Welche Tausendfüßer mit großem Madagaskar Taggecko (Phelsuma grandis) Vergesellschaften?

  • Hallo zusammen,

    ich möchte in meinem Regenwaldterrarium Tausendfüßler zur Bodenreinigung einsetzen. Allerdings habe ich von den Tieren keine Ahnung. Im Terrarium sitzt derzeit ein junges Madagaskar Taggecko Weibchen (Phelsuma grandis).

    Von Vergesellschaftungen dieser Art habe ich bei meiner Suche schon des Öfteren gelesen, allerdings wurde in den seltensten Fällen erwähnt, welche Tiere herangezogen wurden. In dem Buch: "Kober, Ingo: Der große Madagaskar-Taggecko. Phelsuma grandis. Münster 2004." wird angegeben, dass die Vergesellschaftung mit Riesentausendfüßlern kein Problem darstellt und im Gegenzug eine gute Pflege für den Boden ist.

    Das Terrarium hat derzeit die Maße von 30x60x120cm. In Bodennähe herrscht eine Luftfeuchtigkeit von 70-80% sowie eine Temperatur von ~22C°. Demnächst werde ich die Trennwand entfernen, so dass die Grundfläche 60x60cm ist. Welche Tausendfüßler kann ich dort halten? Weiterhin würde ich mich über die Haltungsbedingungen zu den Tieren interessieren. Worauf muss ich achten (futtertechnisch, damit sie nicht an die Wurzeln meiner Pflanzen gehen, Verstecke etc.)? Gibt es auch große Saftkugler, die ich dort halten kann?

    Grüße

    Ares

  • Hi Ares,

    Herzlich Wilkommen im Forum :D

    von den Kuglern würde ich dir gennerel abraten, die sind zu schwer zu halten, und bei der Temperatur sofortige Todeskandidaten.


    Andere Tausendfüßer, die ich dir empfehlen könnte, solange deine Phelsume noch so klein ist, wären Anadenobolus monilicornis, das könnte ich mir noch am ehesten vorstellen. und wenn si dann Größer ist Spirostreptus brachycerus.
    Aber da wären ein eventualige probleme mit dem Beuteschema! du willst doch keine vergiftete Phelsume, oder fehlende Tausendfüßer haben?

    Größere Füßer würde ich dir auch abraten, da die deine Phelsuma anknabbern könnten.

    Gruß Joschka

    "I´m the lizard king, i can do everything" - Jim Morrison

    Einmal editiert, zuletzt von Joschka (17. März 2010 um 20:49)

  • Hallo Joschka,

    erstmal danke für die Tipps. Das mit den Kuglern habe ich mir schon beinahe gedacht, da ich auf der Diplopoda Seite etwas darüber las.

    Ich würde gerne nur eine Art von Tausendfüßler einsetzen, die ich nicht wechseln muss. Und nein, eine vergiftete Phelsume möchte ich nicht. Das Terrarium ist mit einer Epoxidrückwand und einer Vielzahl von Bambusröhren ausgestattet. Können die Tausendfüßler daran hochklettern? Dies sollte zu glatt für diese sein oder?
    An Pflanzen habe ich derzeit eine Calathea, eine Banane, einen Bogenhanf, eine Efeutute und einen Gummibaum drinnen. Alles wuchert gut. Im Bodenbereich gibt es derzeit Massen an Springschwänzen und anderem Kleingetier. Sind Tausendfüßler hierfür nachteilig oder ist etwas für diese schädlich? Der Boden verfügt über eine drei Zentimeter tiefe Drainage aus Kies. Darüber ein Plastikfliegennetz als Abrenzung und darauf 8-12cm Walderde, Sand und Rindenmulch.

    Der von dir vorgeschlagene Spirostreptus brachycerus endet bei dem ausgewachsenen Phelsuma grandis mit Sicherheit als Futter. Phelsuma grandis wird zwischen 25-28cm. Daher sollten größere Tausendfüßler gewählt werden oder irre ich mich da?


    Danke für den netten Empfang.


