Eingeschleppte Tiere aus der Ordnung der Geophilomorpha

  • Guten Abend allerseits!
    Ich bin neu im Forum und komme auch schon direkt mit einem hoffentlich kleinen Problem. Ich bin vor mehreren Monaten mit der Terraristik angefangen und habe mir u.a. Diplopoden zugelegt.
    Beim ersten Einrichten habe ich den Laubwaldhumus in der Mikrowelle sterilisiert. Das war offenbar ein Fehler, denn durch die fehlenden Bodenorganismen breitete sich schnell Schimmel aus, der so gut wie nicht einzudämmen war. Nur in dem Terrarium mit den Polydesmiden stellte sich ein Gleichgewicht ein.
    Die anderen drei Terrarien habe ich neu eingerichtet mit 2/3 Laubwaldhumus und 1/3 Kokoshumus. Es entstand ein schön grabfähiges und Feuchtgkeit speicherndes Gemisch. Die weitere Einrichtung besteht aus Moosen und Hölzern in verschiedenen Zersetzungszuständen.
    Den Humus und die anderen Einrichtungsgegenstände habe ich so gut es ging von kleinen Räubern befreit. Trotz allem sind mir offensichtlich einige kleine Geophiliden und auch Staphyliniden (Kurzflügelkäfer) entkommen. Die Staphyliniden (ca. 5mm) sieht man hin und wieder auf dem Substrat, sind aber so schnell, dass ich sie nicht fangen konnte. Bei den Geophiliden ging es mir ähnlich. Ich konnte 2 ( ca 10 mm und 20 mm lang)beobachten, die sich in den Gängen der Füsser aufhielten (Kriechgänge entlang der Scheiben) und dort auch über Tage sehr Standorttreu waren. Durch meinen mißglückten Fangversuch mit der Pinzette wurden sie allerdings verscheucht und sind nicht mehr aufgetaucht.
    Ich denke, den adulten Diplopoden können sie nicht schaden. Aber wie sieht das bei den Eiern und den Larven aus?
    Gibt es eine Möglichkeit die Räuber zu ködern und dadurch zu fangen, oder mache ich mit ev. zu viel Sorgen.
    Ich würde mich freuen, etwas von euch zu lesen.


    Viele Grüße aus dem Sauerland


    Thomas

  • Haaaaallooooo, wo seid ihr denn alle?

    Hat denn niemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder stellen die kleinen Geophiliden kein Problem dar?


    Thomas

  • Hallo,
    erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
    Die Geophilen werden deinen großen Tausis garantiert nichts tun. Die Eier werden wohl auch verschont bleiben, nur der ganz junge Nachwuchs könnte als potentielles Futter gelten. Da diese Geophilen aber in den Einrichtungselementen aus dem Wald viele Wirbellose, die du nicht gesehen hast finden, werden sie sich erstmal an diese halten. Zwei Geophilomorpha können aber deinen Nachwuchs, den du hoffentlich haben wirst, nicht maßgeblich gefährden.
    Ich habe auch einige Geophilomorpha und auch einige Steinläufer (Zucht) in den größeren Becken, konnte aber noch keine Übergriffe feststellen.
    Ich hoffe dir etwas die Angst genommen zu haben. Solltest du jedoch nochmal einen der Tiere sehen, kannst du ihn jedoch auch heraus fangen. Ködern kann man sie nicht :(
    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas!

    Besten Dank für Deine Antwort. Hat mich erst einmal beruhigt. Ich hoffe, dass sich die Geophiliden im Terrarium nicht vermehren.

    Viele Grüße aus dem Sauerland :wink:

    Thomas

  • Leider kann ich den Erfahrungen von Andreas nicht zustimmen, ich habe schon ettliche Gelege durch diese Tierchen verloren bzw. sehr dezimiert bekommen.

    Aber fuer Adultis oder Tieren jenseits der kleinen Larvenstadien sehe ich keine Gefaehrdung.

