Unbekannter Lithobius

  • Hallo,

    diesen Lithobius fand ich in einer kleinen Waldinsel, welche von Äckern umgeben ist. Anfangs dachte ich aufgrund der Färbung an L. tenebrosus, aber bei genauerer Betrachtung bin ich mir da nicht mehr so sicher. Größe: 13mm; Tergite ohne Fortsätze; 25 Fühlerglieder, wobei das Endglied länger ist; 11 Ocellen; 2+2 Zähnchen; Endbeine mit Nebenklaue; 3-4 runde Poren je Coxa; 2+2 Sporen; Gonopodenklaue dreispitzig. Anbei noch ein paar Bilder, hoffe diese helfen weiter.

    Das Sporen-Präparat ist mir leider zu Bruch gekommen, daher die schlechte Qualität. :whistling:

    LG,
    Georg

  • Hallo Georg
    Ich habe zu Deinem Weibchen das dazupassende Männchen gefunden. Zur ID kann ich leider auch nichts beitragen. Die Daten meines Lithobius:
    Größe: 13mm, Tergite ohne Fortsätze, 27 Fühlerglieder, 11 [lexicon]Ocellen[/lexicon], 2+2 Zähnchen, Endbeine mit Nebenklaue (wobei mir vorkommt, dass man unter dem Micro eine sehr kleine Zweite Nebenklaue erkennen kann?) 3-4 runde Poren je [lexicon]Coxa[/lexicon].
    Den Koren habe ich jetzt einige Male durchgekaut. Die einzigen Varianten, obwohl einige Merkmale nicht stimmen, sind für mich-L.agilis und L.borealis. Aber vielleicht kann uns Peter auf die Sprünge helfen.
    VG Christian

  • Dann wären wir schon mal zwei, welche diesen "Unbekannten" gesichtet haben. L. borealis kann ich ebenfalls, aufgrund des nicht vorhandenen zusätzlichen Dorns ausschließen. L. agilis kann ich bei meinem Exemplar auch ausschließen, da ein Cva fehlt. Wie schaut die Bedornung der Beine bei deinem Tier aus Christian?

    Ich habe im Moment nur noch L. mutabilis unter Verdacht, wobei bei diesem auch nicht alle Merkmale zutreffen. Aber laut Koren ist die Plastizität vieler Merkmale bei L. mutabilis augenscheinlich ;)

    @Walter: welchen Bestimmungsschlüssel verwendest du?

    LG,
    Georg

  • Hallo Georg, ich verwende ein Schlüssel von L. Dányi, von 2009. Es ist 10 Seiten lang, hat 41 ungarische Lithobiomorpha und 4 Scolopendromorpha, 1 Scutigeromorpha, und 23 Geophilomorpha-Arten. Es hat zum Glück auch Abbildungen, aber nicht von allen Arten. Es ist auf Ungarisch.
    Wie viele Arten hat Deutschland?

    Walter

  • Hallo Georg
    Ein kleiner Dorn ist vorhanden. Koren schreibt aber auch, Cva fast immer vorhanden, und es wurden schon Exemplare ohne Cva gefunden.
    Bei L. mutabilis fehlt mir: Tibia 15 über die gesamte Länge längsgefurcht, ein flacher mit feinen Borsten besetzter Höcker auf Tibia 14 und vor Allem Cva fehlt.
    Ich tendiere zu L.agilis. Ich bin schon gespannt, was Peter zu unseren Ausführungen sagt. ;(
    VG Christian

  • Der Coxaldorn/Cva ist immer ein gutes Merkmal (wenn vorhanden) und grenzt eine Menge an Arten sofort aus. Von der Färbung und Körperbau gehört er in die Gruppe L. agilis/erythrocephauls/schuleri, die man am besten an den [lexicon]Gonopoden[/lexicon], besser der Form der Sporen, unterscheiden kann. Die Aufnahme der Sporen sieht eher aus, wie bei L. agilis. Bei erythrocephalus/schuleri sind sie sehr schmal und oben lanzettförmig.

    Zitat


    Wie viele Arten hat Deutschland?

    Wir haben insgesamt (nur) 61 Arten: 1 Art Scutigera, 3 Arten Scolopendrida, 25 Arten Geophilida und 32 Arten Lithobiida.