Expertenfrage - Farbsehen bei Taussendfüssern

  • Hallo,
    hier mal eine Frage, um die Experten etwas zu fordern.

    Ich würde mir gerne über die Terrarien ein oder mehrere LED's basteln, welche eine Art Mondlicht verbreiten und somit das Beobachten nachtaktiver Exemplare erleichtern würde.
    Bei einem berühmten Online-Auktionshaus gibt es hier viele Angebote zu Mondlicht für Aquarien in blauer Farbe.
    Nun, da ich mir das selbst basteln würde, wäre ich frei in der Farbwahl. Deshalb wäre es geschickt eine Farbe zu wählen, welche die Tiere am wenigsten irritieren würde.
    Bienen sehen ja mehr in den UV-Bereich. Also wäre aus deren Sicht ROT die günstigere Wahl.
    Ist etwas über die Spektralverteilung der Augen von Taussendfüssern bzw. Vogelspinnen bekannt. Bzw. kann mir hierzu jemand hilfreiche Links, Tips, etc. nennen.

    Merci beaucoup im voraus !!

    M@rtin.

  • Hi,

    also mir ist bekannt, dass Vogelspinnen kein rotes Licht
    sehen können, deswegen benutzen viele "Spinner" rote
    Beleuchtung (z.T. auch rotlicht Taschenlampen) um ihre
    Spinnen nachts zu beobachten.
    Allerdings kann ich Dir nicht sagen ob es bei Diplo's auch
    so ist oder ob die rotes Licht sehen können.

    LG, Julian

    Einmal editiert, zuletzt von E-Bastler (16. August 2007 um 13:08)

  • Ich stell dir mal einen link dazu ein, wenn du ganz runterscrollst, siehst du 2 Diagramme, wovon das erstere fuer Diplopoden vermutlich das relevantere sein duerfte:

    http://www.egbeck.de/skripten/12/bs12-45.htm

    und ein ganz nettes PDF einer Dissertation (vllt. erst ab Seite 81 interessant)
    http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokser…e=961995505.pdf


    LG,
    Shura und die ganze Bande

  • Pfui Spinne! Mondlicht is doch nur was für Leute die rumprotzen wollen, was für tolles Terra sie doch haben, so richtig großkotzig. Zum Beobachten reicht doch ein Steckdosen-Nachtlicht! (sowas muss ich mir immer von militanten Geckoexperten in namhaften Foren anhören *würg*) ;) Bei mir auch sehr sinnig, weil das außer mir nachts und abends keiner sieht, da ich extrem selten abends Besuch hab ....Kleinkind-Mama halt :D

    Aber mal Spaß bei Seite, wäre interessant zu wissen. :)


    LG,
    Bärbel

  • Ich konnte leider nichts über das, für Tausendfüßer, sichtbare Farbspektrum finden. Auf jeden Fall sind sie in der Lage Licht wahrzunehmen und darauf entweder positiv oder negativ zu reagieren. Einige Tausendfüßerarten orientieren sich nachts am Mondlicht und werden deshalb von der Beleuchtung von Häusern angezogen und sorgen unter anderem deshalb für kleine Invasionen in Wohnungen (auch in Mitteleuropa). Andere Arten orientiren sich auch am Sonnenlicht (Ommatoiulus sabulosus) und werden deshalb von hellen Wänden und anderen reflektierenden Flächen magisch angezogen.
    Dass Tausendfüßer im UV und im Rotlichtbereich sehen können würde ich mal bezweifeln, da es unnötig für die Lebensweise der meisten Arten wäre, sinnvoller wäre der blaue Bereich.

  • Also, ich konnte meine "Heimlichtuer" ohne Probleme bei Rotlicht aus einer alten BW-Taschenlampe (die mit den Schiebefiltern) beobachten und auch bei Rotlicht mit der Digicam fotografieren, weil die da anscheinend scharfstellen kann, natürlich ist nach zweimal blitzen die Platte geputzt................

    "Bildung ist das Bewußtsein der Zusammenhänge." KAESTNER, aber der Alfred und nicht der Erich, 1963

  • Hallo Leute !

