc,

    lieben Dank für deine Infos!

    Die Sache mit dem Kokos habe ich gelesen, mache ich auf keinen Fall.
    Ansonsten versteckt sich das Tierchen aktuell unter dem frischen bis modrigen Eichen-/Buchenlaub, das ich heute Abend gesammelt hatte.

    Da meine Katze noch immer den Topf mit der eingehenden Pflanze bewacht, stehen die Chancen einigermaßen gut, dass noch weitere adulte Exemplare aus der Erde "schlüpfen". Hoffe ich jedenfalls...

    Beste Grüße!

  • Hallo zusammen,

    meine Anfrage ist ja jetzt schon ein paar Monate her, ich wollte nur ein kurzes Update abgeben - und halt vielleicht auch anderen Interessierten, zunächst Erschrockenen und bald Faszinierten zeigen, dass man den kleinen unerwarteten Besuchern ein (hoffentlich angenehmes?) zuhause bieten kann.

    Und das sogar vermutlich kostenneutral (wenn man nicht einen solchen "Aufwand" wie ich betreibt). Wenig Geldeinsatz für ein kleines Faunarium (< 20 Euro), etwas Erdboden, bisschen Pflanzenreste und Laub, etwas Holz aus dem Wald, etwas Wasser, etwas Obst und Gemüse, alle 2 Tage mal nachschauen und Leckerlies entsorgen, um Schimmelbildung zu minimieren. Der/die Kleine bekommt bei mir zwar nur Bio-Obst, aber das muss bei der kurzen Lebenserwartung von vermutlich 2 Jahren wohl auch nicht sein. An süßen Äpfeln, Kiwis und Banane sehe ich ihn/sie öfters, anderes Obst wie Traube oder Gemüse wie Möhre, eher nicht.

    Ob der kurzen Lebensspanne wollte ich der/dem Kleinen keinen Namen geben, wurde aber quasi durch Familienmitglieder dazu gezwungen... inzwischen heißt das scheue Tierchen - aufgrund der vermuteten Gattung/Art und deren Ursprung aus Kolumbien, und ohne Kenntnis über das Geschlecht - eben einfach Pablo Escobar.

    Sie wird mich vermutlich verfluchen oder Pablo E. mir zustimmen, keine Ahnung...

    Ich hoffe jedenfalls, dass ich ihr/ihm noch ein angenehmes Jahr bereiten kann... ;)

    https://photos.app.goo.gl/ZJwtnq1B8GLcx6Fg6

    Viele Grüße!