Spiropoeus liegt in seltsamer Stellung

  • Hallo liebe Diplopodenfreunde,

    gestern gegen 23 Uhr habe ich mein Spiropoeus-fischeri-Weibchen aufgerollt unter einem Rindenstück beobachtet, seine Beine bewegten sich und seine Fühler betasteten etwas. Am Morgen, ca. 6.30 Uhr stand oder lag sie immer noch so da, mit reglosen Beinen. Ich befürchtete schon das schlimmste, aber als ich sie herausholte, bewegte sie sich sofort, wenn auch langsam, und begann sich über meine Hand zu schlängeln. Ich ließ sie vorsichtig ins Terra zurückwandern, wo sie sich nach einer Weile unter einem anderen, schattigen Rindenstück versteckte.

    Aber verbringen diese Tausendfüßler ihre Ruhezeiten nicht in eingerollter Stellung? Und wäre sie vor einer Häutung nicht viel tiefer abgetaucht? Kann das Verhalten meines Weibchens auf eine Krankheit hindeuten? Sie ist laut ihrer vorigen Halterin noch nicht ganz ausgewachsen, müsste noch eine Häutung durchmachen, sie ist also noch nicht alt. Und erst einen Monat bei mir.

    Ich habe mir eine Seitenwand des Terrariums mit einem Streifen Kokosbast auskleiden lassen. Er soll die Schnittkante eines kleinen Balkons verbrämen, der von den jungen Spirostreptus spec 1 als zweite Etage genutz wird. Meine Zoohändlerin, die mir die Tiere aus ihrer eigenen privaten Haltung gegeben hat (sie unterstützen mit ihrem Geschäftsmodell sehr den Tierschutz, keine Massenzuchten, keine Wildfänge) meinte, die Bastmatte würde den Tausendfüßlern nicht schaden, im Gegensatz zu Cocohum. Aber sollte ich den Kokosbast doch besser entfernen lassen? Wie groß ist die Gefahr, dass die Tiere doch mal dran knabbern und an einer Darmverstopfung sterben? :/

    Viele Grüße
    Mardonius

  • Vor kurzer Zeit habe ich auch mal etwas ähnliches beobachtet: Einer meiner Spirostreptidae sp. 1 lag miten am Tag leicht eingekringelt auf dem Substrat. Ich betrachtet ihn, und auf einmal bewegte sie ihren Kopf und betastete damit Ihre Beine in (ungefähr) der Leibesmitte. Diese bewegten sich überhaupt nicht. Auch die anderen Beine bis auf einige wenige im vorderen Bereich bewegten sich überhaupt nicht. Ich hatte ernsthaft Angst, dass er gelämt sei.

    Allerdings sah ich ihn am Abend dann schon wieder muter am herumkriechen und über Rindenstücke klettern. (Ich erkannte ihn an einer Delle am Kopf).

    Ich habe so eine gepresste Korkwand aus dem Baumarkt als Rückwand und Klettermöglichkeit. Ich sehe die Tausendfüsser oft daran herumklettern. Weiss jemand ob die iwie schlecht für die Tausis ist?

    Liebe Grüsse
    Katsascha und ihre Tausis :)

  • Hallo Katsascha,

    vielen lieben Dank für Deine Antwort! Manchmal machen die wohl solche Sachen, die wir nicht in den Lehrbüchern finden (entweder der Tausi ruht und liegt zusammengerollt unter Deckung oder er kriecht herum, Punkt).

    Eine Korkwand ist bestimmt super für die Tausendfüßler, da können kletterfreudige Arten sich zusätzlich dran bewegen, und meine jungen Spirostreptidae spec 1 nutzen das auch gerne in der Nacht. Ich weiß nicht, ob sie gelegentlich am Kork knabbern, aber der ist bestimmt unschädlich, wie ich denke. Wahrscheinlich werde ich aber den Kokosbast-Teil entfernen lassen.

    Liebe Grüße
    Mardonius und seine Tausis :)

  • Hallo Ihr beiden.

    Ich meine, mal irgendwo hier gelesen zu haben, dass es sein kann, dass diese Korkpresswände Kleber enthalten können. Bitte berichtigen, falls das falsch ist.
    Sollte es stimmen, ist der Kleber bestimmt nicht gut für unsere Tausies.
    Und hinter Rückwände, die nicht komplett bündig angebracht sind, können auch Tausie-Babies gelangen und dort vertrocknen.