    Erst mal vielen Dank für die vielen Antworten.
    Vor allem die Links von Shura und die Aussage von Peter haben mich dazu bewegt, nun LEDs der Wellenlänge 630nm zu bestellen.

    Die Aussagen bezüglich roter Lampen/Filter wage ich eher in Frage zu stellen, den die emitieren/absorbieren ja recht unkoordiniert verschiedene Wellenlängen. meist wird hier nur die Komplimitärfarbe herausgefiltert (sodass die Leuchtstärke nicht zu gering wird). Das wäre bei Rot in etwa Türkis. Also alles andere wäre im Spektrum mehr oder weniger noch vorhanden und das Licht erscheint dann dem menschlichen Auge nur als rot. Daher vermute ich dass die Tiere das Licht noch sehen, sich aber eher daran gewöhnt haben.

    Nochmals Dank an alle !!!!

    Cheers,
    Martin.

    Einmal editiert, zuletzt von aplomado (18. August 2007 um 00:32)

  • Oh, noch als Nachtrag hier ein paar Spektren (bin über Shuras Link indirekt darauf gestossen). Oben das menschliche Auge das weiter in das Rote hinein sehen kann, und unten diverse Insekten:

    Da steht auch ... " Insects cannot see red."
    (Immerhin eine US-Hochschule f.Landwirtschafts- und Lebenswissenschaft)

    http://www.cals.ncsu.edu/course/ent425/…olorvision.html

    Cheers. 8)

    Einmal editiert, zuletzt von aplomado (18. August 2007 um 11:31)

  • Ok, ohne das jetzt hier in einen Monolog ausarten zu lassen.
    Bin nochmals auf einen sehr interessanten Artikel über das besagte Thema gestossen, da im VS-Forum immer wieder behauptet wurde, Spinnen würden anders sehen als Insekten:

    ...looked at color vision in living arthropods, a group that includes insects, spiders, and ...
    The results were astonishing: despite diverse diets and habitats, essentially all arthropods possess photoreceptor pigments sensitive to the same range of light as bees--ultraviolet, blue, and green. In fact, Chittka traced this universality to the very base of the tree, where the ancient chelicerates--ancestors of spiders, scorpions, and horseshoe crabs, which had just green and ultraviolet photoreceptors--parted evolutionary company with the crustaceans and insects, which possessed all three photoreceptor pigments, more than 500 million years ago.

    http://findarticles.com/p/articles/mi_…v17/ai_18577876

    Ein sehr interessanter Bericht, der auf das Farbsehen aus evolutionärer Sicht, also als sich die Gruppen der Gliederfüsser aufteilten, eingeht.

    Cheers.

  • Mensch Martin, da haste Dir jetzt aber ganz schön einen abgebrochen, um hier den Mitfüßern die Infos abzuziehen, warum probierst Du es denn nicht selber aus, wenn Du schon son Hintergrundwissen hast, siehe hier:
    "Die Aussagen bezüglich roter Lampen/Filter wage ich eher in Frage zu stellen, den die emitieren/absorbieren ja recht unkoordiniert verschiedene Wellenlängen. meist wird hier nur die Komplimitärfarbe herausgefiltert (sodass die Leuchtstärke nicht zu gering wird). Das wäre bei Rot in etwa Türkis. Also alles andere wäre im Spektrum mehr oder weniger noch vorhanden und das Licht erscheint dann dem menschlichen Auge nur als rot. Daher vermute ich dass die Tiere das Licht noch sehen, sich aber eher daran gewöhnt haben."

    Übrigens: EMITTIEREN und KOMPLEMENTÄRFARBEN !!!!!

    Was ein Käse und einen schönen türkisen Gruß,
    K:

    "Bildung ist das Bewußtsein der Zusammenhänge." KAESTNER, aber der Alfred und nicht der Erich, 1963

  • Hallo Klaus,

    möchte nicht vom Thema abschweifen und Links zu Farbmetrik posten. Das ist nun mal einfach so.
    Sorry, wollte hier niemanden überfordern.

    Cheers.

