Hallo Jenny,
ich lese in Deinem Beitrag, dass Du wohl Blumentöpfe rumstehen hast.
Was sehr gut hilft um die Trauermücken in der Blumenerde zu bekämpfen, ist die Oberfläche etwa einen cm dick mit (nicht zu feinem) Sand abzudecken. So können die Mücken keine Eier mehr ablegen. Bei mir hat sich das sehr gut bewährt. Weiterhin sollten Übertöpfe oder Untersetzer sauber gehalten werden, da sich auch dort in zersetzenden Blumenerderesten die Mückenlarven gut etwickeln.
Die Raubmilben saugen vor Allem an den Larven der Trauermücken, und evtl. an schlüpfenden Puppen; üblicherweise nicht an adulten Tieren da diese zu schnell sind. Raubmilben der Gattung Hypoaspis werden in der biologischen Schädlingsbekämpfung gegen verschiedene Bodenbewohnende arthropoden wie Thripse, Springschwänze, Wurzelläuse, Weichhautmilben und eben auch gegen Trauermücken (hier meist in Kombination mit räuberischen Nematoden) eingesetzt und verkauft. Schlimmstenfalls könnten die Milben aber sehr kleinen, frisch geschlüpften Larven verschiedener Diplopoden gefährlich werden, wenn diese sich nahe der Oberfläche aufhalten. Bei Tieren mit ausgehärtetem Chitinpanzer haben die Milben keine Chance, da Ihre Mundwerkzeuge nur sehr weiche Häute (z.B. von Mücken-oder Tripslarven) durchdringen.
Im Gegensatz zu Nematoden bewegen sich die Raubmilben aber bevorzugt auf trokenerem, lockeren Substrat, weniger in gut durchfeuchteten, tieferen Regionen (welche die Nematoden bevorzugen).
Die gegen Trauermücken eingesetzten Nematoden (Steinernema feltiae) haben ein breiteres Wirtsspektrum, das heißt sie befallen verschiedene Insektenlarven. Daher habe ich noch Bedenken, dass sie geeignet sind Trauermücken in Terrarien zu bekämpfen, in welchen Jungtiere schlüpfen/leben. Doch für Topfpflanzen und Blumenkästen stellen sie eine sehr potente alternative zu Insektiziden dar. Die Nematoden werden weit verbreitet in Gärtnereien und Pilzzuchten verwendet um verschiedene Trauer- und Pilzmückenarten zu bekämpfen.
Weiterhin werden Trauermückenlarven mit einem Bodenbakterium (Bacillus thuringiensis) bekämpft, welches je nach Unterart bzw. Züchtung kristalline Toxine gegen eine ganz spezielle Insektengruppe ausbildet. So gibt es Bakterienstämme gegen Moskitos, Kriebelmücken, Lebensmittel-, Wachs- und Wollmotten, veschiedene Spinnerarten sowie verschiedene Käfer und Fliegen. Diese Toxine sind so lange völlig ungiftig, bis sie vom Zielorganismus gefressen und verdaut werden. Erst im Darm des entsprechenden Zielinsekts setzen sich proteine in die Zellmembranen des Darmepithels und führen zu inneren Blutungen und Verdauungsstörungen. Da somit keine Nährstoffe aus der Nahrung mehr aufgenommen werden können, verenden die Tiere innerhalb weniger Tage. B. thuringiensis ssp. israelensis, kurz B.t.i. wird mit gutem Erfolg gegen Trauermücken eingesetzt. Ob eine Bekämpfung mit B.t.i. in Terrarien für Diplopoden allerdings ungefährlich ist, ist nicht bekannt.
Die einzigen, mir zur Zeit bekannte, für unsere Diplopoden absolut ungefährlichen Nützlinge um die Trauermücken zu bekämpfen, wären Raubfliegen der Gattung Ceonosia , die gezielt fliegende Beute im Größenspektrum von ca. 1-3mm jagen. Leider wurde die kommerzielle Zucht zum Einsatz in Gewächshäusern wierder eingestellt, da sie sich in Versuchen als nicht rentabel zeigten . Also müssten wir sie uns schön selber fangen...
Eine sehr interessante und informative Seite zur Trauermückenproblematik im Landbau ist diese.
Weil das Thema immer aktuell ist (und wohl auch bleiben wird) werde ich dran bleiben. Wenn jemand schon Erfahrungen mit o.g. Nützlingen gemacht hat, würde es mich sehr freuen wenn er sie mit uns teilen würde!!
Viele Grüße und viel Erfolg!
Sebastian