    LG,
    Shura und die ganze Bande

  • Hallo Shura,
    um ein Gelege ganz zu vernichten, benötigt es aber einige mehr dieser zwei Tiere. Ich halte Geophilomorpha aus Ägypten, die mit 13 cm doch schon um einiges größer sind als die angesprochenen einheimischen. Wenn diese sich satt gefressen haben, (5 - 7 kleine Heimchen), sind sie für 2 Wochen satt und nehmen keine Nahrung mehr an. Sollten diese Beiden es nun wirklich auf ein Gelege abgesehen haben, werden sie dieses höchstens minimal beeinträchtigen.

    Gruß
    Andreas

  • Mmh, also wenn ich mir die Beschreibung durchlese hört es sich eher nach einem Skolopender an, wahrscheinlich Cryptops parisi, der bei euch im Sauerland häufig vorkommt. Geophiliden sind nicht so schnell und würden sich ohne Probleme einfangen lassen und Steinläufer sind ja recht kurz. Ob Cryptops auch Tausendfüßer fressen weiß ich leider nicht aber bis zur Größe einer Stubenfliege können sie sicher Beute machen.
    Geophiliden sind auf jeden Fall für Jungtiere von Tausendfüßern eine große Gefahr und je größer der Geophilide desto gefährlicher bzw. mehr passt rein und größere Beute kann gefangen werden. Vor Eiern machen sie bestimmt auch nicht halt.
    Ob die normalen [lexicon]Hundertfüßer[/lexicon] sich an Eiern vergreifen weiß ich nicht. Zumindest gehen Steinläufer (Lithobius) auch an Hackfleisch ran, also etwas, was sich nicht bewegt. Bei Tausendfüßern die ihre Eier in Ootheken ablegen sollte diese genug Schutz vor den Steinläufern bieten, so lange sie nicht total aufgeweicht sind. Und so lange auch noch andere Beute wie z.B. Springschwänze und Asseln im Becken sind werden diese wohl eher gefressen, da die Steinläufer meist in den oberen Schichten unterwegs sind.

  • Moin Andreas!
    Ich finde Du solltest bedenken, dass Thomas nur zwei gesehen hat.
    Innerhalb einer Woche bekomme ich auch nur 5 Babyfüßer zu Gesicht und zwar auch nur dann, wenn ich die Gurkenscheibe hochhebe.
    Insgesamt habe ich aber 67 Tausis in das Terra gesetzt, nur sieht man die halt fast nie.....
    Und die anderen Viecher sind ja scheinbar auch nicht ohne :huh:
    Ich gehöre ja bekanntlich zur Gefrierfachfraktion, die das gefrorene Substrat später lieber noch einmal mit zwei Händen gründlichst durchsuchtem Waldhumus animpft....
    Habe bis auf ein paar kleine Schnecken und die schei... Trauermücken auch noch nie irgendwelchen "Beifang" beobachten können der den "Winter" überlebt hat.
    Nach 2 Wochen haben sich die Springschwänze wieder so stark ausgebreitet, dass sie dann zusammen mit den zugesetzten Asseln auch jeden Schimmel verhindern.
    Bei Deiner Aussage zu den Eiern bin ich mir auch nicht so sicher und meine außerdem, hier schon des Öfteren von andere Erfahrungen (siehe Shura) gelesen zu haben...
    "No risk no fun" ist nicht mein Motto.....
    LG JaN

    Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes...
    Salvador Dali

  • Hallo zusammen

    Danke für die Antworten.

    Peter, ich denke die beiden von mir gesichteten Tiere, die unterschiedlichen Arten angehört haben, gehören auf jeden Fall den Epimorpha an. Auf Grund ihres Habitus (extrem dünn und lang) habe ich sie den Geophilomorpha zugerechnet und nicht den Scolopendromorpha. Lithobiiden waren es definitiv nicht. Ob es jetzt ein Cryptops war, kann ich im Moment nicht sagen, da ich kein Bild/Zeichnung zum Vergleich habe.


    Thomas