    Zum Klettern, Verstecken, Abhängen und Anknabbern eignen sich auch prima allerlei halbwegs gerade Äste, die man zwischen Boden und Decke des Terrariums einklemmt.

    Liebe Grüße, Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine

  • So ne Panic, na das hatten schon einige anfänglich. Schließ mich da nicht aus, bin aber ne Generation die nicht jeden Gedanken online stellt.
    Einen Arzt für Tausis gibts eh nicht, deshalb gibts zu so nem Beitrag auch nichts an Antworten die helfen können.
    Wer sich mit der Haltung hier beschäftigt findet aber viel zur Einrichtung und zum Substrat.
    Korkklebplatten welche als Wand oder Bodenbelege hergestellt sind gehörn natürlich nicht zu den Tieren. Kork als Rindenstück ist völlig ok.
    Rückwände sind oft Klemmfallen für Tausis und sollten nicht verwendet werden. Eine Möglichkeit gäbe es für Rückwände in Glasterrarien,wer das unbedingt haben möchte. Ein Päckchen Fliesenkleber anrührn und 0,5cm aufs Glas auftragen, dann dein Bodensubstrat darüberstreun und andrücken. Einen Tag warten und fertig. Da passiert nix und die Fläche wird bestimmt gut erklettert. Wer gut ist bringt noch Halterungen ein für Kletteräste und anderes. Auch Unterschlupfhölen, Halbschalen, und einiges andere lässt sich klasse mit Fliesenkleber und Substrat selber basteln, besser als die Plastikteile im Laden und andere teure Dinge die mal im Handel kauft.

    Also viel Spass beim Basteln und Einrichten ohne Giftkleber und unverdauliche Baumarktmitbringsel.

    LG Michaela

  • Liebe Michaela,

    vielen Dank für Deine Tipps. Vieles, was schädlich sein könnte, bedenkt man als Anfänger vielleicht erst hinterher... Da ich aber meine Tiere samt Terrarium und Inneneinrichtung aus einem guten Fachgeschäft habe, will ich mal darauf vertrauen, dass die Materialien ungiftig und unschädlich für die Tausendfüßler sind. Ob sie an dem Kork wirklich fressen, konnte ich noch nicht beobachten, sie klettern halt gerne dran herum und putzen sich sogar frei hängend, bevor sie sich hinunter ins Substrat oder zum Frischfutter begeben. Zurzeit steht Banane hoch im Kurs. Ich reichere das Substrat immer wieder mit Erde aus einem Laubwald, Anzuchterde, Flake Soil und weißfaulem Holz an. In diesem ersten Monat konnte ich schon manche interessante Beobachtung machen.

    LG
    Toni

  • Also beim Stichwort Anzuchterde fällt mir nur ein, dass die, die ich zur Aufzucht meiner Tomaten benutze, auch mit Dünger versetzt ist, deswegen "Anzuchterde". Wenn es eine solche Anzuchterde sein sollte, wäre das eher nicht so gut.

    2 Monologe, die sich ständig untereinander unterbrechen, nennt man eine Diskussion.

  • Hallo Mardonius

    Erde brauchst Du eigentlich nicht mehr extra dazugeben. Das Substrat wird von den gesamten Terrarienbewohnern mit der Zeit sowieso zu Erde umgesetzt.
    Weißfaules Holz von Laubbäumen und verrottete Blätter sind die eigentliche Nahrung. Die Erde gibt die Struktur.
    Äußerst beliebt sind natürlich Flechten und auch Moos zum Fressen und Verstecken.
    Hier hat Solaris mal das Wichtigste zum Substrat zusammengefasst Substratbeschaffung

    Liebe Grüße, Sabine

    Habe gerade entdeckt, dass Dir Katsascha schon mal den Link zur Substratbeschaffung geschickt hat.