    Gruß


    Ares

  • Hallöchen Ares :wink:

    ich habe auch schon oft gehört/gelesen, dass geraten wird, Tausendfüßer als "Bodenreiniger" etc. mit ins Terrarium zu setzen. Meiner Meinung nach aber leider oft von denjenigen, die nicht wirklich mit den Ansprüchen der Tiere vertraut sind und so nach dem Motto "pack den mit rein, der ist anspruchslos, macht schön sauber und gräbt dir den Boden um". :( Man muss aber bedenken, dass auch die Tausis bestimmte Bedingungen brauchen, um sich wohlzufühlen. Ganz wichtig ist zum Beispiel das Substrat, in dem sie leben und aus dem sie sich ernähren. Woraus genau ist denn der Rindenmulch? Bei dem Fliegennetz bin ich mir auch nicht sicher, ob sie da durchkommen. Und ja, Tausis klettern eigentlich sehr gut (viele Arten jedenfalls). Du schreibst ja, dass du noch nichts über Tausendfüßer weißt, lies dir doch erstmal die Haltungsbeschreibung auf Diplopoda.de durch und dann kannst du für dich entscheiden, ob du die Ansprüche der Tiere erfüllen kannst (so groß sind sie ja nicht, wenn man einige Dinge beachtet). Die Artfrage ist damit finde ich erstmal zweitrangig, aber darüber lässt sich da dann ja noch sprechen. ;) Springschwänze sind überaus nützlich, auch im Tausendfüßerterrarium. Sie tun den Tausis nichts und diese ihnen auch nicht. :) Zur Vergesellschaftung wartest du lieber mal auf andere Antworten, da ich mich mit Geckos nicht gut auskenne. Oder schau nochmal in älteren Beiträgen zur Vergesellschaftung. Manch einer ist hier übrigens schon auf den Geschmack gekommen und hat den Tausis ein eigenes Terrarium eingerichtet, wo sie sich denke ich mal unter ihresgleichen wirklich wohl fühlen. :D

    Viele Grüße von den Krabblern und mir...

    2 Mal editiert, zuletzt von Steffi (17. März 2010 um 21:34)

  • Hallo Steffi,

    Zitat

    Man muss aber bedenken, dass auch die Tausis bestimmte Bedingungen brauchen, um sich wohlzufühlen.


    Genau deswegen bin ich ja hier. Die Haltungsbedingungen habe ich vor längerem schon einmal, als ich bei meiner Suche nach Informationen auf das Forum stieß, durchgelesen. M.E. nach bediene ich diese ja. Aber weiß ich, weil ich diese Mindestangaben gelesen habe, etwas über Tausendfüßler? Ich meine nicht. Dies könnte aber auch damit zusammenhängen, dass ich mich bisher eher mit Reptilien beschäftigt habe und da wird über die Haltung immer etwas mehr geschrieben als bei den Diplopoden. Meine Schabenzucht findet lediglich als Waran- und Geckofutter Verwendung. Außerdem sind sie in der Haltung sehr unkompliziert. Darüber hinaus habe ich keine Erfahrung mit der Haltung irgendwelcher Insekten.

    Das Fliegengitter soll eine Vermischung der Drainage mit dem Bodensubstrat verhindern. Befürchtest du, dass die Tausendfüßler dieses fressen/durch-? Der Rindenmulch ist einfacher Kiefernmulch. Holzstücke etc. sind auf jeden Fall drin, da ich Walderde in das Becken eingebracht habe.
    Ich wusste nicht, dass Diplopoden so gut klettern, dass sie an glattem Bambus emporsteigen können. Die Rückwand ist ebenfalls glatt, da Phelsumen dies bevorzugen (reines, eingefärbtes Epoxidharz).

    Vielen Dank für die Tipps und Hinweise. Ich hoffe, dass sich noch jemand meldet, der gute oder schlechte Erfahrungen im Kontext mit Phelsumen-Vergesellschaftungen gemacht hat. Über die positiven Aspekte würde ich mich natürlich mehr freuen.

    Gruß

    Ares

  • Hey Ares,

    Man muss aber bedenken, dass auch die Tausis bestimmte Bedingungen brauchen, um sich wohlzufühlen.
    Genau deswegen bin ich ja hier.

    Ja, das sehe ich doch, ich wollte dir da ja auch nichts unterstellen, sondern hab das eher auf diejenigen bezogen, die raten, einfach Tausendfüßer als "Bodenpolizei" mit in diverse Terrarien zu packen... ;)

    Aber weiß ich, weil ich diese Mindestangaben gelesen habe, etwas über Tausendfüßler? Ich meine nicht.