  • ACHTUNG OFF-TOPIC
    sO SCHNELL KANNSTE UNSERN KLAUS NICHT ÜBERFORDERN!
    Grins

    Also ich hab keine Porbleme beim Beobachten meiner Füßer,wenn ich abends in einer Ecke des Zimmers ne kleine Schreibtischlampe anknipse,sind eigentlich alle recht schnell an der Oberfläche unterwegs,
    Aber bei mir lassen sich eigentlich die meisten sowieso auch tagsüber recht häufig blicken.
    Vieleicht hab ich auch zufällig nur Arten,die nicht so lichtscheu sind.

    LG
    Maria

  • Hi, Maria. :wink:

    Wollte auch niemanden anfahren hier. Ich bezweifle ja auch nicht, dass das mit einer roten Taschenlampe funktioniert. Bei mir reagiert auch die eine auf eine "normale" Taschenlampe, die andere nicht.

    naja, ich werde das Thema hier mal für mich beenden und allen für ihre Konstruktiven Beiträge nochmals danken.

    GN8!
    Martin.

  • Martin, geh einfach davon aus, daß es im Forum einen ganzen Haufen von Leuten gibt, die zwar nicht wissen, was "Farbmetrik" ist, und auch keine Links dazu brauchen, die aber über ein sehr diskretes Maß an Erfahrungen verfügen und die dann auch noch die Geduld haben, immer wieder jemandem wie Dir weiter zu helfen versuchen. Und Martin, überfordern kannst Du das Forum definitiv nicht, glaub mir, schönen Gruß, immer noch in türkis,
    K.

    "Bildung ist das Bewußtsein der Zusammenhänge." KAESTNER, aber der Alfred und nicht der Erich, 1963

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich kann hier der Erfahrung von Klaus zustimmen.

    Mit einer normalen Taschenlampe + Rotfolie (s.Ameisenhalter) funktioniert die Beobachtung bei den Diplopoden recht gut.

    Bei einer LED-Taschenlampe + Rotfolie ist das anders. Die Tiere ziehen sofort ihre Köpfe ein, wenn sie vom direkten Strahlungsbereich der LED getroffen werden. Hier scheint also die Intensität eine große Rolle zu spielen und die ist im direkten Strahlenkegel der LED recht hoch.

    @martin
    Mach doch deine Abdeckung so, dass die LED's an den Knotenpunkten eines weitmaschigen Netzes liegen. Dann kannst du feststellen, ob die Tiere die Stellen mit der stärksten Intensität (Leckereien platzieren) meiden.
    Man könnte auch verschiedene Farben durchspielen. :)
    Über den Bericht würden wir uns alle sehr freuen. :wink:

    Gruß, Sol :wink:

  • Hi Sol !

    Hab die LEDs heut erst bestellt. Für ein Netz wird es wohl nicht reichen, da ich nur 1 bis 2 je Terri geplant hatte... sind nämlich superhelle LEDs.
    Aber von den Pflanzen im Terrarium her gibt es genug "schattige" Stellen.
    In der Farbe werde ich nicht mehr experimentieren, da der engl. Bericht sehr aussagekräftig ist. Und habe vorhin noch einen älteren Thread hier gefunden, in dem das Thema Licht bereits angeschnitten wurde und ebenfalls rote Terrariumbirnen erwähnt wurden ( Hätte ich einfach mal gründlicher hier suchen müssen, dann hätt ich mir die Onlinerecherche und das alberne Gemotzen hier erspart :P ).

    Also ich meld mich nochmal, wenn die Beleuchtung steht.
    Testkantidaten hab ich ja genug:
    2 VS
    3 versch. Taussendfüsser
    2 Riesenkugler
    1 Scolo

    Cheers !!!
    8) Martin.

  • Hallo Christian,
    warscheinlich hat sich da jemand nur versucht innenarchitektonisch auszuleben und fand die rote Folie megaschick.


    LG
    maria
    the edi-tier

    3 Mal editiert, zuletzt von ulikunkel (12. September 2007 um 23:29)

  • Wenn mich nicht alles täuscht, ist das doch im Kölner Zoo bei allen Terrarien so, die in die Wand eingelassen sind. Ich glaube das soll einfach gut aussehen...