    Liebe Grüße

    Sabine

    Einmal editiert, zuletzt von Waldfee (24. März 2017 um 18:19)

  • Liebe Sabine, lieber Frost,

    erst mal vielen Dank für Eure Tipps - trotzdem muss ich teilweise ehrlich sagen: "Uff!" ;)

    Es ist ja so, dass man sich am Anfang von (vermeintlich) zu vielen verschiedenen Erfahrungen - bei aller Dankbarkeit - etwas überfahren fühlen kann. Gerade wenn man selber nur das Beste für seine Lieblinge will... Auf Shuras Homepage lese ich beispielsweise, dass sie ungedüngte Anzuchterde für ihre Diplos verwendet - daher habe auch ich darauf zurückgegriffen. Ich hatte mich beim Samen Schmitz in München extra nach ungedüngter Erde erkundigt und der Verkäuferin auch gesagt, wofür ich sie brauche. Walderde habe ich auch ein wenig drin, aber ich weiß nicht, wieviel an wilden Krabbeltieren (und Nahrungskonkurrenten) mir dann ins Terrarium kommen, die der Boden ja alle ernähren soll. Außerdem will ich der Natur nicht zu viel entnehmen. Als aktiver Naturschützer sage ich ganz klar: Die Nährstoffe unserer Wälder (in denen Totholz eben auch nicht im Überfluss bis zur Weißfäule stehen und liegen bleibt) werden vor Ort gebraucht, nicht im Exotenterra. Außerdem mische ich ganz gerne verschiedene Substratarten, auch Terrarienhumus, denn der dürfte ohnehin die tiefgründig verwitterten tropischen Regenwaldböden am besten imitieren, und dann bekomme ich ein Gemenge mit unterschiedlichen Struktur- und Feuchtespeicherungseigenschaften.
    Das ganze mit Laub verquirlt, mit Vitakalk angereichert: Das ist wie Kochen :) .

    Danke, liebe Sabine, für den Tipp, dass ich nicht mehr extra Erde brauche. Ich dachte auch, dass der Boden durch die Aktivität der weißen Asseln, der Springschwänzchen, der Tausis sowieso und auch der Trauermückenlarven (Imagines werden außerhalb des Terras leider massenweise geleimt) mit der Zeit immer humoser wird. Ein Terrarienexperte sagte mir neulich auch, dass Eichenblätter antibakteriell wirken würden. Habe ich auch immer reichlich drin.

    Seit Mittwoch lassen sich meine kleinen Spirostreptus spec 1 leider gar nicht mehr blicken und waren die Tage vorher so zeigefreudig. Da gibt es nur drei Möglichkeiten:

    - Sie haben gerade eine Abtauchphase.

    - Sie häuten sich (in welchen Abständen eigentlich?).

    - Sie sind an den schlechten Haltungsbedingungen in meinem Todesfallenterrarium grausam verendet oder liegen irgendwo unter der Erde im Sterben. Hoffe natürlich nicht!

    Liebe Grüße

    Anton

  • Ich will nochmal betonen, dass ich bei Anzuchterde immer an extra bearbeitete (gedüngte) Erde denke. Daher ANZUCHTerde... speziell so ausgeschriebene Erde ist eben oft düngerversetzt.
    Wenn deine das nicht ist und eben absolut reine Erde an sich, alles gut. :)

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    2 Monologe, die sich ständig untereinander unterbrechen, nennt man eine Diskussion.

  • Neben Walderde verwende ich Aussaaterde von Neudorf, die ist torffrei (Schutz von Mooren) und enthält rein natürlichen Dünger in Form von Algen. Diese Erde ist mir für meine Zwecke beim Samen Schmitz in München am meisten empfohlen worden.

    Vor zwei Wochen habe ich mal einen kompletten Substratwechsel machen wollen, wegen der Trauermücken. Alle vier kleinen Spirostreptus waren wohlauf und tief in der Erde vergraben. Alle noch da :) . Die Hälfte des Substrats habe ich dann doch wieder reingegeben, weil sie mir schon ziemlich in Humus verwandelt aussah, da waren mir die Mücken dann egal. Die Eier und Larven sind ja eh nur an der Oberfläche.

    Nun habe ich aber wohl einen Kardinalsfehler als Anfänger gemacht: Ich habe auch Pinienhumus drunter gemischt, einfach um noch Struktur vorzugeben ;( . Weißfaules Holz und verrottendes Laub sind sicher genügend drunter, aber kann der Humus den Tieren direkt schadenß Wie? Schlucken die solche Rindenstückchen und das Harz verleimt ihnen den Darm? Ich überlege hin und her, ob ich das Substrat jetzt wieder komplett wechseln soll. Aber dann störe ich vielleicht TIere, die sich häuten wollen. :wacko: Ich denke, die haben das eh alles schon richtig durcheinander gebaggert?

    Für Ratschläge wäre ich dankbar, die mich aus dem Grübeln in eine Entscheidung führen.

    LG
    Anton