    Ich meinte da eher die Haltungsbeschreibungen (siehe Link), die etwas über Lebensweise, Substrat etc. aussagen. Hat man das durch, finde ich schon, dass man etwas mehr über die Tiere weiß.

    Das Fliegengitter soll eine Vermischung der Drainage mit dem Bodensubstrat verhindern. Befürchtest du, dass die Tausendfüßler dieses fressen/durch-? Der Rindenmulch ist einfacher Kiefernmulch.

    Ich habe deshalb gefragt, weil von Nadelbäumen in Verbindung mit dem Substrat eher abgeraten wird. Ja, ich hätte Angst, dass sich Tiere irgendwie durchs Fliegengitter knabbern (wober ich nicht aus Erfahrung berichten kann, dass sie das schaffen) oder sich unter der Erde darin verfangen. Aber vielleicht bin ich da auch zu ängstlich. Ob sie an glattem Bambus hochkommen, kann ich dir nicht hundertpro sagen, aber der wird sicher auch kleine Unebenheiten haben...meine sind teilweise richtige Kletterkünstler... :D

    Viele Grüße von den Krabblern und mir...

  • Ja, die Haltungsbeschreibungen habe ich gelesen. Gut, wenn das alles ist, dann habe ich dieses Wissen gesichtet. Dennoch weiß ich noch nichts über die verschiedenen Arten oder kann ich die alle über einen Kamm scheren, da sie nur Unterschiede in der Größe haben? Wohl eher nicht. Daher benötige ich von erfahrenen Halter Hinweise, so dass ich mich über die Arten, die zutreffen könnten, informieren kann. Sind in diesem Bereich die Informationen auf der Seite ausreichend? Wie gesagt, für Reptilien gibt es für einzelne Arten, Unterarten Bücher, daher kommt mir dies etwas wenig vor. Aber Insekten sind ja auch einfacher gestrickt.

    O.k., das Rindenmulch das ich verwendet habe, war von Kiefern und die sind bekanntlich Nadelbäume. Allerdings wollte ich damals Mulch von Laubbäumen, aber mein Obi hatte nur Kiefernmulch und die meinten, dass sie nur dieses führen würden.

    Das mit dem Verfangen im Fliegengitter habe ich nicht bedacht, aber stimmt, das könnte passieren. Das Diplopoden so gute Kletterkünstler sind, wusste ich nicht, aber wie gesagt, ich habe nur ein sehr rudimentäres Wissen über die Tiere und scheine sie falsch eingeschätzt zu haben, was die Kletterbewegungen angeht.

    Danke, Gruß und gute Nacht

    Ares

  • Öhm ich meinte nicht, dass du nun Experte bist und alle über einen Kamm scheren sollst...mir ging es von Anfang an eher einfach nur darum, dass du erstmal abklärst, was Tausendfüßer im Allgemeinen brauchen und ob das Becken, in das sie einziehen sollen, das bietet. Auch was das Klettern angeht gibt es wie schon gesagt Unterschiede, Spirostreptiden beispielsweise sind schlank und kletterfreudiger, wohingegen Spiroboliden eher "plump" wirken. Es gibt auch Arten, die sich überwiegend unterirdisch aufhalten und mit ihren kurzen Beinchen sicher keine großen Hürden nehmen. :D

    Viele Grüße von den Krabblern und mir...

  • Hi Ares,

    Ich würde in dieses Terrarium keine Diplopoden setzen, nehme lieber Orangene Asseln, davon hast du und die Geckos was. :D

    Du könntest auch Gewächshausschnurfüßer reinsetztem, die werden allerdings nur 2 cm lang...


    Alles andere ausser die Anadenobolus monilicornis und die Spirostreptus brachycerus wird zu groß, und knabbern dir dann evtl. deinen Gecko an.

    Wenn du da unbedingt Tausendfüßer reinsetzen musst,
    nehme dann die Spirostreptus brachycerus, die werden zu Groß zum fressen, sind eh 99,9% im Substrat anzutreffen, und sind noch klein genug, dass sich den Gecko noch wehren kann.
    Aber wie gesagt, ich halte von solchen vergesellschaftungen nix... Das gibt nur verluste, entweder bei deinem Gecko oder bei den Tausendfüßern.


    Ich denke echt, dass die Asseln besser sind, die kann dein Gecko gefahrlos fressen, und die Asseln selbst erfüllen den gleichen zweck wie die Tausendfüßer, im Thema reinigung.

    Gruß Joschka

    "I´m the lizard king, i can do everything" - Jim Morrison

    2 Mal editiert, zuletzt von Joschka (18. März 2010 um 07:34)

  • Hi,
    welche Tausendfüßer empfiehlt Ingo Kober denn in seinem Buch? Der Mann hat durchaus sehr viel Erfahrung in der Phelsumenhaltung und er würde solche Dinge nicht empfehlen, wenn er es selbst nicht langjährig ohne Probleme durchgeführt hätte.
    Gruß,
    Daniel

  • @danielj In seinem Buch steht nur "Riesentausendfüßler".

    Unter Riesentausendfüßern versteht der Tausendfüßerlaie im allgemeinen A.gigas.

    Ohne Probleme für einen Phelsumenhalter muss nicht heißen, dass es eine artgerechte Diplopodenhaltung war.

    Also wie schon mehrfach erwähnt, stimmen die Haltungsbedingungen mit den geforderten ein. Die einzigen Dinge, die mir Sorgen bereiten sind die Tiefe des Substrats und das Fliegengitter bezüglich des Verfangens.

    Das die Phelsuma angeknabbert wird, kann ich mir nicht vorstellen, da sie an sehr glatten Oberflächen sitzt. Aber diese Gefahr hat für mich natürlich allerhöchste Priorität. Ich für meinen Teil bin mir auf jeden Fall sicher, dass jeder Tausendfüßler unter 10cm als Futter für meine Phelsume endet, solange sein Wehrsekret nicht stark genug ist. Dies wäre schon das nächste Problem. Wenn das Wehrsekret so giftig ist, dass die Phelsume dadurch gefährdet wird, dann greife ich doch am besten gleich auf ein Tier, das so groß ist, dass die Phelsume nicht auf die Idee kommt, es zu fressen.

    Da in allgemeinen Reptielienforen oftmals darüber berichtet wird, dass Phelsumen mit Diplopoden zusammen gehalten werden, dachte ich mir, dass in diesem Forum ebenfalls mehrer Personen sind, die beides zusammen halten und daher Erfahrungen damit haben. Die Profis in der Diplopodenhaltung (weil ja spezielles Forum) eben, die sich nicht nur auf selbige beschränken. Aber anscheinend halten die meisten hier nur Diplopoden bzw. Insekten. Dass manch einer in Reptilienforen die Tiere einfach zu seinen Reptilien wirft, dachte ich mir ebenfalls schon. Deshalb wollte ich mich bei euch näher dazu erkundigen.
    Ich werde wohl mal im DGHT Forum eine Anfrage dazu erstellen. Die Ergebnisse kann ich dann ja hier posten.

    Vielen Dank für die Infos, ein schönes Wochenende und Gruß

    Ares

  • Hallo Solaris,

    danke für den Hinweis. Den Thread kannt ich noch nicht. Ich habe zwar die Suchfunktion genutzt, bevor ich meinen Thread eröffnet habe, aber dieser muss irgendwie durchgefallen sein.

    Hier wird eigentlich dasselbe wie von Ingo Kober berichtet. Anscheinend geht es problemlos. Die Haltung mit carnivoren Echsen könnte auch gehen, da sie ja über ein Abwehsekret verfügen. Phelsumen sind wohl als carnivor oder zumindest als omnivor zu bezeichnen (Hauptaugenmerk auf tierischer Kost). Mein Varanus acanthurus hat sich in jungen Jahren mal einer heimischen Wanze versucht, die ebenfalls über ein Abwehrsekret verfügt. Nach einem kurzen Biss wurde diese wieder ausgespuckt und das Tier hat sich schnell von dem unangenehm schmeckenden Tier entfernt. Dasselbe gilt meistens für Schwarzkäfer, wobei es einige Phelsuma grandis geben soll, die diese dennoch fressen.

    Kurz und knapp: Wenn die Haltungsbedinungen stimmen, dann sollte es gehen.

    Vielen Dank für die Tipps und Hinweise

    Gruß

    Ares